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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Wenn Sie meine Meinung hören wollen, Mr. Brinkmann, dann sorgen Sie dafür, daß der Kommissar wieder in seinen alten Job zurückkehrt. Ich will den Fall nicht noch einmal aufwärmen, aber ich habe mich mit ihm beschäftigt, und nicht Harry Stahl hat den Fehler begangen.«
    Brinkmann war etwas pikiert, denn er sagte: »Das ist noch nicht klar, Sir.«
    »Trotzdem.«
    »Haben Sie mit Ihren Leuten gesprochen?«
    Sir James zwinkerte uns zu. »Den Vormittag über«, erwiderte er.
    »Sie stehen natürlich auf meiner Seite.«
    »Nun ja, das ist klar.«
    Nach einem langen Atemzug fragte unser Chef: »Haben Sie sich inzwischen entschieden?«
    Erst hörten wir das Räuspern, dann die Stimme. »Nun, nach diesem Gespräch schon.«
    »Und?«
    »Wir werden ihn wohl um Hilfe bitten müssen.«
    »Schön!« lobte Sir James. »Wenn Sie Mr. Stahl rehabilitieren, ist das wunderbar.«
    »Nun, wir werden sehen. Jedenfalls danke ich Ihnen für Ihre Unterstützung. Sie hören dann noch von uns. Guten Tag, Sir.«
    Das Gespräch war beendet, und unser Chef legte auf. Er hielt ihn noch für einen Moment fest und schaute uns über seinen ausgestreckten Arm hinweg an. »Nun, meine Herren, was sagen Sie dazu?«
    »Es scheint anzulaufen«, meinte Suko.
    »Ja«, stand ich ihm bei. »Die offiziellen Typen dort werden wohl vernünftiger.«
    »Nicht so voreilig, John. Man muß auch sie verstehen.«
    »Kommen Sie, Sir, das waren Idioten.« Ich regte mich schon wieder auf. Dabei war dies nicht meine Sache, aber in meinem Innern regte sich mal wieder das berühmte Gefühl, und diese Tatsache las Suko von meinem Gesicht ab. »John, du siehst aus, als wäre dir in den letzten Sekunden etwas eingefallen. Das passiert zwar selten, aber immerhin.«
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Und was fiel dir ein?«
    »Das ist einfach. Ich habe mehr das Gefühl, daß wir bald einen Anruf aus Germany erhalten werden.«
    »Von Harry?«
    »Warum?« Diese Frage hatte Sir James gestellt.
    Ich lächelte breit. »Es kann doch sein, daß es den Offiziellen brennt und man Harry mit einem Fall konfrontiert, der so sehr aus dem Rahmen fällt, daß er damit nicht mehr zurechtkommt und Hilfe braucht. Ich würde sofort düsen.«
    »Was auch für mich gilt, Sir«, sagte Suko.
    Der Superintendent lächelte verhalten und nickte nur. »Das war zu erwarten.«
    Ich sprach ihn an. »Sir, ich will Sie ja nicht kritisieren, warum haben Sie diesen Brinkmann nicht gefragt, um was es geht? Was Hary Stahl für diese Leute tun soll?«
    »Das tat ich bei unserem ersten Gespräch.«
    »Und?«
    Sir James hob die Schultern. »Muß ich Ihnen tatsächlich noch eine Erklärung geben? Man wollte nicht mit der Sprache herausrücken. Man gab sich zwar freundlich und konziliant, aber wenn ich auf die wahren Probleme zu sprechen kam, war man schon zurückhaltend. Was mir auch nicht unbedingt gefallen hat.«
    Uns ebenfalls nicht. Zumindest ich fühlte mich kribbelig. Ich hatte das Gefühl, daß über mir ein Gegner schwebte, der mich zudem noch auslachte.
    Ich war der Hampelmann, der stets in die Höhe sprang, nach ihm griff, ihn jedoch verfehlte.
    Für uns gab es nichts mehr im Büro des Sir James Powell zu tun.
    Außerdem konnte ich ein kleines Essen in der Kantine vertragen.
    Durst hatte ich auch.
    Wir verließen das Büro, und Suko nickte auf dem Gang vor sich hin. »Alles was recht ist, John, ich sehe uns schon im Flugzeug sitzen und in Richtung Osten düsen.«
    »Ich ebenfalls«, erwiderte ich und betrat den Lift vor Suko.
    ***
    Egon Kraft wußte nicht, was er tun sollte. Er hockte in seinem Fernsehsessel, als hätte man ihn dort festgenagelt. Er dachte an seine Waffen, die sich in der Wohnung befanden. Er hatte einige davon aus alten Beständen zur Seite schaffen können und sie unter den Holzbohlen versteckt, aber an sie kam er nicht heran. Und deshalb war er unbewaffnet.
    Obwohl ihm diese Rita Reinold noch nichts getan hatte, spürte er die Angst nach wie vor wie eine Flutwelle in seinem Innern. Sie war einfach da, sie würde auch bleiben, und er würde nichts, aber auch gar nichts dagegen tun können.
    Sie stand vor ihm.
    Lebend und doch tot. Als Person und trotzdem als Geist. Er wußte überhaupt nichts mehr und hätte liebend gern einen Arm ausgestreckt, um nach dieser Erscheinung zu fassen, doch er bekam ihn einfach nicht hoch.
    Egon Kraft war zu einem lebenden Eisblock geworden, obwohl in seinem Innern die Wärme tobte und er das Gefühl hatte, kochendes Blut in seinen Adern zu spüren.
    Noch hatte

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