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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle
Autoren: Jason Dark
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einklemmten, sondern die Arme gleich mit.
    Sie hatte mich wehrlos gemacht, und sie fing damit an, mit mir zu spielen. Ich stand längst nicht mehr, aber einen Moment später rissen mich die Fäden herum, so daß ich umkippte.
    Plötzlich lag ich auf der linken Seite, parallel zum Boden. Es war mir gelungen, den Kopf zu drehen und in die Höhe zu schielen. Dabei hatte ich den Eindruck, von dem Netz erdrückt zu werden.
    Für einen Moment hielt ich den Atem an, weil ich mir die schrecklichsten Dinge vorstellte. Ich als Gefangener im Netz der Druiden-Hexe, ich im Zentrum, ich als jemand, der allmählich verglühte, ebenso, wie es mit dem Streifenwagen geschehen war.
    Sah so mein Schicksal aus?
    Ich wurde abgelenkt und schaffte es nicht mehr, weiter darüber nachzudenken, denn Brigida geriet in mein Blickfeld, und sie bewegte sich jetzt tatsächlich wie eine Spinne. Es gab da einen besonders dicken Faden, den sie sich ausgesucht hatte. An ihm kletterte sie in die Höhe, immer mehr dem Netz zu, und sie schaffte es, ihre Arme auszustrecken, wobei die Hände jeweils nach dem über ihr liegenden Band schnappten, um es wie eine Leiter zu benutzen.
    Um mich kümmerten sich die Fäden. Sie hoben mich an, drückten mich immer höher, und als ich einen Blick in die Tiefe warf, da konnte ich Einzelheiten auf dem Erdboden schon nicht mehr erkennen. In der Dunkelheit verschwammen die Einzelheiten zu einer grauen Soße.
    Um mich herum aber funkelten die Fäden des Netzes. Ich war wieder gedreht worden und lag mit dem Kopf nach oben. Erst jetzt erkannte ich, wie gewaltig dieses Ding war. Die einzelnen Fäden waren reißfest und gar nicht so dünn, wie sie vom Boden aus gewirkt hatten.
    Das war auch nötig, denn noch immer mit dem Netz verbunden kletterte die Person an ihrem Netz in die Höhe, um sich dem Zentrum zu nähern, wo sicherlich auch die stärkste Magie läuterte.
    Ich war einiges gewohnt, hatte mich schon in den haarsträubendsten Situationen befunden und dabei auch nie meinen Mut verloren, auch jetzt verfiel ich nicht in Agonie, sondern versuchte, mich aus eigener Kraft zu befreien.
    Bewegen konnte ich die Beine. Mit den Füßen trat ich gegen die Fäden, die aber nicht rissen, sondern sich spannten, um anschließend wieder zurückzufedern.
    So kam ich nicht frei.
    Und meine Arme, einschließlich der Hände, waren noch immer an den Körper gepreßt worden.
    Brigida befand sich auf dem Weg zum Sieg! Sie würde gewinnen, sie würde ihren Feind in dem Netz verglühen lassen, aber sie wollte mich in ihrem Zentrum haben.
    Weit war ich davon nicht mehr entfernt. Ich schaute auch nicht nach unten, weil ich die Dächer der Häuser, über denen ich mich längst befinden mußte, nicht sehen wollte. Meine Blicke waren einzig und allein auf das Zentrum gerichtet, das nicht von irgendwelchen Fäden durchzogen war, sondern leer vor mir lag wie ein gewaltiges schwarzes Auge. Wie ein Trichter, der mich in seine Tiefe zerren wollte.
    War es leer?
    Ich zwinkerte einige Male, weil ich mit dieser Entdeckung nicht zurechtkam. Das Zentrum erinnerte mich tatsächlich an etwas anderes, an eine Röhre, zum Beispiel, an ein Loch oder einen Tunnel. Wenn es so war, mußte es auch ein Ziel geben, und dieses Ziel brauchte nicht unbedingt in der Realität zu liegen, sondern in einer anderen Welt und Dimension.
    Aibon?
    Der Gedanke verblaßte in mir ebenso schnell, wie er aufgezuckt war, denn in mein Blickfeld schob sich die nackte Frau mit der Krone auf dem Kopf. Sie kam so, daß ich ihr Gesicht mit den aibongrünen Augen erkennen konnte und auch das eisige Lächeln, das auf ihren Lippen lag.
    Sie kletterte weiter und hielt den Kopf dabei so gedreht, daß sie mich immer unter Kontrolle halten konnte. So bewegte sie sich weiter, griff nach den Fäden, und das Zentrum des Netzes kam immer näher. Und dann war sie da.
    Etwas Unheimliches geschah. Sie ließ ihre Fäden los, fiel aber nicht zu Boden, sondern ergab sich den Mächten eines anderen Reiches. Sie schwebte in das Zentrum hinein, und wieder kam mir der Gedanke, daß dieses angebliche Loch der Tunnel zu Aibon war. Aus ihm schöpfte sie die Kraft, er würde sie beschützen.
    Brigida schwebte hinein. Sie hatte dabei die Arme und Beine ausgebreitet, als sollte ihr Körper ein Kreuz bilden.
    Sie lachte böse. Ich hörte es wie ein feines Zischen, und plötzlich umgaben mich andere Kräfte. Ich spürte, wie mich die Fäden losließen, wobei ich aber nicht fiel, deshalb auch nicht von den Netzfäden
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