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0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte
Autoren: Manfred H. Rückert
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bekam ihre Befehle von Stygia und hatte kein Interesse, zwischen die Fronten zu geraten.
    Nicole hatte Zamorra das Amulett zurückgegeben, und jetzt spürte der Meister des Übersinnlichen, dass sich Merlins Stern erwärmte. Im Thronsaal eines Erzdämonen war das eigentlich selbstverständlich. Funktionierte die Scheibe wieder? Doch nach wenigen Sekunden besaß die Silberscheibe wieder genau dieselbe Temperatur wie zuvor. Zamorra warf noch einen verwirrten Blick auf Merlins Stern und fragte sich, ob es je wieder funktionierte.
    Der Nebel wanderte in Richtung Fu Long. Der Vampir versuchte verzweifelt, die tote Zeit hinwegzudrängen, aber sie gehorchte ihm nicht.
    Zamorra zuckte und zitterte. Irgendetwas rührte sich in ihm. Und es hatte etwas mit Lucifuge Rofocale zu tun und mit Merlin.
    Etwas strömte aus Zamorra hinaus, umhüllte den Nebel und zog ihn sanft aber unaufhaltsam in Richtung des Erzdämons.
    Der wusste genau, was die gewaltige Energie war, die sich nun gegen ihn richtete.
    »Merlins Erbe!«, keuchte Lucifuge Rofocale entsetzt. Er wusste, diese Magie würde sich jetzt an ihm rächen wollen.
    Fu Long nutzte die Gelegenheit, um den Feuerspeer erneut rotieren und die Widerhaken größer werden zu lassen. Die Schmerzenschreie des Dämons steigerten sich fast ins Unerträgliche.
    Der Nebel, der Merlins magische Energie und die tote Zeit gleichzeitig war, legte sich jetzt um Fu Longs Feuerspeer und drang daran entlang in die Wunde ein. Zamorra hielt den Atem an, als der Nebel der toten Zeit sich in Lucifuge Rofocales Körper schlich und ihn scheinbar von innen zu zersetzen begann. Für die Dauer von wenigen Herzschlägen schien der Erzdämon sich zu verflüchtigen, in dem verzehrenden Nebel aufzugehen.
    Merlins Erbe! Genau das war es. Im Geist hörte Zamorra die Worte, die der alte Zauberer kurz vor seiner Ermordung zu ihm gesprochen hatte: »Alles was dort verborgen und vergraben ist, will ich dir schenken - alles was an Kraft und Magie übrig geblieben ist. Es ist flüchtig, also nutze es rasch. Nutze es um Lucifuge Rofocale zu töten! Das ist absolut wichtig.«
    Er sah Lucifuge Rofocales Augen. Der Dämon weinte Blut, rotes Blut! Er hatte endlich begriffen, dass er verloren war. Seine eigene Waffe hatte sich gegen ihn gerichtet.
    Er hatte aufgegeben. Er kämpfte nicht mehr.
    Lucifuge Rofocale wartete nur noch auf den Moment, dass der Tod zu ihm kam, und bedauerte, dass er Fu Long und Zamorra nicht mehr vor ihm sterben sehen konnte.
    Und dann war es endlich soweit!
    Lucifuge Rofocale sank in sich zusammen.
    Der Erzdämon aus der Spiegelwelt war tot.
    ***
    Zamorra stand vor dem gewaltigen Körper des toten Dämons. Er wollte nicht glauben, dass er und Fu Long Lucifuge Rofocale gemeinsam besiegt hatten. Das war etwas gewesen, das er so nicht geplant hatte und er wagte sich nicht auszumalen, welche Folgen das für das Gleichgewicht von Böse und Gut das haben würde.
    »Was ist das gewesen, das Merlins Magie da umhüllt hat?«, erkundigte er sich schließlich bei Fu Long.
    »Das war die tote Zeit «, antwortete der Vampir. Er erklärte Zamorra mit kurzen Worten die Zusammenhänge.
    Noch während er sprach, traten Stygia und Ling ein. Die Fürstin der Finsternis starrte auf ihren toten ehemaligen Vorgesetzten. Wie oft im Lauf der letzten Jahre hatte sie ihn verflucht, wie oft ihm den Tod gewünscht? Sie wusste es nicht, aber ein triumphierendes Lächeln lag jetzt auf ihrem Gesicht. Sie hatte erreicht, was sie wollte.
    Um den Erzdämon herum begann es zu flimmern. Der Rest der toten Zeit löste sich einfach mit ihm auf. Schon nach wenigen Sekunden war alles vorbei.
    Auf dem rauhen, schwarzen Steinboden des ehemaligen Thronsaals war nichts mehr zu sehen. Nur Leere.
    Fu Long fixierte die Stelle, an der Lucifuge Rofocale sich aufgelöst hatte. Doch sein Blick nahm nichts auf. Innerlich fühlte er sich ebenfalls leer. Er hatte sein Versprechen gehalten und Jin Mei gerächt, aber nichts in der Welt würde ihm seine zauberhafte Geliebte wiederbringen. Er wollte einfach nur fort nach Choquai, im Garten seiner Villa Tee trinken und den Pfingstrosenstrauch betrachten, den Jin Mei so sehr geliebt hatte.
    »Ein großer Tag für die Hölle«, sagte Stygia mit triumphierender Stimme mitten in diese Gedanken hinein. »Wir müssen euch dankbar dafür sein, dass ihr ihn erledigt habt.«
    »Du meinst, du bist dankbar, weil du nun Kalifin anstelle des Kalifen werden kannst?« Die Ironie in Nicole Duvals Stimme war
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