Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0872 - Die Urbanen

0872 - Die Urbanen

Titel: 0872 - Die Urbanen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
viel anders.
    »Das alles hier ist von langer Hand geplant. Der Krieger, der ganz zufällig in deiner Welt gelandet ist. Die neue Wurzel für Armakath, die ausgerechnet von Uskugen stammen sollte, der Stammwelt dieses Kriegers - und der Heimat von Laertes. Die Wächterin, in der Laertes ein Stück Vergangenheit erahnte. Wir sind blauäugig gewesen, Artimus. Das hier ist nichts anderes als eine große Falle. Eine Falle für dich und mich… für den Vampir Laertes und für den Mann, den du Professor Zamorra nennst. Wir sind den Herrschern zu oft in die Quere gekommen. Sie haben uns Köder hingeworfen, die wir geschluckt haben.«
    Van Zant musste heftig schlucken. Bebop hatte Recht. Doch das bedeutete natürlich auch, dass nicht nur Dalius und er, sondern auch Zamorra in Gefahr war. Das war jedoch noch nicht alles - Bebop sprach es aus.
    »Vinca von Parom hat schon lange gewarnt, er hat gemahnt, dass die wahren Herrscher der Städte die Aktivitäten des Band der Speere nicht mehr lange hinnehmen werden. Schon früher hat es Aktionen gegen das Band gegeben, die verheerende Folgen hatten.«
    Artimus entsann sich. Vinca hatte ihm davon erzählt. Das Band der Speere war dabei fast vollkommen zerschlagen worden, viele Krieger hatten ihr Leben verloren. Vinca war einer der wenigen Anführer, die damals überlebt hatten.
    Und nun schien der nächste Schlag zu folgen.
    »Aber… warum können wir Schild und Speer nicht mehr nutzen? Wie machen diese ominösen Herrscher das?« Artimus verstand das Prinzip nicht.
    Bebop wies mit seiner dürren Hand auf den Eingang.
    »Schau dir die Urbanen an. Apathisch, wie… abgeschaltet. Sie erwachen erst in einer weißen Stadt, einem Teil des großen Ganzen. Ich bin beinahe sicher, draußen wirst du auf allen Dächern das gleiche Bild vorfinden. Ihr seltsames Unleben scheint wie unterbrochen zu sein. Ich glaube, Uskugen ist von den Herrschern für eine gewisse Zeit aus dem großen Verband genommen worden. Die weiße Stadt ruht, und mit ihr auch unsere Fähigkeiten. Irgendwie haben sie es geschafft, Uskugen zu isolieren. Wir sind ihre Gefangenen.«
    Der Südstaatler fluchte bitter, wobei ihm Ausdrücke einfielen, die er seit seiner Jugendzeit nicht mehr in Gebrauch gehabt hatte. Bebop runzelte die Stirn, denn mit dieser menschlichen Art sich Luft zu machen, war er noch nicht gut vertraut.
    »Zu welchem Zweck?« Artimus zwang sich ein wenig zur Ruhe, denn hier konnte nur Logik helfen, sicher kein äußerst bunter-Wortschatz, der immer mehr in den Fäkalbereich abdriftete. »Sie haben uns, okay. Und weiter? Was kommt jetzt?«
    Bebop zuckte mit den schmalen Schultern.
    »Sie werden uns holen, denn durch uns glauben sie Zugang zum Band der Speere zu erhalten. Sie wissen nun, dass du und ich Mitglieder des Bandes sind. Sie wollen mehr - sie wollen alle! Vielleicht glaubt man, wir werden sie zu den Anführern bringen können. So wird es wohl sein. Doch das soll ihnen nicht gelingen. Du und ich müssen nun den Freitod wählen - das Band muss geschützt bleiben.«
    Van Zant glaubte sich verhört zu haben. Bebop sprach von Selbstmord? Das war wirklich das Letzte, das für Artimus in Betracht kam. Nein, es musste einen anderen Ausweg geben - es gab doch immer einen… oder? Die einzige Hoffnung, an die Artimus sich nun klammerte, war Dalius Laertes.
    Wo war der Vampir?
    Er sollte sich besser beeilen, denn sonst würde er unter Umständen zwei Leichen vorfinden.
    Ein Schauer des Entsetzens lief dem Physiker über seinen breiten Rücken…
    ***
    Laertes sprang zurück nach Uskugen.
    Vorerst war die Wächterin in Sicherheit. Sie wurde versorgt, und mit ein wenig Glück konnte das Gift in ihrem Körper rechtzeitig neutralisiert werden. Sie hatte lieber sterben wollen als ihre Heimat und die weiße Stadt zu verlassen.
    Laertes wusste die junge Frau in guten Händen.
    Mojica…
    Aber war es auch wirklich seine Mojica? Die Ähnlichkeit war unglaublich.
    Doch das würde erst zu klären sein, wenn sie wieder bei Sinnen war, wenn der Giftstoff ihren Körper vollständig verlassen hatte.
    Nun galt es die beiden Krieger von Uskugen zu holen. Alles hatte viel zu lange gedauert, doch Laertes war schon froh, überhaupt klare Verhältnisse geschaffen zu haben - dort oben, am Himmel von Uskugen.
    Der Sprung war zeitlos, doch zum ersten Mal fühlte der Vampir eine Art Verzögerung. Ein Zerren, das sich blitzartig in seinem Körper ausbreitete. Ganz so, als versuche eine Kraft ihn festzuhalten. Doch der Sprung gelang.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher