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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle
Autoren: Jason Dark
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und wunderte mich. Unsere Unterhaltung war sehr intensiv und engagiert geführt worden, so hatten wir nicht mitbekommen, was in unserem Umkreis passiert war. Die Straße war wieder frei, die Fahrer waren wieder in ihre Autos gestiegen und verschwunden. Aber das Netz war noch vorhanden, nur nicht mehr dort, wo ich und die anderen es gesehen hatten.
    Es hatte sich tatsächlich bis an den Rand der Stadt zurückgezogen, bildete aber ein gewaltiges Dach und lag über dem Ort, wobei wir auch über uns den Mittelpunkt sahen.
    Er war leer.
    Ich schaute Paul Kinney an. »Können Sie mir sagen, was das zu bedeuten hat?«
    »Ja, soll ich mich wiederholen? Sie wartet. Sie hat die Stadt in Besitz genommen. Sie wird Menschen bestrafen und opfern. Ich weiß es. Ich war in den letzten Nächten immer unterwegs, weil ich ihre Ankunft schon im voraus gespürt hatte. Und es wird die Stunde kommen, in der sie allein ihre Bedingungen stellt.«
    Ich wandte mich ab, weil ich Sirenengeheul gehört hatte. Carlow war in Aufruhr. Wir vernahmen die Stimmen der Menschen, die ihre Häuser verlassen hatten. Sie liefen über die Straße und hatten sich auch auf dem Gehsteig versammelt.
    Alle sahen das Netz, alle hatten Angst. Nicht weit von uns entfernt stoppten zwei Streifenwagen, und mein Kollege Britton setzte sich ab, um zum Fahrzeug zu laufen.
    Ich blieb mit einem wissend lächelnden Paul Kinney zurück, was mir nicht gefiel. Dieser Mann schien sich über die Rache der Druiden-Hexe zu freuen, und ich stellte ihm eine Frage, die ihm gar nicht gefiel. Er zuckte zusammen.
    »Wie kann man sie stoppen?«
    »Was sagst du? Stoppen?«
    »Richtig, denn ich kann es nicht zulassen, daß sie hier durchdreht und noch mehr Tote hinterläßt.«
    »Willst du sie stoppen?«
    Ich nickte.
    Im nächsten Moment sah es so aus, als wollte er die Hand an meine Stirn legen. Es war ja möglich, daß ich unter einem Fieberwahn stand.
    Kinney überlegte es sich anders und zog die Hand wieder zurück.
    »Also. Wie kann ich…?«
    »Nichts kannst du, Mensch. Gar nichts. Du wirst sie nicht stoppen können. Kein Mensch kann es.«
    Da war ich mir nicht so sicher. Ihm das mitzuteilen, dazu kam ich nicht mehr, denn Brian Britton kehrte zurück, und sein Gesichtsausdruck sah ziemlich zerstört aus.
    »Was ist passiert?«
    »John, ich habe mit den Kollegen gesprochen. Sie sind alle völlig von der Rolle. Niemand kann fassen und begreifen, was hier alles geschehen ist, und noch etwas kommt hinzu. Die Kommunikation ist ausgefallen. Es funktioniert kein Telefon mehr, auch kein Computer. Allen ist der Saft genommen worden. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Irgendwo schon.«
    Ted Borner, der die ganze Zeit über zugehört hatte, meldete sich erst jetzt wieder. »Das ist das Ende«, flüsterte er. »Das ist das Ende. Carlow ist zu einer verdammten Falle geworden, aus der kein Mensch mehr herauskommt. Ich habe es geahnt, ich habe es gewußt, verflucht noch mal. Es wird uns allen so ergehen wie Muriel.«
    Als sollten seine Worte durch das Schicksal noch verstärkt werden, verloschen blitzartig alle Lichter.
    Dunkelheit legte sich wie ein gewaltiger Schatten über Carlow. Aus keinem Hausfenster drang Helligkeit. Die Technik hatte versagt und einem alten Phänomen Platz geschaffen. Der Magie!
    Und nur das schimmernde Netz breitete sich als einzige Lichtquelle über der Stadt aus…
    ***
    Brigida hatte es geschafft. Sie war jetzt die Herrin von Carlow geworden, denn ohne die sogenannten Errungenschaften der Technik waren die Menschen der heutigen Zeit mehr als hilflos, und das hatte die Rächerin gewußt.
    Es war ihr gelungen, die Stadt lahmzulegen und damit auch die Aktivitäten der Menschen.
    Wir waren still, schauten uns nur an, die andere aber nicht. Wir hörten die Schreie durch die Dunkelheit gellen. Keiner wußte so recht, was eigentlich geschehen war und wie es zu dem totalen Stromausfall gekommen war. Zahlreiche Augen waren sicherlich auf das Netz gerichtet. Es schien nach unten zu sinken, um auch noch den Rest einzufangen.
    Sich die Menschen holen, sie heranzuziehen, sie zwischen den Maschen verglühen lassen.
    Brigida sahen wir nicht!
    Sie hatte sich aus dem Netz zurückgezogen und ihren Platz woanders gefunden. Vielleicht war sie auf der Suche nach neuen Opfern, denen sie das Leben entreißen konnte.
    Verstecke gab es genug. Straßen und Gassen ebenfalls. Die Stadt Carlow würde sich ihr als riesiges Beutefeld öffnen, und das wußten auch wir.
    »Ich gehe«, sagte Borner. »Ich
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