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090 - Der Verlorene der Todeswelt

090 - Der Verlorene der Todeswelt

Titel: 090 - Der Verlorene der Todeswelt
Autoren: A.F.Morland
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feuerte meinen Colt Diamondback auf den Fangarm ab, doch Sono erwies sich als widerstandsfähiger als seine »Ableger«. Ihm war mit geweihtem Silber nicht beizukommen.
    Er drückte noch fester zu, und ein kreischendes Geräusch schmerzte in meinen Ohren. Sono knackte die Nuß, in der wir uns befanden. Der Wüstenboden kam schnell näher, und dann: Der Aufprall!
    Wir wurden durcheinandergeschleudert. Ich hörte die Männer ächzen und stöhnen. Ich hatte Mühe, bei Bewußtsein zu bleiben.
    Der Hubschrauber war auseinandergebrochen. Der Rotor hatte sich tief in den Wüstensand gegraben, Treibstoff blubberte aus dem geborstenen Tank.
    Wir konnten nur hoffen, daß er sich nicht entzündete.
    Und Sono? War der Hubschrauber auf ihn gestürzt? Hatte der Helikopter das Untier unter sich begraben? Leider nicht. Sono mußte uns im allerletzten Moment freigegeben haben.
    Und jetzt war er wieder da.
    Ich sah ihn wie durch einen trüben Schleier. Groß und gewaltig stand er in der Luft. Das personifizierte Grauen, der fleischgewordene Tod! Das smaragdgrüne Gesicht verzerrte sich zu einer furchterregenden Fratze.
    Sein Tentakel peitschte in den aufgerissenen Hubschrauber, packte mich und hob mich heraus, als würde ich keine zehn Kilogramm wiegen. Der Krake schleuderte mich in den Wüstensand. Ein glühender Schmerz durchzuckte mich, und ich mußte fest die Kiefer zusammenpressen, um nicht laut aufzuschreien.
    Genau über mir befand sich das Ungeheuer. Trotz der Dunkelheit erkannte ich das schnabelartige Maul, das sich auf mich niedersenkte. Sono wollte mich fressen. Er hätte nur mein Skelett übriggelassen, und dieses Gerippe wäre einem meiner Begleiter zum Verhängnis geworden.
    Das Schicksal von George Heston und Yilmaz fiel mir ein. Ich wollte nicht genauso enden. Bevor Sono zubeißen konnte, riß ich mein Hemd auf.
    Der Dämonendiskus hatte eine bannende Wirkung auf das Ungeheuer. Das mörderische Schnabelmaul konnte sich mir nicht weiter nähern. Ich nahm die Chance wahr, wälzte mich unter Sono hervor und hakte die Scheibe los.
    Sonos Tentakel schnellten mir entgegen. Mir stockte der Atem. Wie ich es schaffte, mich mit einem so weiten Sprung in Sicherheit zu bringen, weiß ich heute nicht mehr.
    Es gelang mir, den tödlichen Fangarmen zu entkommen, und dann schlug ich zurück. Ich holte kraftvoll aus und schleuderte die Scheibe, die sich in meiner Hand auf das Dreifache vergrößert hatte.
    Der Dämonendiskus drang durch die Haut des Höllenwesens, und durch diesen Riß verpuffte die schwarze Kraft, die Sono ausfüllte.
    Er schien hohl wie ein Ballon zu sein. Die Hülle wurde schlaff und sackte in sich zusammen. Noch stand der Dämon auf seinen Fangarmen.
    Sie konnten sich kaum noch selbst tragen, brachen ab, und Sonos Überreste fielen in den Sand. Aber sie blieben nicht liegen.
    Sono löste sich auf, und über der Stelle, wo er den Tod gefunden hatte, schwebte wie eine leicht fluoreszierende Untertasse mein Diskus.
    Mit steifen Beinen stakste ich auf ihn zu und hängte ihn wieder an meine Kette. War es nun endgültig vorbei? Ich hatte bis zu diesem Augenblick keinen Gedanken an die anderen verschwendet, mußte mich voll auf meinen gefährlichen Gegner konzentrieren.
    Nun wandte ich mich langsam um, und Noel Bannister schaute mich mit düsterer Miene an. Warum freute er sich nicht über meinen Sieg?
    »Jack Nancy hat es erwischt, Tony«, sagte er dumpf.
    »Ist er tot?« fragte ich erschrocken.
    »Noch nicht, aber…«
    Ich eilte an ihm vorbei. Die CIA-Agenten hatten den schwerverletzten Nancy vorsichtig aus dem Wrack gehoben.
    Mortimer Kull stand ungerührt daneben. Es machte ihm nichts aus, daß dieser Mann starb. Wütend stieß ich ihn beiseite und ließ mich neben Nancy auf den Boden fallen. Ich beugte mich über den Reporter.
    Seine Augen waren halb geschlossen, die Lider flatterten. »Tony…«, gurgelte er, als er mich erkannte. »Das Unternehmen stand von Anfang an unter keinem guten Stern… Die Sache… war eine Nummer zu groß für uns, aber wir wollten es nicht… wahrhaben.« Er stockte immer wieder beim Sprechen. Sein Gesicht verzerrte sich, und röchelnde Laute drangen aus seinem Mund.
    Ich wollte ihm sagen, daß es bestimmt nicht gut für ihn war, wenn er so viel redete, doch meine Kehle war zugeschnürt. Ich brachte kein Wort heraus.
    »Sie sind ein guter Kämpfer, Tony, das habe ich gesehen«, sagte Jack Nancy. » Sie werden auch weiterhin den Gefahren trotzen, ich bin… nicht bange um Sie. Leben Sie
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