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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen
Autoren: Jason Dark
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daran, einfach in Urlaub zu fahren.
    Abe wandte sich schon nach kurzer Zeit ab. Don Frazer, sein Vorgesetzter, hielt ihm eine Zigarette hin. »Möchten Sie?«
    »Nein, Don.« Douglas suchte nach einem Platz, wo er sich hinsetzen konnte. Er entschied sich für eine Treppenstufe. Sekundenlang vergrub er sein Gesicht in den Händen.
    Als er sich wieder eine freie Sicht gönnte, sah er Don Frazer, der auf ihn zukam. Frazer war ein kantiger Mann, seine Vorfahren stammten aus Irland, von ihnen hatte er auch das rötliche Haar geerbt. Frazers Gesicht war immer blaß, es lag an der Haut. Zudem hütete sich der Mann, in den Sonnenschein zu gehen, denn der bekam ihm gar nicht.
    Verheiratet war Frazer mit einer zierlichen Italienerin, die unwahrscheinlich gut kochen konnte.
    Möglicherweise nahm der gute Don auch deshalb nicht ab.
    Abe Douglas rückte zur Seite, als er merkte, daß Frazer sich neben ihn setzen wollte. Beide Männer schwiegen zunächst, bis Don mit leiser Stimme meinte: »Jetzt haben wir die Scheiße.«
    »Sicher.«
    »Und Sie haben sie vorausgesehen?«
    Douglas hob die Schultern. »Was soll ich dazu sagen? Glaubt man mir? Glaubt man mir nicht? Kann man mir überhaupt glauben? Sie wissen, Don, wie es aussieht.«
    »Ja, ich weiß. Sie haben immer daran gedacht, nicht wahr?«
    »Im Namen des Leibhaftigen«, flüsterte Douglas. »Diesen Satz werde ich niemals vergessen.«
    »Ich hatte ihn schon vergessen.«
    »Ihr Pech, Don.«
    Frazer räusperte sich. »Es wäre ja nur ein normaler Mord gewesen, wenn dieser Tote nicht Frank Orlando geheißen hätte. Er gehörte zu den Geschworenen, und ich kann mir vorstellen, daß dies erst ein Anfang gewesen ist, obwohl ich hoffe, mich zu irren.«
    »Bestimmt nicht, Don.«
    »Sie denken so wie ich?«
    »Vielleicht sogar einen Schritt weiter. Cabal hat uns doch die Taten angekündigt. Er hat uns sogar den Namen des Mörders verraten. Shango, heißt er, und es wurde auch davon gesprochen, daß dieser Shango schlimmer sein soll als Cabal.«
    »Ich erinnere mich wieder.«
    »Ich habe immer daran geglaubt. Ich habe sogar gewußt, daß es geschehen würde.«
    »Er sitzt seit über einer Woche ein.«
    Douglas winkte ab. »Was spielt das für eine Rolle? Für gewisse Menschen gibt es keine Mauern, Gitter oder Grenzen. Sie schaffen es, sich darüber hinwegzusetzen.«
    »Ach, Sie mit ihrem spiritistischen Kram.«
    »Das sehen Sie so, Don, ich habe da meine anderen Erfahrungen gemacht, und das wissen Sie.«
    »Sicher, ich sage auch nichts.«
    »Ziehen wir doch ein erstes Fazit. Die Jagd nach dem Killer beginnt wieder von vorn.«
    »Leider.«
    »Darauf habe ich gewartet.«
    Don Frazer seufzte schwer. »Werden Sie sich an die Fersen des Mörders heften?«
    Abe überlegte. Er schaute Frazer von der Seite her an. Er sah die struppigen Härchen, die aus den Nasenlöchern wuchsen, er sah die dicken Lippen, deren untere vorgeschoben war, und er wußte, daß Don in Schwierigkeiten steckte.
    Man hatte die Presse noch zurückgehalten, aber der Mord konnte nicht vertuscht werden, und dann waren die Reporter sehr schnell dabei, gewisse Tatsachen zusammenzuzählen. Bis dahin mußten sie schon Facts haben, die sie den Frauen und Männern hinwerfen konnten. In New York gierte jeder jeden Tag nach einer Sensation.
    »Es wird schwer werden.«
    »Sie kriegen jede Unterstützung.«
    »Jede?«
    »Ja.«
    »Auch eine ungewöhnliche, die praktisch die Regeln sprengt? Ist das so, Don?«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. London, John Sinclair. Sie denken an den Geisterkram.«
    Abe lächelte. »Geisterkram ist gut…«
    Frazer wiegelte ab. »Nehmen Sie es bitte nicht persönlich«, sagte er. »Ich weiß ja, daß wir damit Erfolge erzielt haben, es ist eben für mich und andere schwer, es zu akzeptieren, aber darüber können wir später reden. Zunächst haben wir hier einen scheußlichen Mord.«
    »Das stimmt leider.«
    »Haben Sie sich die Leiche angeschaut, Abe?«
    »Ja. Zwar nicht wie ein Gerichtsmediziner, ich bin ja nicht der Fachmann, aber ich habe mehr als einen kurzen Blick auf den Toten geworfen.«
    »Das wollte ich wissen.«
    »Warum?«
    »Ich komme schon auf den Grund, keine Sorge. Sie wissen also, daß Orlando geköpft wurde.«
    »Es war ja nicht zu übersehen. Da fällt mir etwas ein. Hat man den Körper schon gefunden?«
    »Nein, den suchen wir noch.« Don Frazer nickte sich selbst zu. »Ich will auch noch mal auf den Kopf zurückkommen, Abe. Sie wissen, wie man jemand köpft?«
    »Ich kann es mir
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