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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe
Autoren: Jason Dark
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auf sie zugetrieben werden würde. Oder schaffte er es dank seiner übermenschlichen Kräfte, sich gegen die Strömung zu stemmen?
    Sie konnte nichts über ihn sagen. Sie kannte ihn nicht, aber sie war auserwählt worden, und sie würde sich nicht gegen ihn stemmen. Naomi fühlte sich wie eine Heilige und eine Märtyrerin zugleich, und sie wußte auch, daß man sie irgendwann als eine solche verehren würde, aber das würde dauern, so hoffte sie.
    Naomi drehte den Kopf nach rechts.
    Das Wasser trieb heran. Unruhig zitternd, Wellen produzierend, die, zusammen mit dem Schaum, auf der Oberfläche tanzten, als wollte die eine Welle die andere überholen.
    Das Wasser war so herrlich klar und schimmerte leicht bläulich, als wäre irgendwo in der Tiefe des Flusses ein geheimnisvolles Licht verborgen, dessen Schein sich an der Oberfläche wie ein dünner Schleier verlor. Naomi wurde unruhig, sie spürte, daß das große Ereignis bald eintreten würde. Und somit würde die Botschaft endlich Gestalt annehmen.
    Um Naomis Lippen hatte sich ein Lächeln gelegt. Das Strahlen in ihren Augen sah aus, als wäre hinter den Pupillen ein Licht eingeschaltet worden. Die Erwartungen steigerten sich. Die Nervosität nahm zu, und Naomi leckte über ihre Lippen.
    Sie veränderte auch die Haltung, weil sie starr nach rechts schauen wollte. Dort mußte sich einfach etwas tun, da war sie sich sicher. Er würde dort erscheinen, um bei ihr alles zu verändern.
    Naomis Herz schlug schneller und lauter. Sie hörte den Schlag deutlicher als das Rauschen des Wassers. Schwindel erfaßte sie und sorgte dafür, daß sie für einen Moment von einer Seite zur anderen schwankte.
    Plötzlich sah sie ihn.
    Ein großer Fisch…?
    Nein, kein Fisch, nur ein auf dem Rücken liegender, langgestreckter Schatten, der sich von der Strömung treiben ließ.
    Tief atmete Naomi ein, dann wieder aus. Es gab keinen Zweifel mehr. Er war da!
    ***
    Ein Gefühl wie Fieber hielt sie umklammert. Das Gesicht war heiß geworden, auch der Körper wurde von diesen Wellen erfaßt. Wenn jemals ihr Blut gekocht hatte, dann in diesen Momenten der ungeheuren Spannung. Sie konnte einfach nicht mehr ruhig sitzen bleiben, deshalb hatte sich Naomi hingekniet, und sie starrte in das schnell fließende Wasser, das den Schatten herantrieb. Der Mund war zu einem Lächeln verzogen. Die Augen glänzten, die Lippen sahen so feucht aus, als wären sie von Tautropfen benetzt, denn vom Wasser her jagte Sprüh in die Höhe, der sich auf ihre Haut setzte.
    Der Schatten glitt näher. Langsamer als zuvor. Es war eine menschliche Gestalt, das hatte Naomi mittlerweile erkannt, und sie war auch froh darüber.
    Das Wasser rauschte mit der gleichen Geschwindigkeit vorbei wie bisher, doch der Schatten war deutlich langsamer. Er kämpfte gegen die Strömung an. Dabei bewegte er sich kaum. Er übte wohl allein durch die Kraft des Willens diese Macht über den Fluß aus.
    Langsam trieb er aus der Mitte des schmalen Flusses dem Ufer entgegen.
    Dort wartete Naomi.
    Sie hatte den Kopf vorgebeugt, stützte sich nur noch mit der linken Hand auf dem Uferkies ab und hielt den rechten Arm dabei vorgestreckt, dem Wasser entgegen, als wollte sie dem Wesen dabei behilflich sein, aus der Flut zu klettern.
    Starr lag er auf dem Rücken.
    Das Wasser war so durchsichtig, als wäre es gar nicht vorhanden. Sie nahm zahlreiche Einzelheiten wahr. Dieser Körper war nackt und überaus kräftig gebaut. Aber auch sehr schlank, als hätte das fließende Wasser die Umrisse noch einmal in die Länge gezogen. Reflexe tanzten über die Oberfläche, drangen aber nicht bis zu diesem gestreckten Körper vor, der schaukelte, als ihn eine Welle ans Ufer warf.
    Die an den Körper gelegten Arme hob die Gestalt an, so daß die Hände aus dem Wasser ragten, als wollten sie sich irgendwo festhalten, um endlich das kalte Naß verlassen zu können. Sogar sein Gesicht erkannte sie. Es hatte die klassische Schönheit griechischer und römischer Helden, die in Stein gehauen worden waren.
    Auf dem Kopf trug der Mann so etwas wie einen Helm oder eine Haube. Genau war es für die Wartende trotz des klaren Wassers nicht zu erkennen, aber darüber machte sie sich auch keine Gedanken. Wichtig war seine Ankunft.
    Für einen Moment schrak Naomi zusammen, als ihre rechte Hand in das Wasser tauchte. Es umfloß ihr Gelenk wie ein Strom aus Eis, und Naomi bewunderte die Gestalt, die es geschafft hatte, es so lange in dieser Kälte auszuhalten.
    Naomi bekam große
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