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0857 - Erbe der Aphilie

Titel: 0857 - Erbe der Aphilie
Autoren: Unbekannt
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Zustand der Serienreife erreicht hatte.
    Später, als die Erde im Mahlstrom trieb, waren die Pläne geändert worden. Germyr soll-te zur Werft umgerüstet werden - zu einer Werft, die kleine, aber leistungsfähige Raum-schiffe mit völlig neuartigen Antriebssystemen in Massen produzierte. Damals, in den Zei-ten der Ploohn-Kriege, hatte man geglaubt, daß man dergleichen brauchen werde.
    Dann war die Aphilie gekommen, und Rhodan, der ursprüngliche Germyr-Planer, hatte die Erde verlassen müssen. Von da an wurden die Unterlagen spärlich. Im Jahr 3574 wurde Germyr zum letzten Mal erwähnt. Die Information lautete: ARBEITEN SCHREITEN PLANMÄßIG FORT. Aber es gab keinen Hinweis darauf, was zu jener Zeit der Plan ge-wesen sein mochte.
    Danach kam nichts mehr. Payne Hamiller versuchte, aus den dürftigen Unterlagen aus der aphilischen Zeit zu ermitteln, wie viel Aufwand insgesamt für den Ausbau von Germyr betrieben worden war. Das Ergebnis war ebenso spärlich wie die Daten, mit denen er ge-arbeitet hatte. Was den Status des Sektors Germyr anging, so mußte man diesen irgend-wo in dem weiten Bereich zwischen „kaum angefangen" und „fertig" ansiedeln.
    Payne Hamiller nahm hinzu, was er heute erfahren hatte: das NATHAN im Germyr-Sektor aktiv geworden war und dort fast ein Drittel seines gesamten Leistungsaufwands verbrauchte. Da er offensichtlich nicht damit beschäftigt war, den Sektor als solchen herzustellen - das hätten die Seismographen anhand der unvermeidlichen Erschütterungen im Handumdrehen festgestellt -, mußte er Germyr als Produktionsstätte in Betrieb genommen haben. Das bedeutete, daß der Sektor bereits völlig ausgebaut und eingerichtet sein mußte. Die Aphiliker hatten also nicht das Interesse an dem Projekt verloren, son-dern in Wirklichkeit mit höchstem Eifer weitergebaut.
    Natürlich wußte man nicht, ob die Aphiliker die ursprünglichen Baupläne Rhodans beibehalten hatten. Sie mochten sie modifiziert oder durch neue ersetzt haben. Niemand hatte eine Ahnung, was der sublunare Sektor Germyr in diesem Augenblick darstellte.
    Bedenklich war, daß NATHAN ausgerechnet in diesem Sektor begonnen hatte, seine geheimnisvolle Tätigkeit zu entwickeln. Den Aphilikern hatten NATHANs Dienste fast bis zum Ende ihrer Epoche in vollem Umfang zur Verfügung gestanden. Die aphilische Administration hatte NATHAN Befehle erteilen, neue Programme eingehen und sogar sein Ba-sisprogramm ändern können.
    Vor Payne Hamillers innerem Auge entstand die erschreckende Vision von einem aphili-schen Langzeitprogramm, das ausgerechnet in diesem Augenblick von NATHAN aktiviert worden war. Erschreckend war diese Vision deswegen, weil man den Aphilikern nichts Gutes zutrauen durfte. Womöglich waren sie in ihrem Wahn, das gesamte Universum zur Lehre der „Reinen Vernunft" zu bekehren, auf die Idee verfallen, eine riesige Kriegsflotte zu bauen, mit der sie den gesamten Mahlstrom und die Zivilisationen der beiden angren-zenden Galaxien zu unterjochen und der rechten Ideologie zuzuführen gedachten. Falls NATHAN in der Tat an einem solchen Programm arbeitete, dann war dies in zweierlei Hinsicht gefährlich. Erstens waren die lunaren Energiereserven nicht unbegrenzt, und zumindest einen Teil der Leistung, die NATHAN im Sektor Germyr verbrauchte, würde von anderen, wichtigeren Projekten abgezogen werden. Und zweitens war da die Gefahr, daß NATHAN etwas produzierte, wodurch die Glaubwürdigkeit der neuen Regierung bis in ihre Grundfesten erschüttert werden würde.
    Julian Tifflor hatte den Vertretern der GAVÖK zu verstehen gegeben, daß die terranische Menschheit kein neues Solares Imperium anstreben werde. Das Mächtegleichgewicht innerhalb der Milchstraße hing davon ab, ob die Völker, die der GAVÖK angeschlossen waren, dieser Versicherung glaubten oder nicht. Was würde geschehen, wenn Luna plötzlich Unmengen neuer Kriegsschiffe auszuspeien begann?
    Hamiller kehrte nachdenklich in seine Unterkunft zurück. Er aktivierte den Radiokom und wählte Julian Tifflors Rufkode. Der Bildschirm wurde sofort hell. Das Gesicht des Ersten Terraners erschien. Auch er kam in dieser Nacht nicht zur Ruhe.
    „Es besteht die Möglichkeit", erklärte Payne Hamiller, „daß wir ein erstrangiges Problem an der Hand haben. Die plausibelste Erklärung für NATHANs eigenartiges Verhalten lau-tet dahingehend, daß er an einem spätaphilischen Programm arbeitet."
     
    2.
     
    Payne Hamiller und Roi Danton hatten sich unmittelbar nach Hamillers
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