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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen
Autoren: Jason Dark
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Staatsanwalt, auch die Geschworenen, die sich ebenfalls mehr als unwohl fühlten.
    Gordon Mazka dauerte es zu lange. »Wollen Sie nun reden?« fragte er.
    »Ja, ich will!«
    »Dann fangen Sie an!«
    Cabal nickte. Er schaute auf seine Handschellen, deren Stahl hell schimmerte. Dann hob er die Arme hoch und zeigte die Schellen. »Seht, was ihr gemacht habt. Ihr habt mich gefangen, ihr habt mich gekettet, ihr habt mich verurteilt, und ihr habt mich somit aus dem Verkehr gezogen. Ja, das denkt ihr, und ihr habt, verdammt noch mal, recht damit. Es ist alles in Ordnung, was euch betrifft. Dem Gesetz wurde genüge getan. Sogar einen schwarzen Richter habe ich bekommen. Ihr habt euch viel Mühe gegeben. Aber ihr habt etwas vergessen.« Seine Stimme, die bisher monoton geklungen hatte, nahm an Schärfe zu. »Ihr habt vergessen, daß man einen Cabal nicht einsperrt, daß ein Cabal etwas Besonderes ist. Daß er nichts ohne Grund tut, daran habt ihr nicht gedacht. Ein Cabal wird sich von Menschen nie unterkriegen lassen. Ein Cabal ist mächtiger als die Menschen, weil ein Cabal mehr kennt als ihr. Ich habe mein Urteil genau verstanden, ich werde hinter den dunklen Mauern verschwinden, und ihr werdet mich so schnell nicht mehr zu Gesicht bekommen. Aber ich sage euch, es ist noch nicht beendet, es fängt erst an. Man sperrt einen Cabal nicht ein, denn nach mir wird jemand kommen, der stärker ist als ich. Er weiß bereits Bescheid. Vielleicht ist er schon hier. Vielleicht bewegt er sich schon durch New York, ohne daß ihr davon erfahren habt. Es ist alles möglich. Wenn er hier ist, werdet ihr sehr bald von ihm hören, und dann werden eure Straßen mit Toten gepflastert sein. Im Namen des Leibhaftigen, ich sage euch, er wird kommen. Er ist für mich das Glück, für euch aber ist er der Tod, und euch rate ich nur eines. Merkt euch seinen Namen, merkt ihn euch gut. Er heißt Shango! Nicht mehr und nicht weniger - nur Shango!«
    Plötzlich riß Cabal den Mund auf, und er strömte ein Gelächter über seine Lippen, wie es dieser Gerichtssaal in seiner langen Geschichte noch nicht erlebt hatte.
    Es war ein Lachen wie aus der Hölle. Es war triumphierend, es klang grell, schadenfroh und bitter.
    »Abführen!« schrie der Richter, der aufgesprungen war. »Schafft diese Bestie hinaus!«
    Vier Bodyguards lösten sich von den Wänden. Es waren Männer, die auch in jeder Wrestling-Show hätten mitmachen können, und Woorie Cabal wirkte zwischen ihnen schmächtig, obwohl er das keineswegs war.
    Sie führten ihn durch einen Seitenausgang ab. Einem Reporter war es gelungen, sich an der Wand entlang bis an die Tür heranzuschleichen, und er schrie Cabal eine Frage zu:
    »He, Killer, wer ist dieser Shango?«
    Trotz der harten Griffe schaffte es Cabal, für einen Moment stehen zu bleiben. »Wer er ist?«
    »Ja.«
    »Er ist mein Bruder!«
    Dann wieder das Gelächter, und unter diesem schrecklichen Lachen wurde der fünffache Mörder abgeführt.
    Es saß niemand mehr auf seinem Platz. Einer bildete die Ausnahme, Richter Gordon Mazka. Natürlich stürzten sich auf ihn die Presseleute mit ihren Fragen. Sie wollten wissen, wie er sich fühlte, ob er nun zufrieden war, ob er die letzten Worte ernst nahm, doch sie konnten fragen wie und was sie wollten, der Richter gab ihnen keine Antwort. Er hatte sich nur erhoben und packte mit einer schon ungewöhnlichen Akribie seine Unterlagen in eine Aktentasche, die er sorgfältig verschloß, bevor er sie unter seinen rechten Arm klemmte.
    Er drehte sich von den Reportern weg und verschwand in dem Raum, zu dem die Presse keinen Zutritt hatte. Dort warteten die Geschworenen auf ihn. Der Richter schloß die Tür leise, weil er die Stille nicht unterbrechen wollte.
    Er sah den Männern und Frauen an, wie unwohl sie sich fühlten. Einer hatte den Verschluß einer kleinen Brandyflasche aufgedreht und nahm bereits den dritten Schluck.
    Mazka setzte sich auf einen freien Stuhl. Es waren vierzehn, die sich um den Tisch verteilten. Die Geschworenen wußten, was kommen würde. Gordon Mazka hielt immer eine kleine Rede und bedankte sich bei den Männern und Frauen für ihre Mühe.
    An diesem Tag tat er das nicht. Als die Gespräche verstummt waren, schaute er noch einmal in die Runde und blickte in jedes Gesicht. »Ladies and Gentlemen, ich danke Ihnen. Ja, ich danke Ihnen und wünsche uns allen viel Glück.«
    Schluß, Schweigen. Die Menschen akzeptierten es, aber sie konnten es nicht nachvollziehen. Sie überlegten, was
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