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0878 - Raniel und die Gerechten

0878 - Raniel und die Gerechten

Titel: 0878 - Raniel und die Gerechten
Autoren: Jason Dark
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Ihre Umrisse wollten einfach nicht klar werden, sosehr sich Abe Douglas auch anstrengte, sie zu erkennen. Seine Augen brannten dabei.
    Jetzt spürte er auch den Druck im Magen und sah den Schweiß, der seinen ganzen Körper bedeckte.
    Ich bin das Opfer! Der Gedanke zuckte zugleich mit seinen Schmerzstichen durch den Kopf. Ich bin das Opfer, und die anderen haben mich in ihrer Gewalt.
    Er wollte sich hinstellen. Es blieb bei einem lächerlichen Versuch, denn der Schwindel war einfach zu stark. Seine Beine gehörten ihm zwar, doch die Kraft, sein Gewicht zu tragen, war noch nicht vorhanden.
    Dafür hörte er Stimmen und auch ein leises Lachen dazwischen. Die anderen unterhielten sich flüsternd, sie sprachen wahrscheinlich über ihn, sicher war er sich nicht, denn er konnte nichts verstehen.
    An der linken Kopfseite, und zwar in Halshöhe, spürte er den Schmerz besonders stark. Er tastete sich vor. Wenig später fuhren seine Fingerkuppen über die Beule, die sich dort gebildet hatte, und er zuckte sofort zurück.
    Aber sein Zustand hatte sich verbessert, denn als er jetzt die Augen öffnete, da sah er die ihn umstehenden Personen wesentlich deutlicher.
    Sein Erschrecken kam ihm vor wie ein Messerstich in die Brust.
    Es war kein Traum gewesen, keine Einbildung. Seine Psyche hatte ihm nichts vorgemacht, es gab diese Wesen tatsächlich, die ihn umstanden. Nichts an ihnen hatte sich verändert. Noch immer trugen sie ihre weißen Laborkittel, als wollten sie damit das Extrem besonders scharf ausdrücken. Ein weißer Kittel, eine Fratze des Schreckens. Das Grauen stand wie eingemeißelt in ihren Gesichtern.
    Nein, keine Gesichter. Ungeheuer konnten nicht anders aussehen. Phantasiegebilde, die sich aus verschiedenen Arten von fremden Tierköpfen zusammensetzten. Von Scheusalen, die es auf dieser Erde wohl nicht gab, die ein optisches Bild der Welt ergaben, aus der sie stammten. Einer fremden, einer unheimlichen Welt, einer Welt, die für Menschen lebensfeindlich war.
    Dämonen!
    Abe Douglas war zwar kein Kenner, aber einige Fälle, die er zusammen mit John Sinclair und seinem Freund erlebt hatte, die hatten ihn schon nachdenklich und auch wissend werden lassen.
    Fremde Dimensionen, bevölkert von gräßlichen Wesen, die allesamt menschenfeindlich eingestellt waren. Grausam und brutal, nur ihre eigenen Ziele verfolgend.
    Und sie hielten die Schlüsselstellungen im Camp Aurora besetzt. An diesem geheimsten Fleck der Vereinigten Staaten hatten sie es geschafft, die Oberhand zu gewinnen.
    Douglas konnte es nicht begreifen. Er kannte die Gründe nicht, aber er war gezwungen, die Wahrheit zu akzeptieren, und er fing plötzlich an zu frieren. Wie kalte Ströme jagten die Schauer durch seinen Körper und ließen ihn zittern.
    Eine Gestalt drängte sich vor. Nicht sehr auffallend, und Abe mußte im ersten Augenblick nachdenken, wo er diesen Mann schon einmal gesehen hatte.
    Dann wußte er Bescheid.
    Es war Chief Myers, und in der Erinnerung schob sich auch wieder das schaurige Aussehen dieser Kreatur in ihm hoch. Myers wahres Gesicht war eine Wolfsfratze gewesen, davon war jetzt nichts zu sehen. Allerdings lauerte sie im Hintergrund.
    Abe Douglas wußte Bescheid, und auf seinem Rücken bildete sich wieder die verfluchte Gänsehaut.
    Er merkte, wie die Anspannung in ihm zunahm, so daß er plötzlich Angst bekam.
    Ihm war klargemacht worden, daß man keine Zeugen brauchen konnte, und er rechnete mit seinem Tod. Er hatte geschossen, aber Kugeln waren eine lächerliche Verteidigung gegen diese Wesen.
    Vor ihm blieb Myers stehen. Er lächelte. Sein dünner Oberlippenbart bewegte sich dabei auf der Oberlippe wie eine kleine Schlange. In den Augen funkelte es, als wären sie mit einer Eisschicht bestrichen worden, dann öffnete er den Mund, und es kamen keine Reißzähne zum Vorschein, wie der G-man befürchtet hatte, sondern ein normales Gebiß.
    »Hattest du gehofft, uns entkommen zu können, G-man? Hast du das tatsächlich geglaubt?«
    Douglas strich über sein Gesicht, als wollte er einen Vorhang wegwischen, der ihn noch behinderte.
    »Ich weiß es nicht…«
    »Du weißt so vieles nicht. Aber es ist nicht schlimm. Was du gesehen hast, reicht aus, um dich für immer zu vernichten. Wir müssen hier weitermachen, wir stehen dicht vor dem Ziel, und jede Störung ist uns nicht willkommen.«
    Douglas war noch immer nicht richtig fit. Er hatte Mühe, die Worte zu begreifen, doch ihm war klar, daß der andere soeben indirekt sein Todesurteil
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