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0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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gegen dessen Vorderfront schauen und die beiden Augen erkennen können, die in einer seltsamen Farbe leuchteten.
    Er wußte nicht, ob sie rot, rosa oder gelb waren. Da kamen einige Nuancen zusammen, es hatte sich ein Kaleidoskop gebildet, es waren bunte Facetten zu sehen gewesen, und einen Moment später traf ihn der Schlag an der Schulter.
    Er fluchte, wobei er sich noch tiefer duckte. Er war von einem Flügel gestreift worden, als hätte jemand mit einem Lederhemd wuchtig nach ihm gedroschen.
    Und Kenneth Bromley wurde klar, daß es für ihn eine Gefahr bedeutete, er mußte so schnell wie möglich weg, denn er hatte sich dazu entschlossen, es mit einer Fledermaus zu tun zu haben, einem Riesending, in das sich der Wolf verwandelt hatte.
    Wollten Fledermäuse nicht Blut?
    Ihm wurde übel, als er daran dachte, und er machte auf dem Absatz kehrt, um ins Fahrerhaus zu klettern. Der erste Angriff war wie der berühmte Kelch an ihm vorübergegangen. Ob er einen zweiten schadlos überstand, wußte er nicht.
    Er sprang in die Sicherheit des Wagens hinein, rammte die Tür zu und hatte sie gerade geschlossen, als sich das Fahrerhaus noch mehr verdunkelte, denn an der Frontscheibe vorbei segelte soeben die gewaltige Fledermaus. Sie war so nahe an die Scheibe herangekommen, daß eine ihrer ausgestreckten Schwingen über das Glas schabte, allerdings nicht die Kraft hatte, es zu zerstören. Dann wischte das seltsame Tier vor der Scheibe in die Höhe und verschwand in den Nebelschleiern.
    Ken ließ sich nach vorn fallen. Er drückte seine Stirn gegen den Lenkradring und schaffte es dabei, noch den Kopf zu schütteln. Das war der reinste Irrsinn, was er in den letzten Minuten auf dieser einsamen, von Nebel und Dunkelheit umhüllten Straße mitgemacht hatte. Erst der Wolf, dann die Fledermaus, die sicherlich nach seinem Blut gierte, und zum erstenmal schoß dabei der Begriff Vampir durch seinen Kopf.
    Vampire, Fledermäuse, Blutsauger…
    Das paßte alles zusammen. Da war es vom einen zum anderen Begriff nicht nur mehr ein kleiner Schritt, und er schätzte sich plötzlich glücklich, nicht angegriffen oder gebissen worden zu sein.
    Ob sich die riesige Fledermaus noch in der Nähe befand oder nicht, das wollte Ken nicht herausfinden. Zwei seiner zitternden Finger umfaßten den Zündschlüssel. Sie drehten ihn, und er betete plötzlich, daß der Motor es tat.
    Er sprang an, es war alles okay. Auch die Scheinwerfer funktionierten. Sie schafften es natürlich nicht, den Nebel zu durchdringen, doch dieser Rest an bleicher Helligkeit gab dem Fahrer so etwas wie Hoffnung. Niemals zuvor hatte er sich über das Licht so gefreut wie diesmal.
    Bromley fuhr an.
    Nacht und Nebel verschluckten ihn.
    Die Angst aber blieb…
    ***
    Ich hatte mir eine Zigarette angezündet, sie aufgeraucht und die Glut ausgetreten. Danach drehte ich mich um und stieg die Leiter zum Hochsitz hoch, wo jemand auf mich wartete, der mich auch herbestellt hatte.
    Der Mann hieß Brandon King und übte einen Beruf aus, der in letzter Zeit vor allen Dingen bei jungen Leuten wieder stark in Mode gekommen war. Er war Förster. King regierte über ein ziemlich großes Revier, das zum Teil dem Staat gehörte, zum anderen Teil auch Privatbesitz war, wo die Eigner mit Holz Geld verdienten und im Herbst immer wieder Freunde und Bekannte zu den Jagden einluden, für die ich kein großes Verständnis aufbrachte.
    Wegen einer Jagd hatte mich der Förster allerdings nur indirekt kommen lassen. Es gab Vorfälle, um die ich mich kümmern sollte, und mein Chef, Sir James, hatte mir geraten, mir die eine oder andere Nacht um die Ohren zu schlagen, denn in wenigen Tagen sollte eine Jagd stattfinden, und da wollte man sicher sein, daß das Gelände »sauber« war. Auch deshalb, weil Politiker und Wirtschaftsbosse an dieser Jagd teilnehmen.
    So etwas brachte immer Ärger und Aufregung mit sich, wie ich von dem Förster erfahren hatte. Es durfte nicht zuviel und nicht zuwenig geschossen werden, und dann gab es noch einflußreiche Männer, die beleidigt waren, wenn sie überhaupt nichts trafen. Der Förster sollte dann mit seiner Waffe helfend eingreifen und den Leuten erklären, daß sie doch etwas erwischt hatten.
    Das alles hatte er mir berichtet, aber das war nicht das Problem. Es gab etwas anderes, das ihm Sorgen bereitete.
    In diesem Wald war es dem Förster nicht mehr geheuer. Da lebte ein Wesen, das der Förster nicht kannte.
    Zum einen sollte es ein Wolf sein, zum anderen aber auch eine
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