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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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gestand der Parapsychologe. Er setzte sich auf den Boden. »Wahrscheinlich gar nicht. Ich muss sehen, wie ich die Magie überliste, die uns getrennt hat. Aber wie soll ich das machen?«
    Er schloss die Augen. Was, wenn er noch einmal Amulett und Machtspruch benutzte, um diese Situation rückgängig zu machen?
    Das bedeutete wahrscheinlich, dass er und Awale dann wieder in Ekekes Gefangenschaft waren und das Riesenkrokodil sie fressen wollte.
    Und es konnte bedeuten, dass er endgültig vor Erschöpfung zusammenbrach. Zumindest einen Blackout hatte er ja schon erlebt, als das Amulett ihm Kraft entzog. Das war zu gefährlich. Es musste noch eine andere Möglichkeit geben.
    Shango?
    Aber Zamorra war kein Voodoo-Mann. Er wusste nicht, wie er Shango erreichen sollte.
    »Lasst mich nachdenken«, bat er die Yoruba-Krieger.
    ***
    Immer wieder überlegte er, ob er Merlins Stern und den Machtspruch nicht doch einsetzen sollte. Immer wieder kalkulierte er das Risiko durch, und immer wieder kam er zu der Ansicht, dass es sich im Verhältnis zum erwarteten Erfolg als zu groß verhielt.
    Und wie er Shango erreichen konnte, blieb ihm ebenfalls unklar, wie lange er auch darüber nachdachte.
    Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Immer häufiger fielen ihm die Augen zu. Und dann schlief er ein.
    Die Erschöpfung forderte ihren Tribut.
    Die Yoruba saßen rings um ihn auf dem Boden und warteten, dass er wieder erwachte.
    ***
    Niemand dachte daran, Nicole Duval vom Flughafen abzuholen. Zamorra hatte man eingeladen, sie nicht. Nachdem sie sich vergeblich nach einem Botschaftsfahrzeug umgesehen hatte, winkte sie ein Taxi heran.
    »Zur britischen Botschaft«, bat sie. »Die zahlt auch die Rechnung.«
    Der Fahrer sah sie stirnrunzelnd an. »Das lasse ich mir lieber bestätigen«, brummte er. »Oder besser, Sie treten in Vorlage und holen sich das Geld vom Konsulat zurück. - Aber sind Sie sicher, dass Sie dorthin wollen?«
    »Natürlich. Warum fragen Sie?«
    »Da ist etwas geschehen, was niemand versteht.«
    »Und was ist das?«
    »Schauen Sie es sich selbst an.« Der Fahrer setzte seinen Mercedes in Bewegung, der vermutlich bis vor ein paar Jahren in Europa gefahren war und dort keine Zulassung mehr bekommen hatte. Das Lenkspiel war enorm groß; selbst in weiten Kurven und oft auch auf geraden Strecken kurbelte der Fahrer wie wild am Lenk rad. Als er Nicoles skeptischen Blick sah, grinste er.
    »Ist sogar abnehmbar«, verriet er und hielt das Lenkrad plötzlich hoch.
    »Aaah!« Nicole schrie auf, sah den Wagen schon vor ein parkendes Fahrzeug, eine Hauswand oder einen Fußgänger prallen. Immer noch grinsend, steckte der Fahrer das Lenkrad wieder auf die Halterung und hieb mit der Faust darauf, damit es besser hielt.
    »Sie sind wahnsinnig«, keuchte Nicole. »Ich will sofort hier raus! Funken Sie einen Kollegen an…«
    »Den mit dem Wagen ohne Türen oder den mit der von allein hochklappenden Motorhaube? Miss, ich habe bis jetzt noch jeden Fahrgast sicher ans Ziel gebracht. Shango sei Dank.«
    »Wer ist Shango? Ihr Mechaniker?«
    Der Fahrer begann einen Vortrag über die wilde Gottheit, die mal gut und mal böse auftreten konnte. Schon nach ein paar Minuten klappte Nicole die Ohren in Kaufhaus-Stellung - durchgehend geöffnet; hier rein, da raus - und achtete nur noch auf die Straße, um rechtzeitig ins Freie springen zu können, falls dieser Shango doch mal vergaß, den dicken Daumen auf die Taxilenkung zu legen. Das Rausspringen wäre kein Problem, weil es keine Sicherheitsgurte gab.
    Irgendwann tauchte eine Dschungellandschaft vor ihnen auf. Der Fahrer stoppte. »Weiter geht's mit dem Auto nicht. Ich habe keine Lust, schon nach zwei, drei Metern festzustecken. Sie werden hier zu Fuß weiter müssen.«
    »Ich wollte zur Botschaft, nicht in den Wald«, erwiderte Nicole stirnrunzelnd. »Was soll dieser Spuk? Drehen Sie um und fahren Sie mich…«
    »Spuk ist vielleicht das richtige Wort, Miss. Da drin ist die Botschaft! Man sagt, von einer Sekunde zur anderen sei dieser Dschungel um das Gebäude herum entstanden, einfach so, aus dem Nichts.«
    Nicole tastete telepathisch nach den Gedanken des Fahrers. Er belog sie nicht. Sofort zog sie sich wieder aus seinem Bewusstsein zurück; womit seine Gedankenwelt sich sonst noch beschäftigte, interessierte sie nicht.
    »Also Magie«, murmelte sie.
    Sie nahm ihren Dhyarra-Kristall aus der Tasche und aktivierte ihn. Interessiert betrachtete der Fahrer den bläulich aufglühenden Sternenstein,
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