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0857 - Erbe der Aphilie

Titel: 0857 - Erbe der Aphilie
Autoren: Unbekannt
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Kugel ballte, die einen Durchmesser von nicht mehr als zwanzig Zentimetern hatte. Dann wieder floß es in die Länge und verwandelte sich in ein gurkenähnliches Gebilde von zwei Drittelmeter Größe.
    Wahrnehmungsorgane schien das fremdartige Geschöpf nicht zu besitzen. Seine Körperoberfläche war transparent und ließ im Innern des Körpers hellere und dunklere Stellen erkennen, deren Gestalt jedoch ebenso im Fluß war wie die des ganzen Wesens. Die Farbe des Geschöpfes zu beschreiben, erwies sich als Unmöglichkeit. Es schillerte in al-len Schattierungen des Spektrums, je nachdem, von welcher Seite aus man es betrachte-te und in welchem Verformungszustand es sich befand.
    Nachdem Payne Hamiller den Inhalt des Tanks mehrere Minuten lang besichtigt hatte, wandte er sich an Raphael und fragte: „Wieviele dieser Geschöpfe sind im Sektor Germyr tätig?"
    „Nicht ganz eintausend", lautete die Antwort.
    „Ihr Problem ist, daß die Mikroschaltungen, die sie zustande bringen, nicht von Dauer sind, sondern explosiv zu ihrer ursprünglichen Größe zurückwachsen?"
    „Das ist richtig. Alle Paraverknoter haben dasselbe Problem."
    „Woran liegt es? Ich meine - welche Hilfe erwarten Sie von mir?"
     
    *
     
    „Das ist ganz einfach", sagte in diesem Augenblick Augustus, der noch keinen Laut von sich gegeben hatte, seitdem sie in der großen Werkhalle Raphael begegnet waren. „Er braucht Howalgonium."
    Hamiller musterte den Roboter verblüfft.
    „Howalgonium? Wozu? Woher weißt du das?"
    „Mir ist eben die Bedeutung unserer Meßergebnisse aufgegangen", antwortete der ehe-malige Ka-zwo. „Die Flüssigkeit im Tank ist mit Howalgonium angereichert, nicht wahr?"
    „Das ist der Fall", bestätigte Raphael. „Die Strahlung der Howalgonium-Kristalle erhöht die Perzeption der Paraverknoter."
    „Aber die Kristalle strahlen nicht mehr so, wie sie sollen. Ist das richtig?"
    „Es hat eine Verschiebung des Strahlungsspektrums stattgefunden", antwortete NA-THANs Abgesandter. Und zwar in dem Augenblick, in dem Terra und Luna das Schwarze Loch Medaillon passierten. Die Verschiebung wurde sofort bemerkt. Es war jedoch nicht klar, ob sie einen Einfluß auf die Tätigkeit der Paraverknoter haben würde. - daß es einen solchen Einfluß gibt, hat sich erst später, und zwar allmählich, herausgestellt."
    „Es wurde versucht, das Strahlungsspektrum der Howalgonium-Kristalle mittels Energie-schocks wieder in die ursprüngliche Form zurückzuschieben?"
    „Das ist richtig. NATHAN versuchte, das verschobene Howalgonium-Spektrum zu ener-getisieren und dadurch die oberen Frequenzbereiche zu reaktivieren. Der Versuch wurde insgesamt achtzehnmal vorgenommen. Es gelang tatsächlich, die Kristalle für eine Zeit-lang zur Aussendung der ursprünglichen Strahlung anzuregen. Dann jedoch zerfiel die Wirkung. Die Kristalle kehrten zum Zustand degenerierter Aktivität zurück."
    Augustus wandte sich an Payne Hamiller.
    „Jetzt ist mir alles klar!" verkündete er.
    „Was, zum Donnerwetter?" schimpfte der Wissenschaftler. „Ich verstehe kein Wort!"
    Augustus berichtete von den Messungen, die er zusammen mit Pemmo Kalaainen und Sali angestellt hatte. Die von den Energieschocks angeregte Howalgonium-Strahlung war registriert worden. Niemand, nicht einmal der auswertende Rechner, hatte mit den Me-ßergebnissen etwas anfangen können.
    „Mir aber war klar", fuhr Augustus fort, „daß ich die Charakteristik des Spektrums von ir-gendwoher kannte. Woher, das wußte ich nicht. Es kam mir erst in den Sinn, als ich Ra-phael über die Paraverknoter reden hörte."
    Payne Hamiller nickte.
    „Der Durchgang durch den Black-Hole-Transmitter hat die Strahlungscharakteristik der Howalgonium-Kristalle verändert", resümierte er. „Man weiß zwar nicht, warum das geschieht, aber mit einer solchen Entwicklung muß immer gerechnet werden. Mit anderen Worten: das Howalgonium in den Tanks der Paraverknoter ist wertlos. Das Wasser in den Behältern muß mit neuem, unverfälschtem Howalgonium angereichert werden, wenn die Verknoter jemals wieder in konstruktiver Art tätig werden sollen. Es gibt auf Luna und auf der Erde genug Howalgonium-Vorräte, um die Anreicherung durchzuführen. Aber keines der Howalgonium-Lager steht unter NATHANs Kontrolle."
    Er sah Raphael durchdringend an.
    „Sie haben mich hier hergeschleppt, um mich darum zu bitten, daß ich eine angemesse-ne Menge Howalgonium für die Anreicherung der Tanks zur Verfügung stelle. Ist das
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