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0857 - Erbe der Aphilie

Titel: 0857 - Erbe der Aphilie
Autoren: Unbekannt
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nickte.
    „NATHANs Worte", murmelte er.
    „Es widerstrebt dem Menschen", sagte Payne Hamiller, „von Maschinen zu lernen.
    Aber in dieser Stunde stellt NATHANs Äußerung die weiseste dar, die man sich denken kann."
    Da streckte Kanthall Hamiller die Hand entgegen.
    „Sie haben mich überzeugt", erklärte er mit breitem Grinsen. „Ich würde sagen, das war ein klassischer Fall von rechtem Wort zu rechter Zeit."
    Payne Hamiller ergriff die dargebotene Hand und schüttelte sie.
     
    *
     
    Es dauerte eine Zeitlang, bis man Augustus auftreiben konnte. Er war beschäftigt, aber in der allgemeinen Aufregung fand niemand Zeit, ihn zu fragen, womit er beschäftigt ge-wesen sei. Da der Ka-zwo aber von sich aus keine Informationen vergab – zumal nicht in Gegenwart des Terranischen Rates für Wissenschaften - blieb denen, die sich zu dieser Stunde anschickten, NATHANs Geheimnis zu enthüllen, die Entdeckung verborgen, die Pemmo Kalaainen mit seinen Mitarbeitern inzwischen gemacht hatte.
    Auf ihrem Weg zum Sektor Germyr kamen Hamiller und Augustus an der Stelle1 vorbei, an der die Batterie von Meßgeräten sich befunden hatte. Die Instrumente waren jedoch schon längst entfernt worden.
    Vor dem großen, portalähnlichen Schott, an dem der Korridor endete, blieben der Mann und der Roboter stehen. Hamiller war nicht sicher, ob der Kommunikationsmechanismus, der zu einem jeden solchen Tor gehörte, in Betrieb war.
    Er sagte einfach aufs Geratewohl: „Wir sind hier, NATHAN!"
    Er hatte kaum ausgesprochen, da fuhren die beiden Schotthälften auseinander. Eine Verlängerung des Ganges wurde sichtbar. Zur Rechten und zur Linken wuchteten kahle Wände aus lunarem Urgestein in die Höhe. Lediglich der Boden war geglättet.
    Hamiller und sein Begleiter schritten aus. Nach etwa einhundert Metern weitete sich der Korridor und mündete in eine von Solarlampen taghell erleuchtete Halle von derart atem-beraubenden Ausmaßen, daß Payne Hamiller unwillkürlich stehenblieb und einen Laut der Überraschung von sich gab.
    Die Halle war von ovaler Form. Ihre Länge betrug sicherlich mehr als einen Kilometer, und die Breite etwa die Hälfte davon. Die Wände ragten zunächst senkrecht in die Höhe, beugten sich später jedoch einwärts und bildeten eine elliptische Kuppel, deren Zenit nach Hamillers Schätzung wenigstens zweihundert Meter über dem Hallenboden lag.
    Das Innere der Halle bot den Anblick völlig unentwirrbaren Durcheinanders.
    Maschinen aller Formen, Größen und Funktionen - darunter einige, von denen Hamiller nicht wußte, welchem Zweck sie dienten - waren in wahlloser Anordnung aufgebaut worden. Dazwi-schen standen oder lagen bewegliche Maschinen, also Roboter, die im Augenblick der Abschaltung des Germyr-Sektors einfach aufgehört hatten zu funktionieren. Hamiller er-blickte eine Horde von Lastenrobotern, die im Begriff gewesen waren, großflächige Me-tallstücke, vermutlich Bauteile, in den Hintergrund der riesigen Halle zu schaffen. Sie standen starr wie auf einer Momentaufnahme.
    Ein Durcheinander indes war das Innere der Halle nur für menschliche Begriffe. Die An-gewohnheit, Maschinen in Reihen anzuordnen und die Einrichtung einer Produktionsstätte übersichtlich zu gestalten, entsprach menschlichem Schönheitssinn.
    NATHAN dagegen kannte die Maschinen anhand der Koordinaten ihres Standorts. Für ihn hatte der Begriff Ordnung einen anderen Sinn als für den Menschen.
    Payne Hamillers Blick war noch immer voller Staunen auf das erstarrte Chaos gerichtet, als neben ihm jemand sagte: „Lassen Sie den Eindruck auf sich wirken! Hier entsteht Großartiges!"
    Hamiller wandte sich zur Seite und erblickte einen hochgewachsenen, jungen Mann, dessen Miene von ungewöhnlichem Ernst geprägt war. Er schien aus dem Nichts entstanden zu sein.
    „Sie sind Raphael, nicht wahr?" erkundigte sich der Wissenschaftler.
    „Das ist richtig, ich bin Raphael", antwortete der junge Mann. „Was wir miteinander zu besprechen haben, läßt sich in dieser Form am besten erledigen."
     
    *
     
    Payne Hamiller nahm sich Zeit, NATHANs Abgesandten zu mustern. Raphael, der da vor ihm stand und so wirklich zu sein schien wie irgendein junger Mann aus Fleisch und Blut, war in Wirklichkeit ein Gebilde aus Formenergie, ein menschlich gestaltetes Abbild der Hyperinpotronik und von ihr mit der Gabe logischen Denkens versehen. Raphael hatte in der jüngsten Menschheitsgeschichte mehrmals eine wichtige Rolle gespielt: als NA-THANs Abgesandter in den Tagen
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