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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle
Autoren: Jason Dark
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Gespräch zwischen uns gehört hatten.
    Niemand sprach mich an, die Menschen waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt und mit ihrer neuen Lage.
    Damit hatte niemand rechnen können. Sie alle spürten den Druck, der über ihnen lag. Sie fürchteten sich, sie bewegten sich wie Schatten und waren nicht mehr die gleichen.
    An einer Kreuzung blieb ich stehen. Nicht weit von mir entfernt hörte ich das helle Lachen einiger Jugendlicher. Sie hatten sich zusammengefunden und fanden es sogar spannend, sich im Dunkeln aufzuhalten.
    An schlimme Dinge dachte niemand.
    Die höheren Häuser, die sich wie Schatten vor mir abzeichneten, gehörten bereits zum Bereich der City, in der es ebenfalls finster war, abgesehen von dem blassen Widerschein der Netzfäden, der sich über die Dächer gelegt hatte.
    Die Straße verzweigte sich. Sie führte in verschiedene Richtungen hin weiter. Ich sah Schilder glänzen. Rechts ging es zum Bahnhof, links zu mehreren Firmen, deren Schornsteine weit über die anderen Dächer hinwegragten, und ich sah auch einen großen Kirchturm in der Nähe. Die Kirche selbst war von einer Grünfläche umgeben, und ich fragte mich, ob sie nicht noch Schutz bot.
    Wohl kaum gegen die Magie der Druiden, die aus einer uralten Zeit stammte.
    Sollte ich trotzdem in die Kirche gehen?
    Es würde nichts bringen. Für mich war es einzig und allein wichtig, diese Brigida zu finden. Eine Druiden-Hexe, die es geschafft hatte, das Paradies der Druiden zu verlassen, um sich brutal zu rächen. Sie hatte sich die Menschen geholt, sie würde sich weitere holen, denen sie die Schuld an ihrer Vertreibung zuwies.
    Ich setzte mich auf die Mauer, die den kleinen Park der Kirche umschloß. Ob ich wartete oder weiterging, das spielte überhaupt keine Rolle. Ich mußte an Brigida herankommen, ihr gegenüberstehen und sie zum Kampf zwingen.
    Konnte ich den gewinnen?
    Es war müßig, sich eine derartige Frage zu stellen, andere Dinge hatten Vorrang. Ich mußte mein Gehirn frei von diesen Gedanken bekommen, denn ich wollte mich nicht selbst behindern.
    Wenn ich den Kopf in den Nacken legte und nach oben schaute, sah ich über mir das leere Zentrum. Es war einmal von Brigida besetzt gewesen, doch nun hatte sie sich zurückgezogen und würde selbst bestimmen, wann sie sich wieder zeigte.
    Etwas hatte sie vor, das wußte ich genau, obwohl ich nicht mit ihr gesprochen hatte. Sie mußte einfach einen Plan haben, sie wollte nicht nur schauen, dann hätte sie auch in ihrem Schutznetz bleiben können.
    Ich senkte den Blick wieder, und dabei fiel mir etwas auf.
    Nicht weit entfernt bewegten sich die hellen Silberfäden durch die Luft.
    Sie waren hauchdünn, mehr zu ahnen, als zu erkennen, aber sie waren vorhanden, daran gab es für mich nichts zu rütteln. Ich rutschte von meiner Mauer weg und blieb vor ihr stehen.
    Die Fäden waren nicht von ungefähr erschienen. Meiner Ansicht nach deuteten sie die Ankunft der Druiden-Hexe an. Wahrscheinlich war sie darauf fixiert, mich zu finden. Sie sah mich als ihren Feind an, denn mir war es schließlich gelungen, eines ihrer Netze durch die Hilfe meines Kreuzes zu zerstören.
    Sie hatte mich gesucht - und gefunden?
    Noch nicht, denn ich sah sie ebenfalls nicht, aber die Fäden verdichten sich. Wie aus dem Nichts tauchten immer mehrere auf, drängten sich gegen die anderen und sorgten dafür, daß sie dicker und auch dichter wurden. Sie schwebten lautlos, sie waren tödliche Würgeschlingen, und sie tanzten seltsamerweise nicht an mir vorbei, sondern blieben in meiner Nähe.
    Ich schielte in die Höhe und sah sie über meinem Kopf zittern. Ja, sie zitterten und glotzten nach unten, als wären sie an ihren Enden mit Augen bestückt.
    Diese Fäden fühlten den Feind, und weil sie ihn fühlten und gefunden hatten, würden sie ihre Botschaft auch weiterleiten. So konnte ich damit rechnen, daß Brigida bald erscheinen würde.
    Ich wartete gespannt ab, behielt die Fäden jedoch unter Beobachtung, um einem plötzlichen Angriff ausweichen zu können.
    Noch taten sie nichts, betrachteten mich, ließen sich, so sah es zumindest aus, im Wind baumeln. Wahrscheinlich waren sie mit dem großen Netz verbunden, das die Stadt kontrollierte und ihr sämtliche Energie abgesaugt hatte.
    Das Kreuz hing längst nicht mehr vor meiner Brust. Ich hatte es in die Tasche gesteckt, aber wenn es tatsächlich hart auf hart kam, würde es gegen Aibon nichts anrichten können.
    Mich umgab eine bedrückende Stille. Okay, Geräusche waren zu
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