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0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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bleiben und kaum Möglichkeiten.«
    »Das stimmt allerdings«, murmelte ich und sagte dann: »Bis auf eine, denke ich.«
    »Welche denn?«
    »Ich mache einen kleinen Spaziergang.«
    »Wie?«
    Mit dem Finger deutete ich über das Gelände hinweg. »Ich schaue mich dort unten mal um. Wandere durch den Wald, suche nach Wegen, finde möglicherweise trotz des Nebels Hinweise und vertraue auch irgendwo auf mein Glück, daß ich etwas von dem sehe, was Ihnen die Zeugen berichtet haben. Ist das ein Vorschlag?«
    Der Förster überlegte. »Für Sie schon.«
    »Aber nicht für Sie?«
    »Genau, denn ich möchte hier oben bleiben.«
    »Daran kann ich Sie nicht hindern, Brandon. Aber Sie haben auch nichts dagegen, wenn ich mich unten einmal umschaue.«
    »Ich bitte Sie - weshalb denn?«
    »Gut, dann mache ich mich auf die Socken. Sollten Sie in der Nähe des Hochsitzes eine Bewegung feststellen, dann nicht schießen, denn das könnte ich sein, der zurückkehrt.«
    »Keine Sorge. Aber eine andere Frage, John: Wo wollen Sie hin? Haben Sie ein Ziel?«
    Ich überlegte. »Wir haben doch von dieser alten Burg gesprochen, und sogar die Mauern auf der Fahrt hierher ins Revier gesehen. Oder irre ich mich?«
    »Nur teilweise. Es ist kein bewohntes Schloß mehr. Ich würde es fast als Ruine bezeichnen. Es steht zum Verkauf, aber niemand findet sich bereit, es zu erwerben.«
    »Zu teuer?«
    »Auch.«
    »Was sonst noch?«
    Der Förster gestattete sich ein Lächeln. Ihm war die Antwort wohl unangenehm. »Nun ja, Sie kennen doch die Leute, John. Es wird viel über gewisse Spukschlösser oder alte Ruinen geredet, in denen es Geister geben soll. Auch Camdon House hat einen solchen Geist aufzuweisen.«
    »Aha.«
    »Wollen Sie mehr hören?« Kings Frage klang amüsiert.
    »Gern, ich habe Zeit.«
    »Auf der Camdon Manor ist die Spukgestalt weiblich oder soll weiblich sein. So genau weiß das niemand.«
    Ich legte die Stirn in Falten. »Ein weibliches Gespenst also.«
    »Niemand weiß, ob es tatsächlich ein Gespenst ist. Lachen Gespenster? Schreien sie? Flüstern sie? Fluchen sie?«
    »Weiß ich nicht genau, wäre mir aber neu. Und das Gespenst von Camdon House tut dies alles.«
    »So ungefähr.«
    »Hoffentlich sehe ich es. Und wenn, dann werde ich es nach dem seltsamen Tier fragen, das sich hier in den Wäldern herumtreibt, vorausgesetzt, Gespenst und Tier sind nicht ein- und dieselbe Person. Was sagen Sie denn dazu, Brandon?«
    »Sorry, aber darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich gehe da locker mit um.«
    »Das sollte man auch.«
    »Sie ebenfalls?«
    »Mal schauen.« Ich hatte mich schon zum Ausstieg hin abgewendet, als mich der Förster noch einmal ansprach. »Sie wissen ja selbst, John, daß der Weg zur Ruine ziemlich weit ist und Sie ihn im Dunkeln kaum finden werden.«
    »Das kann ich mir schon vorstellen.«
    »Dann ist ja alles klar.« Er winkte mir zu. »Gutes Gelingen wünsche ich Ihnen…«
    ***
    Wenig später hatte ich die Leiter verlassen. Nun umgaben mich die Einsamkeit und die bedrückende Stille des Waldes, in dem ich mir schon nach wenigen Schritten wie ein Fremdkörper vorkam. Wie sollte ich mich in dem dunklen Wald orientieren, wo ich nicht mal die berühmte Hand vor Augen sah?
    Es gab da einen schmalen Pfad, der aus dem Wald hinausführte, aber manchmal sah ich vor lauter Wald die Bäume nicht.
    Ich bewegte mich nun am Rand der Lichtung entlang. Der Wald lag zum Greifen nahe vor mir. Die meisten Laubbäume hatte bereits die Blätter verloren, die ein Teppich aus Laub bildeten, der feucht unter dem Nebel glänzte. Auch jetzt fielen immer wieder Blätter ab, die der Erde entgegentrudelten.
    Was ich vorhatte, glich einem Glücksspiel. Daß mir das seltsame Wesen in dem Wald begegnen würde, darüber machte ich mir nicht viel Hoffnung. Nicht weil es dieses Wesen nicht gab, es ging einzig und allein um die Dunkelheit und den Nebel, beides war für die Augen eines Menschen nicht zu durchschauen.
    Dieses Gehen durch den Wald war für mich mehr eine Ablenkung gewesen. Auf dem Hochsitz wollte ich unter keinen Umständen zu lange hocken, da konnte der Tee noch so gut schmecken.
    Gespenster umgaben mich…
    Feuchte, kühle, unheimliche Gespenster. Lautlose Killer, die auf mich zuschlichen, sich um meinen Körper drehten, als wollten sie mich am Hals und an der Brust erwürgen.
    Als ich mich umdrehte, konnte ich nur die grauen Schleier sehen, die wallenden Wolken, die diese Welt zu beherrschen schienen.
    Der Nebel war dicht,
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