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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland
Autoren: Michael J. Parrish
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im Reflex an die Wangen fasste: »Aber keine Sorge, das steht dir außerordentlich gut.«
    »Äh… ich hab ganz inner Nähe was gefunden«, meldete sich Pieroo zu Wort. »Hat Vrago gehört, glaub ich. Lag halb im Schlamm. Habs heut morgen geholt, als ihr noch geschlafen habt.«
    »Eine Tasche«, erkannte Aiko, als Pieroo ein verdrecktes Etwas zwischen zwei Felsen hervor zerrte.
    Gemeinsam leerten sie in Inhalt in eine Felsmulde. Aiko nahm die Vorrichtung aus Metall, deren obere Hälfte wie ein gewölbter Teller aussah, und drehte sie in seinen Händen.
    »Sieht aus wie ein primitiver Destillierer. Vielleicht war Vrago so etwas wie ein Arzt oder ein Medizinmann, der in diese Gegend kam, um den Würmern ihr Gift zu entziehen.«
    »Oder ein Drogenhändler«, versetzte Honeybutt.
    »Wäre denkbar«, nickte Jed Stuart. »Das Wurmgift lässt sich bestimmt… äh, vielseitig einsetzen.« Er griff nach dem Notizbuch und blätterte es durch. »Die Schrift kann ich nicht lesen«, sagte er. »Aber diese, hm, Bilder hier«, er zeigte eine Seite in die Runde, auf der Würmer detailliert und auch im Querschnitt dargestellt waren, »sagen eigentlich genug.«
    »Wie auch immer«, meinte Aiko. »Jedenfalls ist er wohl unvorsichtig gewesen und den Würmern selbst zum Opfer gefallen.«
    »Traurige Geschichte«, meinte Honeybutt.
    »Tja«, versetzte Aiko mit freudlosem Grinsen, »aber damit sollten wir uns nicht länger aufhalten. Denken wir lieber über unsere Abreise nach.«
    »Endlich ma ‘n vernünftiges Wort«, seufzte Pieroo.
    »Ich und Majela, wir… äh, wir haben uns entschieden, in nördlicher Richtung zu gehen«, meldete sich Jed Stuart.
    Aiko sah die beiden entgeistert an. »Ihr wollt zu Fuß weiter?«
    »Kein Problem«, entgegnete der Linguist und Wissenschaftler. »Von Vrago wissen wir, dass einige Meilen von hier ein Schienenstrang verläuft, eine, hm, Eisenbahnlinie. Wir müssen nur dem Fluss folgen, dann können wir sie gar nicht verfehlen.«
    »Aber ich kann Matthew Drax bitten, mit dem ARET hier vorbeizukommen«, wandte Aiko ein. »Ich muss ihn ohnehin noch anfunken.« Pieroo hatte ihm von den beiden vergeblichen Funkrufen berichtet. »Die anderen machen sich bestimmt schon die größten Sorgen um uns.«
    »Das ist ja wirklich sehr, äh… nett«, druckste Jed herum, »aber nicht notwendig. Die anderen dürfen keine Zeit verlieren. Wir kommen sehr gut… nun, allein zurecht.«
    »Das ist doch nicht der wahre Grund«, hakte Aiko nach. »Ich habe nie ganz begriffen, warum ihr die Gruppe eigentlich verlassen habt. Was war da los?«
    Jed wand sich wie ein Tier in der Falle. »Ich dachte, nun, es wäre besser für alle Beteiligten… Mr. Black und ich… na ja, es gab zu viele Spannungen.«
    Majela berührte ihn am Arm. »Und ich bin ihm gefolgt. Vielleicht unüberlegt und überhastet - aber so hatten wir wenigstens Gelegenheit, uns auszusprechen. Na ja, bis wir auf dieses Tal hier stießen.« Sie sah Jed Stuart an, und Aiko hatte den Eindruck, dass die Dinge, die noch in der Kristallfestung zwischen ihnen gestanden hatten, Vergangenheit waren.
    »Und du bist dir auch sicher, dass ihr nicht auf den ARET warten wollt?«, fragte er die schwarze Soldatin.
    Majela tauschte einen weiteren Blick mit Jed und nickte dann. »Von nun an werden wir besser auf uns Acht geben«, versprach sie. »Wenn wir erst mal auf die Bahnlinie gestoßen sind, finden wir sicher bald eine Mitfahrgelegenheit.«
    »Okay, ich kann euch nicht zwingen.« Aiko seufzte. »Ich werde das Dingi reparieren, und dann verschwinden wir von hier.«
    »Moment mal«, wandte Honeybutt ein. »Übersiehst du dabei nicht was? Ich meine… wie willst du das Dingi aus dem Lager holen, ohne dabei wieder von den Würmern angezapft zu werden?«
    Über Pieroos blasse Züge huschte ein Grinsen. Er klopfte auf seine hohen Fellstiefel. »Die leih ich dir gern«, sagte er zu Aiko. »Wennde drauf achten tust, dass die Viecher nich an deine nackte Haut rankomm, biste nich in Gefahr.« Aiko lächelte dem Barbaren zu. »Danke, Pieroo. Ohne dich und deine Ideen säßen wir ganz schön in der Patsche.« Der Barbar strahlte mit der Sonne um die Wette und vergaß für ein paar Minuten sogar die nagenden Schmerzen und seine entkräfteten Glieder.
    Aiko sah zum Dingi hinunter. »Okay, wird schon schiefgehen. Drückt mir die Daumen…«
    ***
    Sie hatten gerade das Ende der Schlucht erreicht, als Rulfan sich vom Dach des ARET meldete, wo er Posten bezogen hatte. Offiziell. Inoffiziell
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