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0855 - Geisel der Finsternis

0855 - Geisel der Finsternis

Titel: 0855 - Geisel der Finsternis
Autoren: Volker Krämer
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zu.
    Van Zant und Carmen sahen einander an, dann brachen sie in lautes Gelächter aus. Manche bekamen einfach nie genug…
    Artimus legte seinen Arm um Carmens Schulter.
    Ihr Apartment war nicht mehr sehr weit von hier entfernt…
    ***
    Iriga war die neue Anführerin des größten Amazonenstamms.
    Sie war es nicht durch Erbfolge geworden, auch nicht durch einen fairen Zweikampf mit der alten Führerin Neffia. Das hätte sie niemals gewagt, denn sie wäre Neffia gegenüber ohne jede Chance gewesen. Iriga war nicht dumm - sie wollte leben… und herrschen!
    Viele Jahre hatte sie als Neffias Stellvertreterin verbracht, hatte beobachtet und gelernt. Sicher, irgendwann hätte sie das Amt der kinderlosen Amazone übernommen, wenn sie Neffia denn überlebte. Irgendwann… Neffia, Tochter der Bronna, war noch jung, stark und kerngesund gewesen.
    Doch der Zufall - oder sollte Iriga es Schicksal nennen? - hatte ihr in die Hände gespielt.
    Neffia hatte es nicht akzeptieren wollen, dass die Stadt Armakath, die wie ein weißes Geschwür mitten in der Hölle lag und sich immer weiter ausdehnte, nicht einnehmbar war. Iriga konnte die Ambitionen ihrer Anführerin nicht nachvollziehen, doch natürlich war sie ihr gefolgt, so wie es Dutzende Kriegerinnen auf ihren Flugechsen getan hatten.
    Und tatsächlich war die magische Kuppel, die Armakath geschützt hatte, plötzlich erloschen. Als die Amazonen in den Straßen der Stadt landen wollten, hatten sich die Ereignisse überschlagen. Genaueres wusste Iriga nicht, denn Neffia hatte sie mit dem Befehl zur Berichterstattung zur Fürstin der Finsternis geschickt. Doch Iriga war nicht geflogen. Aus sicherer Entfernung hatte sie Armakath beobachtet.
    Was war wohl wirklich zwischen den schlohweißen Gebäuden geschehen?
    Was es auch war, es hatte viele gute Kriegerinnen das Leben gekostet. Iriga fand Neffia verletzt vor den Mauern der Stadt, die komplett von einer halb transparenten Masse umschlossen war. Armakath schien zumindest für den Moment kein Thema mehr zu sein. Doch Iriga hatte sofort die einmalige Chance erkannt, die sich ihr bot.
    Nur oberflächlich hatte sie Neffias Verletzungen registriert. Ein gebrochenes Bein, sicher ein paar angeknackste Rippen - nichts, was die Anführerin ernsthaft und dauerhaft aus ihrer Bahn geworfen hätte.
    Doch gegen den Stahl ihrer eigenen Klinge war sie nicht gefeit.
    Iriga hatte nicht gezögert und Neffia mit deren Waffe getötet. Dann hatte sie nur noch warten müssen, bis die geflohenen Amazonen sie fanden. Iriga hatte neben der toten Kriegerin gesessen, mit Tränen der Verzweiflung in ihren Augen. Sie hatte ihre Rolle perfekt gespielt. Es war leicht, den Kriegerinnen die Geschichte von dem skrupellosen Mord zu berichten, den diese Menschen an Neffia begangen hatten. Dieser Professor Zamorra und seine Leute.
    Nun war sie die Führerin des Stammes, dem sich immer mehr der kleineren Gruppierungen anschlossen. Die Amazonen hatten hier in den Schwefelklüften einen ganz besonderen Status erreicht.
    Doch Iriga war sich selbst gegenüber ehrlich - was waren sie mehr als die Leibwache der Fürstin, was mehr als Stygias Kanonenfutter, sollte es zu Machtkämpfen innerhalb der Schwarzen Familie kommen?
    Befehlsempfänger - das war es sicher nicht, was sich eine stolze Amazone erträumte.
    Iriga sah sich im Lager um. Mit einem missmutigen Lächeln registrierte sie, dass ihre Kriegerinnen wirklich alles fein herausgeputzt hatten, inklusive sich selbst. Heute stand ein hoher Besuch an. Stygia, die Fürstin der Finsternis höchstpersönlich, hatte sich angekündigt.
    Besuch? Inspektion wäre passender, fand Iriga. Dennoch war sie verwundert. Es passte irgendwie nicht zu Stygia, dass sie sich auf den Weg machte, um das Lager ihrer Leibwache zu besichtigen. Einiges, das Stygia in der letzten Zeit getan hatte, schien außergewöhnlich für die Fürstin, die doch eher dafür bekannt war, ihre Macht einfach nur zu genießen; immer ganz so, als wäre der Tag der letzte, an dem sie ihr hohes Amt innehaben würde.
    So unlogisch waren solche Gedanken für Stygia sicher auch nicht, denn wohl nie zuvor hatte die Schwarze Familie ein Oberhaupt gehabt, das unbeliebter gewesen war. Mehr noch - viele der Mächtigen innerhalb der Familie nahmen Stygia nicht ernst. Die Vampire etwa schauten mit Verachtung auf die Fürstin. Man nahm sie hin, doch Respekt oder gar Furcht zeigte kaum jemand. Es schien, als wüssten alle, dass es kein großes Problem sein würde, den Thron an sich
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