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0878 - Raniel und die Gerechten

0878 - Raniel und die Gerechten

Titel: 0878 - Raniel und die Gerechten
Autoren: Jason Dark
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ausgesprochen hatte. Er strich durch sein Gesicht. Etwas zu fest drückte er gegen die Haut. Schon wieder huschten die Schmerzen wie Strahlen durch seinen Kopf, und er öffnete den Mund, damit sein Stöhnen endlich freie Bahn bekam.
    »Keiner wird dir helfen, G-man. Du bist allein. Du stehst auf verlorenem Posten. Deine Freunde sind zusammen mit Kevin verschwunden und verschollen. Er wird sie in seine Welt bringen, damit sie dort untersucht werden können. Für dich ist es vorbei. Dich hat man als Opfer für uns zurückgelassen.«
    Douglas schwieg. Hinter den beiden Seiten seiner Stirn arbeiteten Hämmer in einem bestimmten Rhythmus, die immer wieder gegen die Knochen schlugen und dort Schmerzen verursachten.
    Er hätte gern etwas erwidert, doch jedes Wort war vergebene Mühe. Und die Angst wuchs in ihm, schnürte ihm die Kehle zu, so daß es sinnlos war, auch nur ein Wort hervorbringen zu wollen. Es hatte keinen Sinn.
    »Du schweigst?«
    Douglas gab keine Antwort.
    Dafür mußte der Chief lachen. Er freute sich über den Zustand des anderen und schaute seine Artgenossen an, die ihre Zweitgesichter oder die ersten nicht verborgen hielten. Sie alle waren gierig darauf, ihm das Leben zu nehmen.
    Als hätte der Chief seine Gedanken erraten, so sprach er Abe Douglas an. »Jeder will dich töten. Jeder will dabei sein, wenn du in Stücke gerissen wirst, was ich auch verstehen kann. Ich habe einer bestimmten Person versprochen, dich vom Leben in den Tod zu befördern. Diese Person hat etwas gutzumachen, denn vier ihrer Leute sind durch unsere Feinde zerstrahlt worden. Deshalb habe ich mich entschlossen, dich Captain Walker zu überlassen.«
    Myers schwieg. Er lauerte auf eine Antwort des G-man. Der aber hielt sich zurück. Er wunderte sich nur, daß die letzte Bemerkung keinen so tiefen Schrecken bei ihm hinterlassen hatte.
    Möglicherweise war er schon zu abgestumpft.
    Douglas starrte vor sich hin. Die Umgebung war ihm bekannt. Über ihm hatte sich das Tor geöffnet.
    Er sah den Sternenhimmel, der das dunkle Wüstendach bildete. Dort oben funkelten die Gestirne, als wollten sie ihm einen Abschiedsgruß zuschicken. Und genau dort, zwischen den Sternenlichtern, mußten sich auch seine Freunde befinden.
    John Sinclair und Suko, die in ihrem Leben schon soviel erreicht und schon so viele Dämonen vernichtet hatten. Diesmal hatten sie Pech gehabt. Da waren sie an einen Feind geraten, der viel stärker war als sie, und auch ich werde in dieser verfluchten Mühle zerrieben werden, dachte Abe.
    Ihm fiel plötzlich auf, wie still es in seiner unmittelbaren Umgebung geworden war. Keine Geräusche mehr, kein Reden, nicht mal Flüstern. Alle hielten sich zurück. Die gespenstischen Fratzen umgaben sie, in den Augen las er eine unbedingte Grausamkeit und einen unbeugsamen Willen, der für ihn mit dem Tod enden würde.
    Nur einer sprach. Es war der Chief. »Komm her, Walker! Der G-man wartet bereits auf dich!«
    In den folgenden Sekunden blieb es still. Es dauerte eine Weile, bis Tritte aufklangen, deren Echos zunächst noch weit entfernt zu hören waren, sich aber stetig näherten. Sie hörten sich hart und auch fordernd an, und der Kreis der Kreaturen öffnete sich an einer bestimmten Stelle, um Walker durchzulassen.
    Er kam wie ein König.
    Seine schattenhafte Gestalt verlor das Gespenstische, je näher er sich heranwagte. Abe Douglas erkannte ihn, und er sah auch, wie sicher er sich fühlte.
    Walker wirkte normal. Abe erinnerte sich an die letzte Begegnung mit ihm im Büro.
    Da hatte er sich auch nicht verändert gehabt, war aber mit dem Knüppel bewaffnet gewesen, und den hielt er auch jetzt wieder in der rechten Hand. Er wippte bei jedem Schritt mit, und da er ihn schräg hielt, klatschte der Gegenstand auch bei jeder Bewegung vor das Bein des Captains. Er war der große King, der Mann, der hier zu sagen hatte, der die Sicherheit ausströmte. Er würde alles tun, was man ihm auftrug, besonders gern morden.
    Chief Myers streckte seinen Arm aus und hielt Walker zurück. »Schau ihn dir an«, sagte er und deutete auf den am Boden hockenden G-man. »Schau ihn dir genau an. So sieht jemand aus, der das Gesetz in diesem Land vertritt. Wie ein Häufchen Elend. Kein Glorienschein mehr, mit dem sich die FBI-Bullen so gern umgeben, der wurde ihm genommen. Es wird dir nicht einmal Spaß machen, ihn zu vernichten, denn er wird sich nicht wehren können. Aber ich habe es dir versprochen, und ich werde mein Versprechen auch
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