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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland
Autoren: Michael J. Parrish
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sicheren Mauern seines Wissenschaftslabors geführt hatte, noch immer nicht darüber hinweg gekommen war, dass seine Begleiterin die Meuterei innerhalb der WCA-Expedition angezettelt hatte, machte sie sich Vorwürfe, weil sie es gewesen war, die ihn überhaupt erst auf diese gefahrvolle Reise geschickt hatte.
    Sie sprachen nicht darüber, doch es war offensichtlich, dass etwas zwischen ihnen stand. Bisweilen kam es jedem von ihnen so vor, als würde er allein durch die einsame Landschaft marschieren, die sich westlich des Kratersees erstreckte, nur für sich und in seine Gedanken versunken.
    Deshalb schreckte Majela auf, als Jed sich unvermittelt an sie wandte.
    »Durst?«, fragte er, während sie eine flache Hügelkuppe überquerten, die sich wie der Buckel eines riesigen Wals aus dem wogenden Grasmeer hob, und hielt Majela seine Feldflasche hin. Die junge Frau forschte, ob sie etwas wie ein Lächeln in Jeds schmalen Zügen finden konnte, die durch den entbehrungsreichen Marsch fast hager geworden waren.
    Aber da war nichts…
    »Danke«, sagte sie trotzdem und nahm das Gefäß entgegen.
    Weniger, weil sie tatsächlich Durst hatte, sondern weil sie Jed nicht beschämen wollte.
    Das Schweigen, das zwischen ihnen herrschte, bedrückte sie ebenso wie ihn, und sie hätte einiges darum gegeben, aus der Welt zu schaffen, was zwischen ihnen war. Allerdings waren die Dinge kompliziert geworden, nicht mehr so einfach und offensichtlich wie damals, als sie zusammen mit einem Team der WCA gestartet waren, um das Geheimnis des Kratersees zu erforschen.
    Viel war seither geschehen, und Majela hätte einiges darum gegeben, einen Teil davon wieder rückgängig zu machen…
    »Sieh dir das an!«
    Jeds Ausruf riss sie aus ihren Gedanken. Die Aufregung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Sieh doch, Majela!«
    Die Soldatin sah es.
    Sie hatten die Kuppe hinter sich gebracht, und vor ihnen erstreckte sich eine schmale, von weiteren Hügeln umgebene Senke. Dort befand sich ein Lager.
    Eine grob gezimmerte Holzhütte bildete den Kern. Davor hatte man eine Feuerstelle errichtet. Rings herum waren Spuren im weichen Boden zu erkennen. Werkzeuge und diverse Gerätschaften lagen umher, dazu abgenagte Tierknochen, von denen ein strenger Geruch ausging, der Jed und Majela in die Nase stieg.
    Am außergewöhnlichsten jedoch war die Tatsache, dass ein Feuer brannte, dessen dünne Rauchsäule sich zum fahlen Himmel kräuselte - denn dies bedeutete, dass jemand die Hütte bewohnte.
    Für Jed und Majela der erste Kontakt mit einem Menschen seit vielen Tagen…
    Während Jed sich uneingeschränkt darauf freute, etwas Gesellschaft zu bekommen, verriet Majelas Blick Vorsicht.
    Aus eigener Erfahrungen wussten sie, dass längst nicht alle Bewohner dieses Landstrichs ihnen freundlich gesonnen waren. Auf der Hut zu sein konnte daher nicht schaden.
    Sie zückten die Waffen, die sie bei sich trugen, und stiegen langsam in die Senke hinab.
    Gerade hatten sie den Grund erreicht und ihre Füße auf den weichen Boden gesetzt, als das Fell vor dem Eingang beiseite geschlagen wurde und eine eindrucksvolle Gestalt in der Türöffnung der Hütte erschien.
    Es war ein Mutant, wie Jed und Majela auf den ersten Blick feststellen konnten. Zwar war sein Körperbau humanoid und er schien keinerlei Deformationen aufzuweisen, doch sein Gesicht wies gegenüber dem eines normal ausgebildeten Menschen eine entscheidende Eigenheit auf: Er besaß nur ein Auge, das in der Mitte seiner hohen, gewölbten Stirn saß.
    »E… ein Zyklop«, entfuhr es Majela staunend, und auch Jed konnte sich des Vergleichs nicht erwehren, der sich geradezu aufdrängte.
    Gekleidet war der Mutant in einen weiten Mantel, der aus kleinen Tierfellen zusammengenäht war. Sein Haar war grau und filzig und wallte ihm bis auf die Schultern herab, seine Haut war von tiefen Falten und Furchen durchzogen.
    Jed schätzte, das der Mann an die neunzig Jahre alt sein musste. Lediglich das Auge des Fremden strafte diesen Eindruck Lügen. Denn es wirkte im Vergleich zu seinen greisenhaften Zügen jung und lebendig, wenngleich auch müde.
    »Seid gegrüßt, Fremde«, sagte der Mann in einer Abart des Dialekts, dessen sich die Steppenbewohner des Ostens bedienten. Jed, der als Linguist ein natürliches Gefühl für Sprachen besaß, hatte kein Problem damit gehabt, das Idiom der Barbaren zu erlernen, sodass er auch den Einsiedler ohne Probleme verstand.
    »Auch wir grüßen dich«, erwiderte er höflich.
    »Ihr
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