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0857 - Erbe der Aphilie

Titel: 0857 - Erbe der Aphilie
Autoren: Unbekannt
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unruhiger Spannung. Es wurde nicht viel gesprochen. Von den vier Männern waren zwei dabei, mit gesenktem Kopf und auf dem Rücken ver-schränkten Händen auf- und abzuspazieren. Die beiden übrigen saßen an dem runden Tisch und schienen ebenfalls mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt.
    Der Raum war ein Konferenzzimmer im obersten Stockwerk des Verwaltungsgebäudes, das die Erdregierung zu ihrem Hauptquartier gemacht hatte. Die vier Männer verkörperten annähernd achtzig Prozent von allem, was auf der neuen Erde Rang und Namen hatte: Julian Tifflor, Roi Danton, Kershyll Vanne und Payne Hamiller.
    Hamiller war einer der bei-den, die am Tisch saßen.
    Julian Tifflor unterbrach seinen Spaziergang.
    „Das kann doch so lange nicht dauern, Hamiller!" sagte er. „Sind Sie sicher, daß Ihre Leute auf Draht sind?"
    Der junge Wissenschaftler schrak auf, als sei er in Gedanken weit entfernt gewesen.
    Das kurzgeschnittene braune Haar, der kurzsichtige Blick verliehen ihm einen Ausdruck der Weltfremdheit.
    „Natürlich sind sie auf Draht", antwortete er ein wenig ungehalten, als störe er sich daran, derart unsanft aus seinen tiefsinnigen Überlegungen gerissen zu werden.
    „Bitte überzeugen Sie sich", bat Julian Tifflor, der die Eigenheiten des Wissenschaftlers recht gut kannte. „Es erscheint mir unvorstellbar, daß Lunar Emergency Operations sich noch nicht gemeldet haben sollte."
    Payne Hamiller stand auf und ging zu einem der rund ein Dutzend Radiokomanschlüsse, die an der Peripherie des Raumes installiert waren. Bezeichnenderweise mußte er zunächst den Informationsdienst bemühen, um zu erfahren, welchen Rufkode das Special Projects Office hatte. Denn so komfortabel, daß wenigstens den höchsten Regierungsin-stanzen ein Ordonnanzrobot zur Verfügung stand, der Verbindungen herstellte, ohne daß man ihm den Rufkode nannte, war Terrania City noch nicht wieder eingerichtet.
    Hamiller starrte den jungen Mann, der auf der Bildfläche erschien, recht ungnädig an.
    „Wer sind Sie?" begehrte er zu wissen.
    „Pemmo Kalaainen, Sir", antwortete der junge Mann.
    „Gehören Sie zum Special Projects Office?"
    „Selbstverständlich, Sir."
    „Ich erwarte ein dringendes Gespräch. Ist eines für mich angekommen?"
    „Von wem, Sir?" erkundigte sich Pemmo Kalaainen.
    „Lunar Emergency Operations", antwortete der Wissenschaftler. „Es hätte ein Mann na-mens Redfern sein müssen. Er ist... was haben Sie?!"
    Das Gesicht des jungen Mannes war plötzlich blutrot geworden.
    „Sofort, Sir!" würgte er hervor. „Ich beschaffe Ihnen das Gespräch in höchster Eile. Ich ... es scheint..."
    Der Rest war unverständliches Gemurmel. Der Bildschirm wurde dunkel, leuchtete aber wenige Sekunden später wieder auf. Redferns hageres Gesicht erschien. Redfern grinste diabolisch.
    „Sie sollten den Notdienst zuverlässigeren Leuten überlassen, Hamiller", sagte er. „Der falsche Mann am falschen Platz - und schon haben Sie eine erstklassige Panne."
    „Wie?" machte Hamiller verwirrt. „Ich verstehe nicht."
    Da trat Julian Tifflor herzu.
    „Redfern, Ihren Bericht!" forderte der Erste Terraner.
     
    *
     
    „Die Angelegenheit ist ziemlich undurchsichtig, Sir", begann Redfern, „Ich möchte vorwegschicken, daß wir Zeit haben, uns in Ruhe darüber zu unterhalten. Es besteht keine Gefahr, andererseits gibt es auch nichts, was wir im Augenblick tun können."
    Der Erste Terraner dankte ihm mit kurzem Nicken. Er wußte es sich zu schätzen, wenn man ihm zu Beginn eines Berichtes das, worauf es wirklich ankam, in wenigen Worten zusammenfaßte.
    „Die Monitoren haben Alarm geschlagen", fuhr Redfern fort, „weil die Summe der nach-weisbaren Aktivitäten NATHANs nicht mit dem von den Kraftwerken angezeigten Gesamt-leistungsverbrauch übereinstimmten."
    „Wurde mehr Leistung verbraucht?"
    „So ist es, Sir. Die Monitoren schlossen daraus, daß NATHAN eine neue Tätigkeit aufgenommen hat, von der er uns nichts wissen lassen will. Wir haben uns natürlich sofort erkundigt. Die erste Anfrage an die NATHAN-Exekutive blieb unbeantwortet. Auf die zwei-te erhielten wir die Auskunft, es gebe zur vorliegenden Frage keine entsprechende Infor-mation. Da waren wir ziemlich sicher, daß wir von NATHAN selbst so bald nichts erfahren würden, und machten uns an die Arbeit." Er sah von seinen Unterlagen auf.
    „Die Ausbeu-te, Sir, ist mager. Wir wissen, daß NATHAN in einem sublunaren Sektor namens GERMYR eine neue und anscheinend hektische Tätigkeit
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