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0863 - Die schlafende Göttin

Titel: 0863 - Die schlafende Göttin
Autoren: Unbekannt
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drangen dann in der Bodenrinne vor. Der Weg war beschwerlich, weil lockerer Sand in die Rinne gerutscht war.
    „Margor wird Demeter aufwecken", sagte Eawy ter Gedan.
    „Selbstverständlich", entgegnete Vapido. „Deshalb hat er sie ja entführt."
    „Wenn es ihm gelingt, wird er eine Überraschung erleben."
    „Meinst du wirklich?" fragte Howatzer.
    „Bestimmt", sagte sie. „Ich habe sie gesehen. Ebenso wie ihr. Ich spüre, daß sie ihm ü-berlegen ist."
    „Das muß sich erst noch zeigen", bemerkte Dun Vapido. „Erstens rechne ich nicht damit, daß es ihm gelingt, sie zu wecken. Zweitens hoffe ich, daß wir rechtzeitig dort sind, um seinem Leben ein Ende zu bereiten. Und drittens steht noch lange nicht fest, daß Demeter tatsächlich eine so überragende Persönlichkeit ist, wie du vermutest."
    „Bran hat herausgefunden, daß sie wahrscheinlich über 6000 Jahre lang die Geschicke der kretischen Völker und wahrscheinlich auch die einiger anderer Völker im Mittelmeer-raum bestimmt hat. Man stelle sich vor, welch ein Geist in einer so langen Zeit in einem Menschen reifen kann."
    Bran Howatzer spuckte einige Sandkörner aus, die ihm der Wind zwischen die Zähne getrieben hatte.
    „Oder wie sehr ein Mensch in einer solchen Zeit verblöden kann, wenn er sich und seinen Geist nicht genügend fordert", sagte er geringschätzig.
    „Du hast Demeter gesehen", entgegnete Eawy hitzig. „Sie sieht durchaus nicht verblödet aus. Ganz im Gegenteil."
    „Auf jeden Fall ist sie gefährlich", sagte Dun Vapido. „Deshalb müssen wir verhindern, daß Margor sie weckt. Er darf nicht mit ihr zusammenarbeiten."
    Ein heftiger Windstoß fegte über sie hinweg und wirbelte Sand und vertrocknete Pflanzen auf. Bran Howatzer fluchte.
    „Kannst du nicht Bescheid sagen, wenn es losgeht?" fragte er ärgerlich und rieb sich den Sand aus den Augen.
    „Also gut", erwiderte der Wettermacher. „Es geht los."
    Der Sturm brach mit elementarer Wucht los. Plötzlich bezog sich der bis dahin klare Himmel mit dunklen Wolken. Orkanartige Böen jagten über das Land und rissen Staub und Sand mit sich. Bran Howatzer band sich ein Tuch vor Mund und Nase. Eawy zog sich den Kragen ihres Pullis über das Gesicht und ließ nur noch die Augen frei. Dun Vapido tat nichts, um sich zu schützen. Geduckt eilte er voran. Nur noch etwa hundert Meter trennten die drei Mutanten vom ersten Gleiter. Sie konnten ihn durch einige Büsche hindurch se-hen, obwohl Staub- und Sandwolken die Sicht stark einschränkten.
    Dun Vapido lenkte die Luftwirbel auf eine Sanddüne, die sich in ihrer Nähe erhob. Der Orkan riß den Sand hoch und ließ eine undurchdringlich erscheinende Wand zwischen den Mutanten und dem Gleiter entstehen.
    Bran Howatzer rannte los. Der Sturm zerrte an seiner Kleidung. Er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Den Gleiter konnte er nicht mehr sehen, doch er wußte, wo er war. Dennoch war er überrascht, als er urplötzlich vor ihm auftauchte.
    Die Frontscheiben der Maschine waren mit Sand bedeckt, so daß er die Männer, die in dem Gleiter saßen, kaum sehen konnte. Er riß den Paralysator hoch und löste ihn aus.
    Die schemenhaften Gestalten hinter den Scheiben sackten in sich zusammen.
    Howatzer warf sich auf den Boden und wartete, bis Dun Vapido und das Relais bei ihm waren.
    „Wir sind durch", brüllte er.
    Ein krachender Donnerschlag übertönte seine weiteren Worte.
    „Muß das sein?" schrie er, als es wieder etwas ruhiger wurde.
    „Gleich regnet es auch noch", antwortete Dun Vapido grinsend. „Das Land hier braucht dringend Wasser."
    „Du bist wohl wahnsinnig?" Bran Howatzer war außer sich. „Glaubst du, ich will auch noch naß werden?"
    Ein Blitz zuckte in ihrer Nähe herab. Sie spürten den Einschlag. Howatzer sah, daß Va-pido die Lippen bewegte, doch er verstand ihn nicht, weil erneuter Donner alle anderen Geräusche bedeutungslos werden ließ.
    „Hoffentlich bringst du uns nicht damit um", brüllte er, doch der Wettermacher hörte ihn nicht. Er sprang auf und rannte auf die Forschungsanstalt zu. Howatzer und das Mädchen schlossen sich ihm an.
     
    8.
     
    Payne Hamiller weilte mit seinen Gedanken in Durban, während er zu einer Konferenz eilte, die Julian Tifflor einberufen hatte. Fieberhaft suchte er nach einer Möglichkeit, Terra-nia zu verlassen und nach Südafrika zu fliegen. Er fand keine, da in letzter Zeit allzu viel unerledigt geblieben war und Wissenschaftler, Forschungsanstalten und Universitäten aus allen
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