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0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte
Autoren: Manfred H. Rückert
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murmelte: »Was für ein hinreißender Mann! Der sieht aber gut aus…«
    William aktivierte sofort das Visofon und warnte Zamorra vor, doch gerade als der Parapsychologe antwortete, trat Fu Long auch schon in die Bibliothek ein.
    Zamorra hielt eine teilweise aufgewickelte Schriftrolle, die auch Zeichnungen enthielt, in den Händen und sah seinen Besucher an. Fu Long reichte ein Blick, um zu erkennen, dass es sich bei der Rolle um eine Abbildung von Choquai handelte.
    »Du suchst den Weg in meine Welt, Zamorra«, sagte er überrascht, anstelle einer Begrüßung. Es war eine Feststellung, und keine Frage.
    »Ich suchte den Weg zu dir«, verbesserte ihn Zamorra. »Aber wie es aussieht, ist das ja jetzt unnötig.«
    Er kniff die Augen zusammen und musterte seinen Besucher. »Es gelingt dir immer noch, die M-Abwehr von Château Montagne zu umgehen. Ich würde gern erfahren, wie du das machst. Schließlich wolltest du mir das beim letzten Mal schon erzählen.«
    Fu Long zog die Augenbrauen hoch. Er wirkte, als sei er sich keiner Schuld bewusst. »Es schmeichelt mir, dass du das annimmst, Zamorra, aber tatsächlich habe ich dieses Mal geklingelt.«
    Die M-Abwehr war jene weißmagische Schutzkuppel um Château Montagne, die durch eine Unmenge von Bannzeichen und magischen Symbolen entlang der Schlossmauer erzeugt wurde und absolut undurchdringlich für jeden Dämon oder schwarzmagisch manipulierten Menschen war. Eigentlich hätte die Einladung bei jedem Besuch von Fu Long neu erfolgen müssen, damit er ungefährdet eintreten konnte.
    Wie der Vampir es anstellte, die M-Abwehr zu überlisten, hatte er bis heute noch nicht verraten, obwohl er das beim letzten Besuch angekündigt hatte.
    Bevor Fu Long antworten konnte, hörte er Schritte auf der Holztreppe, die beide Stockwerke der Bibliothek miteinander verband. Er blickte auf die Treppe und sah zuerst ein paar aufregend schlanke, dennoch durchtrainierte Beine. Gleich darauf erkannte er Nicole Duval, Zamorras Gefährtin.
    »Ah, die weitaus schönere Hälfte von euch beiden erscheint«, begrüßte er die Dämonenjägerin.
    »Da sagst du mir nichts Neues«, gab Nicole mit einem leicht säuerlichen Lächeln zurück. »Aber für Flirten und Schleimereien bin ich heute nicht empfänglich.«
    Fu Long blickte sie amüsiert an. »Sie haben Ihren wunderbaren Humor immer noch nicht verloren, Mademoiselle Nicole, wie ich mit Freuden feststellen darf. Im übrigen - das war weder geflirtet noch geschleimt, sondern lediglich die Wahrheit«, berichtigte er die Französin. »Ich kann schließlich nichts dafür, dass du ansehnlicher bist als dein Partner.«
    »Vielen Dank«, sagte Zamorra und verzog das Gesicht, als habe er etwas Saures getrunken. »Aber dieses Mal bist du wenigstens auf dem normalen Weg zu uns gekommen.«
    Beim letzten Besuch hatte sich Fu Long gleich in die Bibliothek versetzt, ohne vorher zu fragen, ob es Zamorra und Nicole recht war.
    »Ich wollte dich nicht schon wieder verärgern.«
    Zamorra hob eine Augenbraue, sagte aber nichts dazu. Mit einer Handbewegung bot er Fu Long Platz an und setzte sich ebenfalls auf einen Sessel.
    Er wickelte die Schriftrolle wieder zusammen und legte sie auf den Tisch. Dann blickte er den Chinesen auffordernd an, doch der schien nicht zu bemerken, was der Meister des Übersinnlichen von ihm wollte.
    Unangenehmes Schweigen breitete sich in der Bibliothek aus.
    Nicole hüstelte und schaute Zamorra an. Der nickte leicht und wies mit dem Kinn auf ihren Besucher. Nicole wandte sich ab und ging zum Visofon.
    »Du möchtest bestimmt wissen, was mich zu dir führt«, brach Fu Long endlich das Schweigen.
    Zamorra lag ein bissiger Kommentar auf der Zunge, doch er beherrschte sich. Es wäre töricht gewesen, den Vampir zu reizen, beim letzten Zusammentreffen hatte Fu Long sich einer Magie bedient, die weit über das hinausging, was Zamorra selbst beherrschte.
    »Du wirst es mir bestimmt gleich erzählen«, vermutete er und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, das Gespräch weiterzuführen.
    Es klopfte an der Tür. Nicole öffnete und ließ William herein. Der Butler hielt ein Tablett in der Hand, auf dem drei Tassen und eine Kanne standen. Er stellte die Tassen auf den Tisch, goss den Inhalt der Kanne in die Trinkgefäße, wünschte jedem noch ein gutes Trinkerlebnis und verließ wieder die Bibliothek.
    »Ein sehr kompetenter Mann«, anerkannte Fu Long und roch an dem heißen und wohlriechenden Getränk. »Auch wenn er Engländer ist.«
    William
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