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0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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hatte ich mich längst gewöhnt.
    Die Tür wurde aufgestoßen. Vielleicht hatte ich das Klopfen überhört, aber der versprochene Besuch traf ein, und ein Mann im weißen Kittel, unter dessen Rand ebenfalls weiße Hosenbeine hervorschauten, kam auf mein Bett zu.
    Er grüßte freundlich, reichte mir die Hand und stellte sich dabei vor. »Meinen Namen kennen Sie ja, Doktor.«
    »Ja - und Ihren Beruf auch.« Der Arzt holte einen Besucherstuhl und stellte ihn neben mein Bett.
    Dr. Hamilton gehörte zur jüngeren Generation. Er war ein hagerer Typ. Die eingefallenen Wangen und die Ringe unter den Augen zeugten von einem arbeitsreichen Alltag. Sein Lächeln war freundlich, und sein Nicken ebenfalls.
    »Bevor Sie fragen, Doktor, ich habe mich gut erholt und fühle mich fast fit.«
    Hamilton strich durch sein halblang geschnittenes braunes Haar, und in seine Augen trat ein skeptischer Ausdruck. »Wissen Sie, Mr. Sinclair, ich habe eigentlich noch nie Polizisten auf meiner Station gehabt. Bei uns passiert nicht viel, und hier kuschen manche Gauner noch vor Ihren Kollegen. Aber ich kenne gewisse TV-Serien, und da habe ich oft erlebt, daß Polizisten sehr ungeduldige Patienten sein können. Mir scheint, daß Sie auch so einer sind.«
    Ich mußte lächeln und erwiderte: »In diesem Fall haben sich die Schreiber der Serien nicht geirrt.«
    »Sie sind also unschuldig.«
    »Und wie. Ich brauche ein Telefon und…«
    »Morgen.«
    »Wieso?«
    Er lächelte wieder. Man sah ihm an, daß er sich als der Stärkere fühlte, was er auch tatsächlich war.
    »Morgen, Mr. Sinclair, werden wir alles erledigen.«
    »Mich entlassen?«
    »Abwarten, es gibt da noch andere Dinge. Kollegen von Ihnen wollen ein Protokoll aufnehmen. Sie kennen die Dinge ja. Ich denke, daß Sie sich noch ausruhen sollten. Zur Sicherheit wird Ihnen Schwester Janet noch ein leichtes Schlafmittel bringen, das wird Ihnen bestimmt nicht schaden.«
    »Klar, Doc, Sie sind der Chef.«
    Er stand auf. »Ich habe noch einige Stunden Dienst, bin immer zu erreichen, werde mich allerdings hinlegen. Falls Sie Hilfe brauchen, melden Sie sich. Über Ihnen befindet sich ein Alarmknopf.«
    »Danke für den Tip.«
    Er nickte mir zu. »Gute Nacht, Sir. Über die anderen Dinge reden wir dann morgen.«
    Falls es noch ein Morgen gibt. Das sagte ich nicht, ich dachte es nur, denn ich wollte den Arzt auf keinen Fall in gewisse Details einweisen oder ihn beunruhigen. Ich verschwieg meinen Verdacht, daß dieses Krankenhaus möglicherweise von einem Wesen Besuch bekommen würde, dessen Existenz er bisher geleugnet hatte.
    Das Sprechen hatte mich zwar nicht unbedingt angestrengt, ich fühlte mich trotzdem etwas müde und spürte auch einen wahnsinnigen Durst. Ein Himmelreich für ein Glas Wasser! Das Himmelreich war zu weit entfernt, das Wasser nicht.
    Die Flasche stand in der Nische des Nachttisches unterhalb der Schublade. Ich entdeckte auch ein Glas und wollte es gerade mit Wasser füllen, als Schwester Janet das Krankenzimmer betrat, ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
    »Lassen Sie mal, Mr. Sinclair, das mache ich schon.«
    »Gern.«
    Sie drehte den Verschluß auf, goß das Glas mit dem stillen Wasser halbvoll und reichte es mir.
    Trinken konnte ich allein. Das Zeug schmeckte nach nichts, aber es löschte den Durst, und darauf kam es mir an.
    »Dr. Hamilton hat noch von einem leichten Schlafmittel gesprochen«, erklärte sie. »Ich habe die beiden Tabletten gleich mitgebracht.« Sie zeigte mir die Umhüllung. »Danach werden Sie prima schlafen.«
    »Ähm… darf ich das machen?«
    »Was?«
    »Das Einnehmen der Tabletten.«
    Janet lachte. »Selbstverständlich. So schwach sind Sie ja nun auch nicht.«
    »Ich wollte nur noch einige Minuten damit warten, wenn Sie verstehen, Janet.«
    Sie überlegte und schaute mich so forschend an, als wüßte sie nicht, ob sie mir trauen sollte.
    Schließlich nickte sie und wurde ihren Kompromiß los.
    »Ich werde später noch nach Ihnen schauen, Mr. Sinclair.«
    »Tun Sie das! Und ein Telefon können Sie mir nicht besorgen?«
    Das Lächeln zeigte ihre Überlegenheit mir gegenüber. »Können schon, aber nicht wollen.«
    Ich zog einen Flunsch. »Schade.«
    Schwester Janet erhob sich. »Bis später dann. Oder ich sage jetzt schon gute Nacht, Mr. Sinclair.«
    »Ja, danke. Ich werde von Ihnen träumen.«
    »Hoffentlich nur Gutes.«
    »Hören Sie, Schwester, so wie Sie aussehen!«
    Lachend verließ die Schwester den Raum. Ich kümmerte mich um die Tabletten, die auf der
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