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0882 - Der Sonnen-Dämon

0882 - Der Sonnen-Dämon

Titel: 0882 - Der Sonnen-Dämon
Autoren: Jason Dark
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Konzentration gerissen, nahm den Ton des Fernsehers weg und hob ab.
    »Du schläfst also noch nicht«, stellte Suko fest.
    »So ist es.«
    Er räusperte sich. »Würdest du zu mir kommen?«
    »Klar. Was ist denn los?«
    »Das ist nicht so einfach zu erklären. Jedenfalls brauche ich einen Zeugen.«
    »Dreht es sich um Shao?«
    »So ist es«, erwiderte er leise.
    In meinem Kopf klingelten einige Alarmglocken. »Was ist denn passiert?«
    »Noch nichts…«
    Die Antwort ließ auf eines schließen. Deshalb sagte ich: »Okay, ich bin so schnell wir möglich bei dir.«
    Den Fernseher schaltete ich aus, auch wenn Sir James gerade sprach. Ich würde ihn nach dem Interview fragen, wenn ich ihn traf.
    Suko und Shao wohnten nebenan. Mein Freund hatte die Tür bereits geöffnet. Ich drückte sie auf und sah Suko in der Diele stehen. Sein Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck. Er hatte den Blick zu Boden gesenkt, als gäbe es dort etwas Wichtiges zu sehen.
    Das leise Schließen der Tür brachte ihn wieder in eine andere Position zurück. Er schaute mich an und zeigte ein verkrampftes Lächeln. »Danke, daß du gekommen bist.«
    »Das war doch selbstverständlich. Aber was ist mit Shao?«
    »Ich zeige es dir.«
    »Wo?«
    Er schob mich vor und hatte dabei eine Hand gegen meine rechte Schulter gedrückt. »Wir müssen ins Schlafzimmer. Ich mache mir Sorgen um sie.«
    Das war verständlich, denn Shao hatte einen direkten Draht zu Kinok, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Bei ihr hatte sich damals vieles um die Sonnengöttin gedreht, und Kinoks Macht reichte ebenfalls in dieses Gebiet hinein.
    An der Schlafzimmertür blieb ich stehen, ich wollte Suko den Vortritt lassen. Er betrat auch als erster den Raum, in dem meine Aufmerksamkeit dem großen Doppelbett galt, auf dessen rechter Seite Shao schlief.
    Die Lampe stand auf einem kleinen Tisch an der linken Seite. Durch einen Dimmer war die Leuchtkraft reduziert worden, so daß der matte Schein nicht störte.
    Wir bewegten uns auf Zehenspitzen, und ich blieb Suko dabei auf den Fersen. Am Fußende des Bettes blieb er stehen, wartete, bis ich ebenfalls meinen Platz erreicht hatte, und hauchte mir zu. »Im Moment ist sie sehr ruhig.«
    »War es denn schon anders?«
    Er nickte.
    »Und wie anders?«
    Suko dachte einen Augenblick nach. Er hatte dabei eine Hand zur Faust geballt. »Halte mich nicht für einen Übertreiber John aber mir kam sie schon beängstigend unruhig vor.«
    »Was tat sie?«
    »Sie röchelte, sie sprach auch…«
    »Sprach?«
    Er nickte. »Leider konnte ich nichts verstehen. Es lag nicht an den Worten, sondern…«
    »Eine fremde Sprache also?«
    »Sehr kehlig«, flüsterte Suko nickend. »Arabisch oder wenigstens ähnlich. Ich weiß es nicht. Shao muß etwas träumen, das nehme ich im günstigsten Fall an. Im ungünstigsten gehe ich davon aus, daß sich ihr Geist auf Wanderschaft befindet und in Regionen herumtreibt, die uns verschlossen bleiben.«
    »Du hast keinen Astralleib gesehen?«
    »Das nicht.«
    Ich atmete tief durch und richtete meine Blicke auf die schlafende Chinesin. Sie lag auf dem Rücken, allerdings etwas zur linken Seite gedreht. Die Arme zeigten nach oben, waren aber angewinkelt. Die Hände bildeten Fäuste, aber stets nur für Sekunden. Es waren Bewegungen, die ihre innere Unruhe widerspiegelten. Nach meiner Einschätzung litt Shao schrecklich im Schlaf. Sie focht einen Kampf aus, sie war von irgendwelchen Ahnungen gestellt worden, und möglicherweise erlebte ihr Unterbewußtsein entscheidende Dinge mit, die sich in einer ganz anderen Welt oder Zeit abspielten.
    Suko war ebenfalls der Schweiß auf Shaos Gesicht aufgefallen. Erholte ein sauberes Taschentuch hervor und näherte sich Shao. Als er sie erreicht hatte, blieb er in Kopfhöhe stehen und beugte sich vor.
    Behutsam tupfte er über ihr Gesicht und murmelte dabei beruhigende Worte, obwohl sie diese sicherlich nicht hörte.
    Shao wurde nicht wach, aber sie schlief auch nicht ruhiger. Mit einer ruckartigen Bewegung streckte sie die Arme aus. Sie kamen auf der Bettdecke zu liegen. Ihre Hände rieben über das Laken. Dann öffnete sie den Mund. Leise Stöhnlaute drangen über ihre Lippen, die anfingen zu zittern, als wären sie von einer kalten Flüssigkeit benetzt worden.
    Dann öffnete sie die Augen!
    Ich hatte mich auf das Gesicht konzentriert. Manchmal ist es möglich, in den Augen einer Person zu lesen, womit sich ihre Gedanken gerade beschäftigen.
    Bei Shao war dies leider nicht der
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