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0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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Zudem tat das konzentrierte Starren meinen Augen nicht besonders gut, weil die Suppe über mir einfach zu dicht war und es nichts gab, auf das ich mich hätte konzentrieren können.
    Dann sah ich doch etwas.
    Es war der dunkle Schatten, der sich über mir durch die Wolken bewegte. Entweder verzerrte der Nebel ihn, oder er war wirklich so breit; ich stand einfach da und staunte. Schüttelte den Kopf wie jemand, der nicht wahrhaben wollte, daß dieser Schatten existierte und über meinem Kopf hersegelte.
    Er bewegte seine Schwingen und hatte diesmal diese flappenden Geräusche hinterlassen. Durch die Bewegungen wurde auch der Nebel aufgewühlt, er kreiste, er drehte sich, meinte Sicht wurde hin und wieder besser, und die Gedanken drehten sich plötzlich um einen fliegenden Rochen, was es auch nicht sein konnte, denn diese Wesen lebten im Meer und flogen nicht durch die Luft.
    Kein Rochen, kein normaler Vogel, ein großes Dreieck, zwar verschwommen, aber zu erkennen.
    Eine Fledermaus!
    Ein Vampir!
    Plötzlich überschlugen sich die Begriffe in meinem Hirn. Ich war mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich wollte auf Nummer Sicher gehen und faßte nach der mit geweihten Silberkugeln geladenen Beretta.
    Ziehen konnte ich sie nicht mehr, denn urplötzlich kippte der Schatten weg.
    Er rammte schräg nach unten, und einen Moment später bekam ich den Schlag. Er traf mich an der Schulter, auch am Kopf. Ich verlor den Halt und rutschte an der Fahrerseite des Wagens entlang, stützte mich mit einer Hand auf dem feuchten Boden ab und kam mir vor, als hätte man meinen Kopf mit einem Stück Leder malträtiert.
    Mit einem Sprung wuchtete ich mich nach vorn und blieb dort stehen, wo die Kühlerschnauze begann.
    Auf den zweiten Angriff war ich vorbereitet, nur erfolgte der nicht. Ich suchte den Schatten, diesmal mit gezogener Waffe, entdeckte ihn auch, aber sehr weit entfernt. Meiner Ansicht nach mußte er schon das Ende der Bäume erreicht haben, denn in dieser Gegend bewegte er sich flatternd weiter.
    Durch die Nase stieß ich die Luft aus.
    Ich war sauer, daß mir das Wesen entwischt war, und noch immer wußte ich nicht genau, mit wem ich es zu tun gehabt hatte. Das hatte alles sein können, aber an einen Vogel wollte ich nicht so recht glauben. Ich tendierte tatsächlich mehr zu einer Fledermaus, zu einem mutierten Tier, und von dort aus war der Weg zum Vampir nicht mehr weit.
    Für mich sah es so aus, als wäre der Schatten in das Geäst der Bäume eingetaucht. Trotz der schlechten Sichtverhältnisse war mir seine Flugrichtung nicht entgangen. Zudem hatte mich der Ehrgeiz gepackt. Ich wollte wissen, wohin er verschwunden war und ob er unter Umständen ein Ziel hatte.
    Deshalb nahm ich die Verfolgung auf, von der ich eigentlich nicht sprechen konnte. Es war mehr ein Glücksspiel. Außerdem konnte ich mich nicht mehr auf dem Pfad weiterbewegen, ich hatte in den dichten Wald eintauchen müssen. Wie dicht die Bäume hier standen, bekam ich sehr bald zu spüren, als ihre weichen, aber auch sperrigen Zweige und Äste über meinen Körper strichen oder mich manchmal peitschten, als wollten sie mich bestrafen.
    Der große Schatten blieb verschwunden. Immer wieder schaute ich in die Höhe, aber dort hatten sich die Finsternis, der Nebel und das Laub der Bäume verbündet, so daß es für mich leider nichts mehr zu entdecken gab. Aus und vorbei.
    Ich blieb stehen und war ziemlich sauer. Die Pistole nutzte mir nichts, weil es einfach kein Ziel gab.
    Meine Füße und auch ein Teil der Beine waren im dichten Bewuchs des Unterholzes verschwunden, und ich mußte einsehen, diesmal den kürzeren gezogen zu haben.
    Aber ich wußte, daß sich die Zeugen nicht geirrt hatten. In diesem Wald existierte etwas, das nicht hierher gehörte, denn eingebildet hatte ich mir den Schatten nicht.
    Das Erlebte wollte ich auf keinen Fall für mich behalten. Ich mußte zurück zum Hochstand und Brandon King davon berichten. Von nun an war ich davon überzeugt, daß die Nacht doch nicht so langweilig werden würde, wie ich gedacht hatte.
    Etwas Unbekanntes war unterwegs, und ich konnte auch davon ausgehen, daß es sich eine Beute suchte.
    Eine menschliche?
    Alles war möglich, doch das helle, scharfe und geifernde Lachen war einfach nicht möglich.
    Und doch hörte ich es!
    ***
    Es hatte mich aus meinen Überlegungen hervorgerissen. Im ersten Augenblick hatte ich an eine Täuschung gedacht, daß mir der eigene Gedankenapparat einen Streich spielte, doch dieses
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