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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen
Autoren: Adrian Doyle
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Direktor Brunswick war nicht gegen die Wand gelaufen, sondern ähnlich wie Turner in die Statue in die Mauer!
    »Dieses Haus ist voller Fallen«, sagte Zamorra ernst. »Es ist schlimmer, als ich dachte. Eine Öffnung fürs Publikum, bevor wir die Ursache dieser Anomalien ergründet haben, wäre unverantwortlich.«
    »Natürlich«, sagte Hogarth, dem anzusehen war, dass ihm sowohl Turners als auch Brunswicks Verschwinden - die Art, wie sie »gegangen« waren - ebenso an die Nieren ging wie dem jungen Mann, der von ihnen unbemerkt auf eigene Faust weitergesichtet hatte und in diesem Moment rief: »Da! Da ist… noch jemand!«
    Auch Zamorra hatte den Blick kurz vom Monitor genommen.
    Hogarth war eine Idee schneller. Er keuchte erstickt. »Das ist…«
    Nicole! Zamorra blieb äußerlich beherrscht. Bis auf die Tatsache vielleicht, dass Black plötzlich schmerzvoll aufstöhnte, weil sich Zamorras immer noch auf seinen Schultern ruhende Hände krampfartig in sein Fleisch gegraben hatten.
    Zamorra lockerte den Griff, löste die Hände dann ganz.
    Zu dritt verfolgten sie den Weg einer splitterfasernackten, ölig schimmernden Frau, die keinerlei Scham an den Tag legte. Warum auch, sie bewegte sich durch ein zu diesem Zeitpunkt wohl - wieder - leeres Gebäude. Andererseits musste sie auch irgendwie hingekommen sein…
    »Wollen sie… wollen Sie sich die Bilder allein ansehen?«, fragte Hogarth etwas spät.
    Zamorra winkte ab. Nacktheit war für ihn ebenso natürlich wie für Nicole, auch wenn die Umstände, unter denen nun andere sie unverhüllt sahen, mehr als bizarr anmuteten.
    Sie verfolgten Nicoles Weg durch das Tate bis hin zu dem Raum, in dem Simon Kennedy gestorben war.
    »Sie steuert direkt auf das Bild zu…« Es war Black, der das sagte.
    Nein!, dachte Zamorra und hob unwillkürlich die Arme, als könnte er dahingehend auf Nicole einwirken, nicht das zu tun, was er befürchtete. Auch sie ging ungewohnt hölzern, wie ferngesteuert.
    Er ahnte schon, was passieren würde.
    Und dann wurde seine Ahnung zur bitteren Gewissheit.
    »Sie… sie ist in dem Bild verschwunden. In dem Iron-Forge-Ge mälde!«, flüsterte Hogarth.
    Epilog I
    Drei Vermisste.
    Davon eine, die er über alles vermisste!
    Zamorra fand kaum die gewohnte Kraft zur Recherche, die aber dringend notwendig war. Ein Abgehen der Stellen, an denen Nicole, Turner und Direktor Brunswick aus dem Tate verschwunden waren, hatte nichts zu Tage gefördert, worauf man hätte aufbauen können. Auf alle drei Stellen reagierte Zamorras Amulett irgendwie. Aber die Art der dort wirksam gewordenen Magie, die ihre vage Spur hinterlassen hatte, war immer noch völlig unbekannt, ungreifbar…
    Als es an der Zimmertür klopfte, war er zunächst geneigt, es zu ignorieren. Aber nachdem der Besucher draußen auf dem Hotelflur seine Hartnäckigkeit bewiesen hatte, raffte er sich schließlich doch auf und öffnete.
    Trenchcoat, betroffener Gesichtsausdruck - kein Zweifel, Detective Hogarth hatte den Weg zu ihm gefunden.
    »Ich will Sie nicht stören«, sagte er mit einem matten Lächeln, »aber ich hatte den ganzen Tag nichts von Ihnen gehört und dachte mir…«
    »- vielleicht ist er auch verschwunden?«
    »Nein, nein«, beteuerte der Yard-Mann.
    »Kommen Sie herein. Einen Scotch? Oder lieber etwas Antialkoholisches?«
    »Gar nichts, danke.« Hogarth trat ein, und sein Blick fiel sofort auf Zamorras eingeschaltetes Laptop, an dem er seine Informationssuche betrieben hatte. Den ganzen langen Tag, den Hogarth ihn offenbar schon zu treffen erwartet hatte. »Schon weitergekommen? Irgendeine Spur, einen Hinweis?«
    »Und Sie?«, fragte Zamorra.
    Hogarth schüttelte bedauernd den Kopf. »Dann hätte ich mich schon früher gemeldet.«
    »Ich auch.« Er bot dem Detective einen Stuhl neben seinem an. Das Zimmer war im Barockstil eingerichtet, und die gepolsterten Stühle wirkten mehr wie Museumsstücke.
    Sie hätten auch irgendwo im Tate Britain stehen können.
    »Wirklich gar nichts?«, fragte Hogarth.
    Zamorra überlegte, ob er über das sprechen sollte, was er herausgefunden hatte. Es erschien ihm selbst noch völlig zusammenhanglos - andererseits konnten es auch die Steinchen eines noch schwer zu überblickenden Puzzles sein, das Antworten und Lösungsmöglichkeiten bot über die Bedrohung, die im Tate erwacht war.
    Merkwürdig war es schon, was er über den Grund und Boden erfahren hatte, auf dem das Tate Britain stand. Oder sollte er besser sagen: interessant?
    »Wussten Sie«, wandte
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