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0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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die Dunkelheit der Nacht zurück.
    Vor der Scheibe wurde es finster. Schlagartig veränderte sich die Welt. Plötzlich sah ich nichts mehr, aber es war keine Nacht, die mich von vorn angriff, denn diese Dunkelheit bewegte sich hektisch auf und ab.
    Ich wollte vom Gas weg und bremsen. Gleichzeitig bekam die Scheibe von außen her einen derartigen Druck, daß sie platzte.
    Der scharfe Wind erwischte mein Gesicht. Ich schloß die Augen, weil ich Furcht davor hatte, von irgendwelchen Splittern erwischt zu werden und hatte den Eindruck, daß nicht Sekunden, sondern schon Minuten vergangen waren, in denen ich mich leider falsch verhielt.
    Mein Fuß rutschte ab. Er verkantete irgendwie, und ich traf die Bremse nicht mehr.
    Dafür aber das Gaspedal.
    Und ich verriß gleichzeitig das Lenkrad etwas nach links. Der Wagen bekam einen Stoß. Meine Sinne waren in dieser Situation überaus geschärft, deshalb merkte ich auch, daß die Reifen über irgend etwas Glattes fuhren - wahrscheinlich feuchtes Laub -, dann rutschten.
    Plötzlich kippte der Range Rover nach vorn, hüpfte dann wieder hoch und hatte den Straßengraben überwunden.
    Eine waldreiche Gegend hielt mich noch umschlossen. Der Motor heulte, als wollte er dagegen protestieren, daß jemand den Range Rover in den Wald lenkte.
    Freiwillig tat ich es bestimmt nicht, und es gab keinen Raum, der diesem Hindernis ausgewichen wäre.
    Sie blieben stehen.
    Der Range Rover hämmerte dagegen.
    Zum Glück war ich angeschnallt, was mir einigermaßen half. Der Stoß nach vorn erwischte mich trotzdem. Ich wollte es nicht, aber die andere Kraft war stärker und schleuderte meinen Kopf dem Lenkrad entgegen. Ich prallte mit der Stirn vor dieses Hindernis, denn kein Airbag fing mich ab.
    Noch in derselben Sekunde schleuderte mich die Gegenreaktion zurück. Mit dem Hinterkopf knallte ich gegen die Kopfstütze, das erste Aufblitzen der Sterne vermischte sich mit dem zweiten, und mich umgab dabei eine schrille Musik aus Kreischen und Bersten. Da verbog sich Metall, da hatte der Wagen kleinere, tief wachsende Äste abgerissen und sie auf das Dach geschleudert.
    Das bekam ich nicht mit.
    Ich war hinter dem Lenkrad und auf meinem Sitz zusammengesackt und nicht richtig bewußtlos geworden. Allerdings befand ich mich in einem Zustand der Lethargie. Wer mich jetzt angegriffen hätte, dem hätte ich keinen Widerstand entgegensetzen können. Ich hing, wie man so schön sagt, schlaff in den Seilen.
    Nichts ging mehr.
    Nur der Wagen bewegte sich noch.
    Jetzt haben sie dich, dachte ich, während die Schatten, die auf mich zuwehten, immer dunkler wurden, als wollten sie mich in eine fremde Welt hineinzerren…
    ***
    Wie auf einer gezackten Linie turnend, jagte der Schatten wieder in die Höhe. Er tauchte ein in den Nebel, und die kleinen Augen in seinem dreieckigen Gesicht waren ebenso weit geöffnet wie der Mund, in dem sich das Gebiß abmalte.
    Bleiche, spitze und böse Zähne warteten auf den großen Triumph, der teilweise schon erfüllt worden war, denn es war ihm gelungen, durch seinen Einsatz, den Fahrer und den Wagen von der Straße zu treiben. Er schwebte über dem Tatort, der Nebel umwehte ihn, und der Schatten genoß diesen Schutz. Kreisend wartete er eine gewisse Zeitspanne ab, bis er sich langsam nach unten sinken ließ, um sich dem im Fahrzeug eingeschlossenen Opfer zu nähern.
    Jetzt war seine Chance gekommen.
    Die riesige Fledermaus schwebte tiefer. Intervallweise sackte sie dem Erdboden entgegen, fing sich immer wieder und spürte dabei, daß es erste Schwierigkeiten gab. Die Schwingen wollten sich nicht mehr so glatt und locker bewegen, wie sie es sonst gewohnt war. Etwas stimmte nicht, sie waren kraftlos geworden, und es kostete das Wesen viel Mühe, sich wieder zu fangen.
    Er bewegte wütend den Kopf. Schreie waren nicht zu hören, aber das Maul mit den spitzen Zähnen stand weit offen. Der Nebel war ein Schutz, er war… er war…
    Nein, er war nicht mehr so dick!
    Die andere Kraft stemmte sich gegen ihn, und sie war stärker geworden. Die Sonne!
    Sie war noch nicht in ihrem kalten, herbstlichen Glanz zu sehen, aber ein sehr sensibles Wesen wie diese riesige Fledermaus spürte sie schon, obwohl sie noch hinter den oberen Nebelbänken verborgen lag. Und die Kraft der Sonne stemmte sich gegen ein Wesen der Finsternis. Es merkte, wie es schwächer wurde. Wenn es zu lange wartet, war es zu schwach geworden, dann war es unmöglich, den Rückweg anzutreten. Dabei mußte sie noch einen
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