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0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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zu meiner Feindin, der die Finsternis überhaupt nichts ausmachte. Sie bewegte sich dort wie ein Mensch bei normalem Tageslicht, aber sie griff mich nicht an, denn etwas leuchtete trotz der Dunkelheit. Es war mein Kreuz, das diesen matten Glanz abstrahlte. Er reichte natürlich nicht aus, um das Zimmer zu erleuchten. Was nicht weit von meinem Bett entfernt passierte, bekam ich nur schattenhaft mit und mußte mir gewisse Dinge zusammenreimen.
    Dorena bewegte sich auch weiterhin. Sie fauchte, sackte auf der Stelle zusammen, aber sie blieb nicht auf dem Boden liegen, denn dieser zusammengefallene Körper streckte sich plötzlich und hatte so gar nichts Menschliches mehr an sich. Die kalten Raubtieraugen waren für einen Moment auf mich gerichtet, und sie begannen plötzlich mit einem zuckenden Tanz.
    Das Tier hatte sich gedreht, ich wußte natürlich, daß aus Dorena ein Wolf geworden war, und sie stemmte sich urplötzlich ab, um im hohen Bogen auf mich und mein Bett zuzuspringen.
    Innerhalb von Sekunden verdichtete sich die Gefahr. Trotz meines Kreuzes hätte sich der Wolf auf mich werfen und mir in die Kehle beißen können. Ich wollte dieses Risiko auf keinen Fall eingehen, wuchtete mich auf die linke Seite und hatte viel Schwung genommen, um über die Kante zu rollen.
    Ich prallte auf den Zimmerboden, und das tat verdammt weh, denn ich war doch noch nicht fit.
    Mein Kopf schien zu zerspringen; ich sah Sterne, was mich ablenkte. Instinktiv jedoch tat ich genau das richtige, denn ich rollte mich vom Bett weg, um in eine Rückenlage zu kommen. Dabei hielt ich das Kreuz wie im Krampf fest.
    Der Wolf war auf das Bett gesprungen. Er hatte sich auf die linke Seite gewälzt. Sein Schädel mit der langen, weit geöffneten und zahnbewehrten Schnauze schaute über den Bettrand hinweg. Die Augen waren gefüllt mit dem kalten Licht von Laternen. Beim nächsten Sprung würde das verdammte Gebiß auf meine Kehle zielen.
    Ich war schneller.
    Aus dem Handgelenk schleuderte ich das Kreuz dem geöffneten Rachen entgegen. Himmel, es war so risikoreich, ich hätte es auch verfehlen können, drückte mir die Daumen und hatte in diesem Fall das Glück des Tüchtigen.
    Das Kreuz traf.
    Es klickte gegen die Zähne, drehte sich über die des Unterkiefers hinweg und landete plötzlich auf der Zunge. Etwas zischte auf, ich sah einen Feuerstrahl, der in den Rachen hineinschoß, als wollte er dort alles verbrennen.
    Der Wolf heulte so schaurig auf, daß selbst ich Furcht bekam. Dann jagte er in die Höhe, drehte sich im Sprung und rutschte an der anderen Bettseite wieder hinunter.
    Ich hörte ihn heulen, schaben und kratzen. Ob ich bereits gewonnen hatte, wußte ich nicht. Ziemlich mühsam und mit stechenden Schmerzen im Kopf rappelte ich mich wieder hoch, ging die ersten Schritte, wobei ich doch ziemlich schwankte und Mühe mit dem Gleichgewicht hatte.
    Mein Blick fiel schräg nach links, dort bewegte sich rasend und im Kreis drehend ein Schatten über den Zimmerboden. Ich konnte in der Dunkelheit nicht genau erkennen, was sich da abspielte, brauchte Licht und bewegte mich noch schneller auf die Tür zu, neben der ich den Schalter der Deckenleuchte wußte.
    Ein leises Klick, und in der Zimmermitte erhellte sich unter der Decke die Schale.
    Weißes Licht strahlte in die Tiefe und beleuchtete eine Szene, die mich erstarren ließ.
    Dorena Camdon kämpfte um ihr »Leben«.
    Wie sie dies tat, und was da passierte, war kaum zu glauben. Sie drehte sich immer wieder um die eigene Achse, aber das war nicht sie als Mensch, sondern drei Personen in einer, die sich in ihrer Gestalt und Form immer wieder abwechselten.
    Es entstand der Mensch mit einem schrecklich verzerrten Gesicht, über das sich einen Moment später die Schnauze des Wolfes schob. Diese wiederum wurde von dem dreieckigen Kopf der Fledermaus abgelöst, während sich die Körper allmählich auflösten. Da zerknirschten Knochen, als hätte jemand darauf geschlagen. Da zerfiel Haut ebenso wie Fell, und Staub blieb zurück, der durch die sich noch immer wie rasend drehenden Schädel fahnengleich in die Höhe gewirbelt wurde.
    Mensch, Wolf, Fledermaus!
    Immer wieder fand dieser Wechsel statt, und zwischen diesen einzelnen Etappen blieb etwas sehr ruhig und cool - mein Kreuz. Seine Kräfte waren es gewesen, die diese Kreatur völlig durcheinandergewirbelt hatten. Da stimmte nichts mehr, da lief eins in das andere über und zerstörte die Magie einer Vampirwelt, in der Dracula II seine Herrschaft
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