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0872 - Die Urbanen

0872 - Die Urbanen

Titel: 0872 - Die Urbanen
Autoren: Volker Krämer
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Allerdings nicht ohne Nachwirkungen, die Dalius ansonsten nur bei Personen bemerkt hatte, die er mit sich nahm. Stöhnend ging der Hagere zu Boden, wand sich für Sekunden in Krämpfen. Was geschah hier mit ihm? Seit er mit der Wächterin Uskugen verlassen hatte, hatte es hier eine Veränderung gegeben, das war klar.
    Ein schrecklicher Verdacht keimte in dem Uskugen. Irgendwer manipulierte am Parabereich der Welt. Uskugen war stets eine Welt der Ausgleichs gewesen - Magie und Technik hatte in perfekter Waage nebeneinander existiert. Natürlich hatte die Welt unter dem Einfluss der weißen Stadt gelitten, doch die Magie war nach wie vor existent; Laertes hatte das in dem Moment gespürt, als er seine alte Heimat wieder betreten hatte.
    Doch nun hatte es eine drastische Verschiebung gegeben.
    Laertes blickte sich um. Die Orientierung fiel ihm hier äußerst schwer, doch schließlich entdeckte er die hohen Türme des Palastes in einiger Entfernung. Wahrscheinlich hielten sich van Zant und dieser seltsame Bebop noch immer dort auf - zumindest aber in der nahen Umgebung.
    Laertes konzentrierte sich. Es war nur ein kurzer Sprung … der nicht stattfand!
    Der Uskuge fand sich am Boden wieder. Krämpfe jagten erneut durch seinen Körper, und in seinem Kopf machte sich Panik breit. Er war nicht mehr in der Lage zu springen. Die Manipulation, die er zu ahnen geglaubt hatte, war eine Tatsache, und sie war um vieles weitreichender, als er je geglaubt hätte.
    Dalius rappelte sich auf. Er musste den Palast zu Fuß erreichen, denn mit Hilfe der Speere der beiden Krieger war es kein Problem, diese Welt hinter sich zu lassen. Da war eine große Bedrohung, die Laertes' Gedanken auszufüllen begann. Je eher sie Uskugen verließen, je besser.
    Im Laufen arbeitete Laertes' Verstand auf Hochtouren. Wer auch immer hinter der Sache steckte, er hatte es geschafft, Uskugen magisch vollkommen taub zu machen. Die Konsequenz daraus steigerte die Panik in dem Vampir um weitere Punkte - bedeutete das aber dann nicht, dass Artimus und Bebop nun auch hilflos waren?
    Wenn ja, dann hatte die weiße Stadt nun drei Gefangene gemacht, die ihr völlig ausgeliefert waren.
    ***
    Dalius Laertes sah sie im allerletzten Moment.
    Mit einem gewagten Satz brachte er sich in einem der Gebäude in Deckung. Vorsichtig blickte er aus seinem Schutz auf die breite Straße. Was er sah, machte ihm endgültig klar, wie ernst die Lage nun tatsächlich war.
    Fünf Wesen zählte er. Allesamt von riesenhafter Statur - gut acht Fuß groß, inassig im Körperbau, nackt und geschlechtslos. Trotz ihrer Masse bewegten sie sich raubtierhaft, geschmeidig und geräuschlos.
    Laertes wusste sofort, wer diese Wesen waren: Praetoren!
    Es bedurfte keiner großen hellseherischen Fähigkeiten um zu wissen, was diese Kreaturen hier auf Uskugen wollten. Es konnte nur darum gehen, die unerwünschten Eindringlinge dingfest zu machen. Allerdings war Laertes mehr als verblüfft, wie rasch diese Exekutivwesen hier erschienen waren. Das war zumindest merkwürdig… eher ein Beweis dafür, dass man wohl auf sie gewartet hatte.
    Eine Falle? Laertes bewegte sich wie ein Schatten durch das Gebäude, in dem er Schutz gesucht hatte. Er fand einen Hinterausgang. Nun gab es kein Halten mehr. Er musste die beiden Krieger finden, denn sie waren - wie er - in allergrößter Gefahr.
    Laertes huschte durch die Straßen. Nur einmal hielt er kurz an, denn zum ersten Mal fand er etwas, dass ihm eine Orientierung verschaffte. Als er hier auf Uskugen gelebt hatte, da war zumindest die gewaltige Hauptstadt des Planeten komplett unterirdisch ausgebaut gewesen. Überall hatte es Zugänge in diese Stadt unter der Stadt gegeben. Dort hatte das Leben nicht minder pulsiert, als es an der Oberfläche der Fäll war. Dort unten hatte es weitläufige Einkaufsflächen gegeben, Firmensitze ebenso wie Lager und Hangars. Was er hier vor sich sah, war ein solcher Einstieg in die untere Welt.
    Lange hielt er sich nicht auf, denn die Zeit drängte. Als er endlich den Palast erreichte, wurde sein Verdacht zur blanken Realität.
    Die Urbanen, die vor dem Eingang standen, registrierten ihn überhaupt nicht. Laertes hatte den Eindruck, das sie sich in einer Art Stase befanden, einem künstliche herbeigeführtem Tiefschlaf nicht unähnlich.
    Warum aber konnten dann die Praetoren vollkommen normal agieren?
    Bebop und van Zant begrüßten den Vampir erleichtert, doch Artimus begriff schnell, dass auch Laertes' Fähigkeiten hier versagen
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