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0878 - Raniel und die Gerechten

0878 - Raniel und die Gerechten

Titel: 0878 - Raniel und die Gerechten
Autoren: Jason Dark
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Gattin getroffen haben. Aber nicht nur die beiden, auch mich, denn ich geriet ebenfalls in das Licht hinein. Der General ist keine Kreatur der Finsternis, und die beiden Zeugen, die sich im Licht auflösten, waren es auch nicht. Ein junges Paar, zu jung, um schon sterben zu müssen. Es geschah auch nicht hier, sondern in London, weit entfernt vom Camp.«
    Raniel überlegte. Er wußte genau, daß ich nicht log, und er zeigte sich betroffen, so jedenfalls dachte ich.
    Dann nickte er.
    »Stimmst du mir zu?«
    »Ja und nein, denn ich habe damit nichts zu tun. Ich kenne diesen General nicht.«
    »Aber ich!«
    Die Frau trat plötzlich vor. Mit einem schwebenden Schritt glitt sie auf uns zu. Ich konnte ihr Gesicht jetzt besser erkennen. Es war sehr konturiert, weil die Haut sich hart über die hohen Wangenknochen spannte. Sie sah aus wie jemand, der sich entschlossen hatte, einen harten und geraden Weg zu gehen, und mit einem Blick auf mein Kreuz sagte sie: »Ich bin es gewesen.«
    »Du - Jovanna?«
    »Ich mußte es tun.«
    »Warum?«
    Die Pupillen lagen wie Perlen in den Augen. »Hast du mich nicht selbst geschickt, Raniel?«
    »Ja, zur Beobachtung.«
    »Ich habe beobachtet. Ich habe diesen General verfolgt. Ich habe erlebt, wie er reagierte, und ich hatte das Gefühl, daß er über uns Bescheid wußte. Ich habe ihn nicht getötet, aber ich bin über ihn gekommen, ich habe ihm das Licht aus dem Schwert geschickt und habe ihn für den Rest seines Lebens gezeichnet.«
    »Er ist dem Wahnsinn verfallen«, flüsterte ich scharf. »Er und seine Frau. Bevor es allerdings soweit war, hat er es geschafft, mich zu warnen. Deshalb stieg ich in den Fall ein. Der General wollte aussteigen. Er wußte, daß nicht alles so lief, wie er es sich vorgestellt hat. Er ahnte etwas von diesen Geheimnissen im Camp Aurora, und er teilte uns diese Nachricht verschlüsselt mit.«
    »Das war mir nicht bekannt«, sagte Jovanna.
    »Leider nicht, aber es ist nicht zu ändern. Der General lebt, seine Frau ebenfalls, ich habe den Angriff auch überstanden, abgesehen von der leichten Deformierung des Kreuzes, nur gab es da dieses junge Paar, für das euer Licht zu stark war. Es löste sich vor unseren Augen auf. Warum mußte es sterben?«
    Jovanna schwieg.
    Ich ließ nicht locker. »Warum, verdammt?«
    »Sie waren Zeugen«, sagte Raniel. »Jovanna hat es mir erklärt. Sie haben zuviel gesehen, und wir wollen nicht, daß unsere Existenz bekannt wird. Sie sahen das Licht, und das war nicht gut. Sie hätten auch noch mehr erkennen können, das wiederum wäre dann fatal gewesen. So bin ich auf Nummer Sicher gegangen.«
    »Wie bei Bookman, nicht?«
    »Wer ist das?«
    »Der Mann, der in der Nähe des Camps lebt.«
    »Ja, auch er mußte sterben, denn sein Wissen wurde zu groß. Wir haben festgestellt, daß er es weitermeldete.« Raniel hatte die Antwort gegeben. »Es kam zuviel zusammen. Die Dinge verdichteten sich, und ich spürte, daß ihr unterwegs wart. Und da wurde ich mißtrauisch.«
    »Wie schön.« Meine Stimme hatte sarkastisch geklungen. »Dann wollt ihr alle Zeugen auslöschen, denke ich?«
    »Wenn sie unseren Plänen im Wege stehen… Wir haben nicht zum erstenmal über die Gerechtigkeit diskutiert, John Sinclair. Meine ist nicht deine. Aber ich akzeptiere deine Arbeit, und du wirst auch meine akzeptieren. Nur so können wir nebeneinander existieren. Ich will keine Feindschaft.«
    Die wollte ich auch nicht, aber mit den Motiven des Gerechten würde ich immer meine Schwierigkeiten haben. Diesmal mußte ich einen Schritt zurückgehen, denn ich befand mich in seiner Welt.
    Hier regierten er und seine Freunde, wir waren nur geduldete Gäste. Ich traute den Menschenengeln durchaus zu, daß sie im Camp gegen die Kreaturen der Finsternis angingen und mit ihnen aufräumten. Für Suko und mich und natürlich auch für Abe Douglas würde es mehr als kritisch werden.
    Wichtig war, daß wir zurückkehrten, und ich stellte deshalb die Frage, die uns alle anging. »Wie sehen deine weiteren Pläne aus? Was hast du mit uns vor, Raniel? Du hast uns bestimmt nicht grundlos in deine Welt entführt. Deshalb will ich wissen, welchen Weg du jetzt einschlagen wirst.«
    »Den einfachen.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Wir fliegen zurück.«
    »In das Camp?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Mußt du da noch fragen, John? Sie haben schon zuviel erreicht. Deshalb wird es Zeit, daß wir die Kreaturen der Finsternis vernichten. Sie dürfen sich nicht länger ausbreiten. Aurora darf nicht
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