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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen
Autoren: Jason Dark
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der Richter mit seinen Worten gemeint haben könnte, nur war niemand da, der sich traute, eine entsprechende Frage zu stellen.
    Nur eine Frau brachte den Mut auf. Sie war klein, saß ziemlich weit am Ende des langen Tisches und fragte unüberhörbar: »Haben Sie Angst nach den letzten Worten des Mörders?«
    Der Richter gab die Antwort nicht sofort. Er überlegte noch. Dann sagte er: »Ja, ich habe Angst.«
    »Und wovor?«
    Wieder überlegte Mazka. »Ich will es allgemein sagen. Ich glaube, daß es nur wenige Menschen gibt, die heutzutage keine Angst vor der Zukunft haben. Das können Sie interpretieren, wie Sie wollen.« Er stand auf. »Guten Tag…«
    Dann ging er weg.
    Zurück blieben die Geschworenen, in betretenes Schweigen gehüllt.
    ***
    Daß er seit zwei Tagen leichte Magenbeschwerden hatte, schob Special Agent Abe Douglas nicht auf den miesen Automatenkaffee, obwohl der auch schon ätzend genug war, es lag seiner Meinung nach an einer Person, die er, zusammen mit Kollegen, aus dem Verkehr gezogen hatte, und die nun hinter dicken Mauern und Gittern hockte.
    An Woorie Cabal!
    Abe Douglas war nicht nur bei der Verhaftung zugegen gewesen, er hatte auch die Urteilsverkündung im Gerichtssaal erlebt und wie die meisten Zuhörer hatte auch er den Schauder mitbekommen, als dieser Mensch seine letzten Worte als freier Mann verkündete.
    Sie hatten ihm überhaupt nicht gefallen.
    Nun gab es Killer, die Rache schworen, was ihnen angetan worden war. Das erlebte man oft, und die meisten Racheschwüre wurden nicht eingehalten. Wenn sich jemand dann tatsächlich durchgerungen hatte, dieses zu tun, war er sehr bald wieder festgenommen und saß im Knast.
    Bei Cabal lagen die Dinge anders.
    Er hatte nicht von sich gesprochen, sondern von einem, der unterwegs war, um ihn zu rächen. Er hatte den Versammelten sogar den Namen mitgeteilt - Shango, was sich anhörte wie der Leibhaftige, von dem Cabal auch gesprochen hatte.
    Der Leibhaftige, der Teufel, der Satan, das waren Begriffe, die dem G-man Douglas nicht gefielen, über die er aber näher nachdenken mußte. Und das tat er bei einem Automatenkaffee, auch wenn dieser ihm noch so sauer die Kehle hochstieg.
    Nicht daß Abe den Teufel abgelehnt hätte, nein, dazu war der blonde G-man viel zu erfahren, er hatte seine eigenen Erfahrungen mit dem Leibhaftigen sammeln können oder zumindest mit dessen Helfern oder Dienern, denn Abe wußte zwar nicht mehr als seine Kollegen, er war ein Mensch, der die Dinge einfach anders sah und sich dabei auf seine Erfahrungen stützen konnte.
    Er hatte längst akzeptiert, daß es Dinge gab, die der normalen Polizeiarbeit trotzten. Er hatte sich mit den Mächten beschäftigen müssen, die jenseits der Realität lagen. Er kannte die fürchterlichen Schattenwelten, auch wenn er nicht immer damit zu tun hatte und seinem normalen Dienst nachging. Aber Douglas lachte nicht über unerklärliche Vorgänge, er beschäftigte sich damit, um Hintergrundwissen zu erhalten, und er konnte sich dabei auch auf einige Freunde verlassen, die ihm dann zur Seite standen. Da war John Sinclair aus London, der ihn vor Jahren praktisch in dieses andere Fahrwasser oder andere Denken hineingelenkt hatte, und gerade hier in New York hatten die Männer gemeinsam sehr schlimme Fälle erlebt, da brauchte er nur an den letzten zu denken, als Manhattan zu einem einzigen Friedhof gemacht werden sollte.
    Für Abe existieren die Mächte der Finsternis, und er wußte auch, daß sie nicht ruhten, daß sie auf der Lauer lagen, um eine günstige Gelegenheit zu erwischen, um zuzuschlagen. Sie waren immer präsent, sie ließen sich auch Zeit, um Anschläge vorzubereiten, und genau daran mußte der G-man immer wieder denken.
    Einen Anschlag vorbereiten. Im Namen des Leibhaftigen!
    Er hatte in seinem Büro gesessen, nachgedacht, und diesen einen Satz immer wieder auf das Papier gekritzelt. Im Namen des Leibhaftigen, im Namen des Satans, des Teufels, wie er die Begriffe auch austauschte, im Prinzip blieb es gleich.
    Hatte Woorie Cabal etwas mit dem Teufel zu tun?
    Auch diese Frage hatte Abe Douglas aufgeschrieben und sie mit einem großen Fragezeichen versehen. Zuerst mit einem, dann mit mehreren. Er hatte geschrieben, er hatte gedacht, er hatte überlegt, er hatte versucht, die gedankliche Kurve zu bekommen, doch es war ihm keine Lösung eingefallen, weil es keinen Beweis gab.
    Eine Drohung war kein Beweis. Und der andere Name, dieser Shango, die Person, die kommen würde, um als Rächer
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