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0863 - Die schlafende Göttin

Titel: 0863 - Die schlafende Göttin
Autoren: Unbekannt
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wir mißverstehen uns gründlich", sagte er und ging einen Schritt auf sie zu, als bestünde nicht die geringste Gefahr für ihn. „Wollen wir nicht in aller Ruhe miteinander reden?"
    Sie richtete sich stolz auf und zeigte auf die Kiste, hinter der der Tote lag.
    „Ich habe einen deiner Männer umgebracht", erklärte sie. „Das sollte dir zeigen, daß ich es ernst meine. Demeter wird erst dann geweckt, wenn ich es will."
    „Und wann ist das soweit?" fragte Margor nachsichtig lächelnd.
    „Ich will ein Raumschiff mit vollständiger Besatzung", erwiderte Jandra-Perse. „Das Schiff soll draußen vor dem Gebäude landen. Sie werden Demeter ins Schiff bringen, und dort werde ich sie wecken. Wir werden starten und die Erde verlassen. Für alle Zeiten."
    Boyt Margor schüttelte den Kopf.
    „Bedaure", sagte er. „Das kommt nicht in Frage. Demeter bleibt hier. Sie ist mein Geschöpf!"
    Jandra-Perse lachte schrill. Sie zog den Stahldorn unter ihrer Bluse hervor und richtete ihn auf Boyt Margor.
    „Wer bist du?" fragte der Mutant.
    Sie sagte es ihm. Seine Augen weiteten sich ungläubig. Er schüttelte den Kopf.
    „Das ist nicht möglich", erwiderte er. „Persephone ist tot."
    „Ich habe tief unter den Tempeln von Delphi geschlafen", erklärte sie, ohne ihn aus den Augen zu lassen. „Als die Kuppel Demeters geöffnet wurde, erreichte mich ein Alarmzei-chen und weckte mich auf. Ich übernahm diesen Körper, um handlungsfähig werden zu können."
    Boyt Margor glaubte ihr kein Wort. Er war überzeugt davon, einer Geisteskranken gege-nüberzustehen. Da sie getötet hatte, zweifelte er nicht an ihrer Gefährlichkeit. Er beschloß, sie zu töten, wollte zuvor jedoch noch ein Experiment mit ihr machen, denn ganz mochte er die Möglichkeit nicht ausschließen, daß sie doch die Wahrheit gesagt hatte.
    „Wenn du Persephone bist und über die Sicherheit deiner Mutter wachen sollst", sagte er lauernd, „dann mußt du wissen, wie der Schrein geöffnet wird. Ich werde alle deine Forde-rungen erfüllen, wenn du Demeter erweckst."
     
    *
     
    Bran Howatzer veränderte den Kurs, als er den Gleiter entdeckt hatte, flog noch etwa drei Kilometer weiter über ödes Land und setzte den Gleiter dann in einer Talmulde auf, die von Busch und Wald umgeben war.
    „Was jetzt?" fragte er. „Wie kommen wir an den Wachen vorbei?"
    „Mit Sturm", erwiderte Dun Vapido, der Wettermacher. „Das ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe. Ich werde einen Orkan über das Forschungsinstitut hinwegfegen lassen. Er wird die Wachen zwingen, mit ihren Gleitern irgendwo Schutz zu suchen."
    „Und wir?" fragte das Relais. „Wie halten wir uns in dem Sturm?"
    „Ich werde versuchen, eine windstille Zone für uns zu schaffen, in der wir uns vorarbeiten können. Vielleicht haben wir Glück."
    „Wäre es nicht besser, wenn wir mit dem Gleiter fliegen?" fragte Eawy.
    „Wir können uns besser verstecken, wenn wir zu Fuß gehen", bemerkte Bran Howatzer. „Los. Auf geht's."
    Er stieß die Tür auf und stieg aus. Dun Vapido reichte ihm die Paralysatoren, die auf dem Rücksitz lagen, während das Relais scheinbar untätig auf ihrem Platz blieb. Sie blick-te ins Leere. Tatsächlich konzentrierte sie sich auf die Funksendungen, die sie empfangen konnte. Sie hoffte, wichtige Hinweise zu bekommen, doch sie wurde enttäuscht. Sie konn-te nur ein Videogespräch belauschen, das einige der Wachen miteinander führten. Doch dabei ging es nur um private Dinge. Eawy ter Gedan gab schließlich auf und stieg eben-falls aus.
    Zusammen mit den beiden Männern eilte sie zu einer Anhöhe, von der aus sie das For-schungsinstitut sehen konnte. Es bestand aus drei ausgedehnten Hauptgebäuden und einer Reihe von bungalowartigen Häusern, die sich hufeisenförmig darum gruppierten. Die Öffnung dieses Hufeisens zeigte auf die drei Mutanten.
    Deutlich hoben sich die roten Gleiter der Wachen von dem blaßgelben Buschwerk, dem vertrockneten Gras und dem Sand der steppenartigen Landschaft ab. Der Sommer hatte die Pflanzen ausgetrocknet.
    Bran Howatzer zeigte zu einer Bodenrinne hinüber.
    „Dort haben wir gute Deckungsmöglichkeiten", sagte er. „Wir kommen ziemlich dicht an die Gleiter heran, ohne gesehen zu werden. Du kannst also noch etwas mit deinem Sturm warten."
    Dun Vapido nickte nur. Ihm war es recht, wenn er seine parapsychischen Kräfte nicht über eine allzu lange Zeit einsetzen mußte. Die drei Mutanten zogen sich etwa zwanzig Meter weit zurück, schlugen einen Bogen und
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