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090 - Der Verlorene der Todeswelt

090 - Der Verlorene der Todeswelt

Titel: 090 - Der Verlorene der Todeswelt
Autoren: A.F.Morland
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hatte. Nicht auszudenken, wenn Jarxis mir das falsche Tor gezeigt hat, durchzuckte es mich.
    Es wäre bestimmt nicht in böser Absicht geschehen, denn Jarxis war mein Freund. Da er aber selbst das Dimensionstor noch nie durchschritten hatte, konnte er nicht mit Sicherheit wissen, ob es sich tatsächlich um eine Verbindung zwischen seiner und meiner Welt handelte.
    Er konnte es auch nur angenommen haben, und wenn diese Annahme sich nun als falsch herausstellte, dann… gute Nacht, Tony Ballard. Dann verlor ich mich vielleicht irgendwo zwischen den Jenseitswelten. Es gab viele Möglichkeiten, für immer zu verschwinden.
    Sollte ich das Glück haben, zur Erde zurückzufinden - wo würde ich landen? Im Gebiet der Rocky Mountains? In der endlosen Weite der kanadischen Wälder?
    Ich hatte die Erfahrung gemacht, daß jede Weltenuhr anders ging, deshalb war meine Überlegung berechtigt, wieviel Zeit während meiner Abwesenheit auf der Erde vergangen war.
    Es konnten ein paar Minuten vergangen sein, aber auch Stunden, Tage, Monate - ja sogar Jahre! Wie würde sich mir die Erde präsentieren, wenn ich meinen Fuß wieder auf sie setzte? Was mochte sich inzwischen alles ereignet haben?
    War Mr. Silver mit dem Werwolfjäger Terence Pasquanell nach London gegangen? Hatte Pasquanell dem bedauernswerten Pater Severin helfen können?
    Mir fiel auf, daß sich Veränderungen in den Strukturen um mich herum anbahnten. Hatte ich das Ende der Dimensionsschleuse schon erreicht? Meine Spannung wuchs. Gleich würde ich wissen, wohin es mich verschlagen hatte.
    Ich drückte mir selbst die Daumen, und mein Herz schlug bange gegen die Rippen. Ich haßte es, zum Spielball unbekannter Kräfte geworden zu sein.
    Die flimmernden Schwingungen verdichteten sich. Sie schienen sich auf eine rätselhafte Weise von innen herauszustülpen und mich zu entlassen.
    Ich drehte mich um und sah, wie das Flimmern in sich zusammenfiel.
    Es existierte kein Tor mehr, durch das ich hätte gehen können, falls sich herausstellte, daß ich das falsche Ziel erreicht hatte. Ein Zurück gab es nicht.
    Nun fiel mir die Hitze auf, und als ich den Blick hob, sah ich die grelle Scheibe einer Sonne, die mir gnadenlos den Schweiß aus den Poren trieb. Eines war sicher: In den kanadischen Rockys befand ich mich nicht.
    Aber wo war ich?
    ***
    Der Hubschrauber überflog eine kahle graue Bergkette und schwebte kurz darauf in geringer Höhe weiter. Unter ihm breitete sich die triste Weite der Gibsonwüste aus.
    Mortimer Kull liebte solch einsame Gegenden, wo niemand etwas von den Aktivitäten seiner Organisation mitbekam.
    Er hatte unzählige Stützpunkte und Verstecke auf der ganzen Welt. In seinen Geheimlaboratorien wurde unermüdlich geforscht und experimentiert, und was dabei manchmal herauskam, war unglaublich und gefährlich und diente dem Zweck, Kull zu helfen, eines Tages die Weltherrschaft anzutreten.
    Um dieses Ziel zu erreichen, tat Kull alles. Selbst vor einem Bündnis mit Atax, der Seele des Teufels, schreckte er nicht zurück. Bisher hatte ihm dieser Zusammenschluß enorme Vorteile verschafft, denn Atax' Magie war unbezahlbar.
    Aber Kull wäre lieber nicht von ihr abhängig gewesen. Atax redete ihm in seine diversen Vorhaben zwar nie drein, aber er hätte doch die Möglichkeit gehabt, Druck auf ihn auszuüben.
    Deshalb arbeitete Mortimer Kull heimlich seit längerem daran, die Atax-Magie künstlich zu erzeugen. Sollte ihm das gelingen, war er von Atax weitgehend unabhängig, und Unabhängigkeit war ihm eines der wichtigsten Dinge.
    Er wollte sich in niemandes Hand befinden, und schon gar nicht in der Hand eines so starken und unberechenbaren Dämons wie Atax. Sie waren heute noch Verbündete, weil Atax das zusagte, was Kull tat. Doch wenn er mal mit einer Entscheidung nicht einverstanden war, konnte er sich auch gegen Kull stellen.
    Deshalb strebte der Professor eine Trennung von Atax an. Aber er wußte, daß er dabei nichts überstürzen durfte. Er mußte das sehr langsam und überlegt in die Wege leiten.
    Atax selbst sollte auf die Idee kommen, sich von Kull zurückzuziehen. Wie der Professor das einfädeln sollte, wußte er noch nicht, aber er war überzeugt, daß ihm zu gegebener Zeit das Richtige einfallen würde.
    Mit heulenden Turbinen näherte sich der Hubschrauber dem Landeplatz der Wüstenstation. Schon einmal hatte Kull seine Leute in der Wüste versteckt. Das war in Nevada gewesen. Man hatte dort in seinem Auftrag Bienen gezüchtet, die er als
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