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0845 - Treibgut der Sterne

Titel: 0845 - Treibgut der Sterne
Autoren: Unbekannt
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der Zeit.
    Auch er mußte sich ihm unterwerfen. Enttäuscht? Das war er, aber nicht so sehr wegen der Tatsache, daß nach hundertsechsundzwanzig Jahren die Herrschaft über diese Galaxis verloren war. Die Enttäuschung hing mit dem unqualifizierten, unverständlichen Verhalten der anderen Konzilsrassen zusammen.
    Sie hatten diesen Umstand verschuldet. Aber auch Angst vor der Bestrafung gehörte in seine Überlegungen.
    Dazu war, auch erst in den letzten Jahren, eine merkwürdige Änderung der Denkschemata gekommen.
    Er begann, den Gegner zu bewundern und zu achten.
    Trotzdem hatte er ihn bekämpft. Aber er sah ein, daß sie nicht zu Sklaven geboren worden waren.
    Sie hatten lediglich für eine geschichtlich nicht relevante Zeit ihre Freiheit unterdrückt und versteckt.
    Allerdings artete diese Überzeugung bei Hotrenor-Taak, dem gerissenen Politiker, keineswegs in blinde Bewunderung oder gar tiefes Mitgefühl aus.
    Seine persönlichen Probleme waren vordringlicher.
    Er war der einzige lebende Bewohner dieses Schiffspulks. Hotrenor-Taak wartete auf ein Schiff, mit dem er diesen Ort verlassen konnte. Sein Ziel stand ebenfalls fest. Ob er es erreichen würde, war zunächst einmal fraglich.
    Der Lare fuhr mit beiden Händen durch das Gewirr dicker Haare auf seinem flachen, schwarzbraunen Kopf. Als er aufstand, merkte er wieder, daß er sich in ungewöhnlich geringer Schwerkraft befand.
    Er hatte die Energiemenge reduziert. Der Wert, den er von seiner Heimat kannte und brauchte, verschlang zuviel Energien, verzehrte also die Energiesubstanz des Schiffes zu schnell. Er ging in seinem weichen Overall und den kurzen Stiefeln hinüber in den Nahrungsmittelbereich und fing an, sich eine Mahlzeit zuzubereiten.
     
    *
     
    Jetzt hatte Hotrenor-Taak Zeit genug.
    Es gab nichts, das ihn vom Nachdenken und Reflektieren abhielt. Keine Regierungsgeschäfte mehr, keinen Aufstand, der niederzuschlagen war, keine politischen Überlegungen und Winkelzüge.
    Er schlief, wann er wollte, hielt seinen breiten, kräftigen Körper in Form und unternahm hin und wieder, diesmal im Raumanzug, Streifzüge durch das riesige Schiff mit all seinen gefüllten Laderäumen und Kammern. Die Beute für die Terraner war gewaltig, wenn sie erst einmal hier eingetroffen waren.
    Er richtete seine weit auseinanderstehenden smaragdgrünen Augen auf das Panorama der Sterne.
    „Nichts."
    Das Schiff war hervorragend ausgestattet. Die Lager enthielten nicht nur Gegenstände des täglichen Bedarfs für die larische Besatzung, sondern auch Ausrüstungen für die Helfer, die Überschweren, darüber hinaus komplette Werkstätten und Einrichtungen, in denen die Technologie der anderen Völker dieser Galaxis simuliert oder untersucht werden konnten.
    Vor langer Zeit hatten in diesem Schiff sogar Terraner gearbeitet, wie in vielen anderen Schiffen auch.
    Aber sie waren nicht freiwillig hier gewesen. Das alles war endgültig vorbei und vergessen.
    Hotrenor-Taak griff nach einem der vielen Untersuchungsberichte, die man während seiner Zeit angefertigt hatte. Er suchte einen besonderen Titel und begann, das Thema näher zu untersuchen. Er streifte sich Kopfhörer über, schloß die Kassette an einen separaten Bildschirm an und begann zu lesen.
    Die Kombination der multiplen Medien schuf ein eindringliches Bild: Es ging um die Bedeutung des Planeten Olymp für die Menschheit der Jahrhunderte, in denen der Hetos der Sieben seine Herrschaft noch nicht angetreten hatte.
    Hotrenor-Taak erkannte, wie schon mehrmals in diesen langen Tagen und Nächten, daß die Berichte nicht nur vollständig waren, sondern daß sich auch zwischen den Zeilen vieles lesen und erkennen ließ.
    Er lachte, er hatte schon zwei taktische Fehler erkannt, die er in dieser Auseinandersetzung begangen hatte.
    Sie waren ein voller Erfolg der Männer gewesen, die für die Freiheit der Galaxis kämpften, eine Niederlage für die larischen Kolonisationsversuche.
    Der einsame Lare studierte und wartete weiter.
     
    *
     
    Ein dröhnendes Signal riß Hotrenor-Taak aus dem Schlaf.
    „Das kann nur eine Bedeutung haben", folgerte er, sprang auf und schlüpfte in die Kleidung. Mit einigen Schritten war er im Zentrum des Studios und blickte angestrengt auf die Bildschirme.
    Ziemlich genau in der Mitte des Panoramas blinkte ein winziger Impuls.
    Ein Raumschiff!
    Für diesen Fall hatte der Lare eine Sektion der Ortungsabteilung abgeschottet und in das Lebenserhaltungssystem mit einbezogen. Er hob seinen Raumanzug von
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