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088 - Das Dreigestirn der Hölle

088 - Das Dreigestirn der Hölle

Titel: 088 - Das Dreigestirn der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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herausgerutscht!"
    „Dann wechseln wir besser das Thema", sagte Dorian unwirsch. „Über Unga könnt ihr euch unterhalten, wenn ihr allein seid. Da möchte ich besser nicht dabei sein."
    „Dorian ist auf ihn eifersüchtig", verriet Coco scherzhaft. „Er kommt sich neben ihm geradezu klein und häßlich vor."
    Dorian seufzte.
    „Unga - was für ein eigenartiger Name", sagte Caroline. „Er klingt so - archaisch."
    „Er dürfte auch an die zwölftausend Jahre alt sein", erklärte Dorian. „So, jetzt reden wir aber über Ys."
    Die Bedienung kam und servierte den Nachtisch. Es war eine hübsche, vielleicht etwas zu dralle Blondine von weniger als zwanzig Jahren. Cocos Augen blieben auf ihrem Armband haften: ein einfacher Silberreif, dessen Flächen verdreht waren.
    „Ein schönes Schmuckstück haben Sie da", meinte Coco.
    Das Mädchen ließ beinahe das Tablett fallen und versteckte den Armreif schnell unter dem Ärmel ihrer Bluse.
    „Ach, nichts Besonderes, Madame… "
    Coco blickte ihr nach, als sie eilig verschwand. Dorian warf seiner Gefährtin einen rügenden Blick zu.
    „Du hättest dir den Armreif des Mädchens besser auch angesehen", rechtfertigte sich Coco. „Er war zu einem Möbius-Streifen geformt. Etwas ungewöhnlich, nicht? Aber noch ungewöhnlicher war ihre Ausstrahlung."
    Dorian verstand. Der Zwischenfall Ungas mit den Spinnweben hatte bereits darauf hingewiesen, daß Dämonen die Gegend unsicher machten. Vielleicht hätte man noch an einen Zufall glauben können. Doch nachdem Coco zu verstehen gegeben hatte, daß auch die Serviererin unter dämonischem Einfluß stand, mußte man mit einem gezielten Anschlag der Dämonen rechnen. Der Dämonenkiller war jedenfalls auf der Hut.
    Während Caroline Dorleac über die versunkene Stadt Ys zu erzählen begann, versuchte sich Dorian gleichzeitig auf ihre Umgebung zu konzentrieren.
    „Es gibt verschiedene Versionen über den Untergang von Ys", erzählte die Lehrerin. „Doch sie haben alle gemeinsam, daß sich die Katastrophe etwa im fünften nachchristlichen Jahrhundert ereignet haben soll. Und in fast allen Legenden wird die Bucht von Douarnenez als der Ort bezeichnet, wo die Stadt im Meer versunken ist.
    Die Stadt wurde von einem König namens Gralon oder Gradelon beherrscht, und seine Tochter war die schöne Dahut. Ein starker Deich schützte die Stadt vor den ansteigenden Meeresfluten, und der König bewahrte selbst den Schlüssel zur Schleusenkammer. Eines Nachts kam der Teufel in der Gestalt eines schönen jungen Mannes zu Dahut, und die Tochter verfiel ihm sofort. Der Teufel jedoch verlangte von ihr als Liebesbeweis den Schlüssel zur Deichschleuse. Dahut bestahl ihren schlafenden Vater und öffnete auf Wunsch ihres Geliebten die Schleusen. Daraufhin ergoß sich die Meeresflut über die Stadt.
    Der König floh auf seinem Pferd und nahm auch seine Tochter mit. Doch da befahl ihm eine himmlische Stimme, die Schuldige, die das Verderbnis über die Stadt gebracht hatte, in die Fluten zu werfen. Gralon gehorchte - und seitdem soll Dahut von Ys als Sirene die Seeleute ins Verderben zu locken versuchen. Die Stadt versank aber dennoch in den Fluten. Gralon floh nach Quimper, wo er heute noch auf dem Dach der Kathedrale sein Denkmal hat. Hoch zu Roß, königlich gekleidet und mit einem Schwert bewaffnet blickt er von dort über die Stadt bis in die Bucht hinaus, wo einst seine Stadt Ys stand. Soweit die Legende… Aber hören Sie mir überhaupt zu?"
    Dorian fuhr auf.
    „Selbstverständlich", versicherte er. „Aber ich fürchte, Sie sprechen nicht von jener Stadt Ys, die wir suchen. Ich dachte eigentlich an eine Stadt, die lange vor der christlichen Zeitrechnung existierte und ihre Blüte zu Beginn des Megalithikums erlebte. Vor gut sechstausend Jahren."
    „Dann können Sie nur Aise meinen", meinte Caroline. „Viele meinen, daß in diesem Begriff der Name Ys steckt - und ich schließe mich dieser Meinung an. Von Aise heißt es, daß es in der Nähe der Wilden Küste der Halbinsel Quiberon versunken sei. Also hier im Golf von Morbihan. In der Nacht nach der Wallfahrt zu Ehren des Heiligen Columban hört man angeblich aus der Tiefe des Meeres Stimmen erschallen. Sie sollen von den Bewohnern dieser versunkenen Stadt stammen. Ihre Geister kommen in roten Gewändern aus dem W asser… Aber was erzähle ich Ihnen das alles? Meine Ausführungen interessieren Sie ja doch nicht."
    „Ganz im Gegenteil", versicherte Dorian, doch es klang nicht gerade
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