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084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter
Autoren: Brian Elliot
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war, warf er den Schachtdeckel hinter sich zu und stürmte durch das Dickicht auf Gordons Wagen zu. Erst als er mit röhrendem Motor nach New York zurückraste, wurde ihm bewußt, daß sie seinen Partner geschnappt hatten.
    ***
    Zuerst spielte Halliday mit dem Gedanken, sich zwei Tage lang versteckt zu halten, den Film zu entwickeln und zur Polizei zu gehen, aber dann wurde ihm klar, daß Ruth meinte, er sei auf einer Geschäftsreise. Daß er Gordon näher kannte, war ihr völlig unbekannt. Sie konnte also niemals auf die Idee kommen, daß er der zweite Mann von den Eindringlingen gewesen sei.
    Außerdem wurde seine Abscheu vor seiner eigenen Frau plötzlich von einer starken Welle des Mitleids überlagert. Konnte sie etwas dazu, daß sie sich so verhielt? Stand sie nicht doch unter dem Einfluß dunkler, drohender Mächte, denen sie hilflos ausgeliefert war? War es nicht besser, wenn er herauszufinden versuchte, auf welch dunkles Spiel sie sich eingelassen hatte und ihr half, aus diesem Teufelskreis zu entrinnen?
    Nach und nach siegte sein besseres Ich. Halliday fuhr nach New York hinein, stellte Gordons Leihwagen irgendwo ab und fuhr mit der U-Bahn nach Hause, nachdem er seine Fingerabdrücke vom Lenkrad gewischt hatte.
    Da er nicht den Mut hatte, sich schlafen zu legen, blieb er auf und mixte sich einen Cocktail. Er faßte den Plan, Ruth vorsichtig zur Rede zu stellen, um zu erfahren, welchen dunklen Mächten sie ihre Seele verschrieben hatte. Vielleicht... wenn seine Theorie stimmte und sie sich wirklich mit den Mächten der Finsternis eingelassen hatte... konnte ihr ein Priester helfen.
    Halliday wartete bis zum Morgengrauen, aber Ruth kam nicht. Gegen neun Uhr früh fiel er in einen todesähnlichen Schlaf, aus dem er am Nachmittag gegen sechs erwachte.
    Draußen begann es wieder zu dämmern. Er bereitete sich etwas zu essen, duschte, wechselte die Kleider und wartete erneut. Es wurde acht, es wurde neun, es wurde zehn. Gegen elf Uhr hörte er, wie sich der Schlüssel im Schloß drehte.
    Als Ruth ihn sah, wurde ihr Gesicht zu einer weißen Maske.
    »Du bist schon hier?« fragte sie. Halliday sah ihr an, daß sie unsicher war. Sicherlich fragte sie sich, wie lange er bereits hier war.
    »Wie du siehst«, erwiderte er leise.
    Sie schloß die Tür und sagte: »Es war so langweilig. Da bin ich ins Kino gegangen.«
    »In welchen Film denn?« Halliday war ganz Ohr.
    »Ich war in...« Sie wirbelte herum, lächelnd. »Sag mal, soll das vielleicht ein Verhör sein?«
    »Keineswegs«, erwiderte Halliday. Er war mit einem Male betrübt. Ein dunkler Fleck an Ruths Hals erweckte seine Aufmerksamkeit. Er kannte diese Art von Flecken. Sie wurden nicht dadurch erzeugt, daß man sich irgendwo stieß.
    Sie nahm seinen Blick wahr und versuchte im gleichen Moment, den Fleck mit der Hand zu verdecken. »Oh, Bradley«, sagte sie mit gespielter Verwirrtheit, »es ist nicht das, was du denkst...«
    »Ich denke, wir können jetzt mit dem Theaterspielen aufhören, Liebes«, unterbrach Halliday sie. »Ich bin ziemlich genau über das informiert, was du treibst, wenn ich nicht zu Hause bin.« Er ging einen Schritt auf sie zu und versuchte sie in die Arme zu ziehen. »Mein Gott, Ruth, was ist bloß in dich gefahren...«
    Sie sah ihn an, als habe er sie mit einer Peitsche geschlagen. Einen Augenblick lang glaubte er, sie würde in Tränen ausbrechen und bis unter die Haarwurzeln erröten, aber nichts dergleichen trat ein. Im Gegenteil.
    »So?« fragte sie gedehnt. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer verächtlichen, abwertenden, ordinären Grimasse. Sie hatte die Mundwinkel in einer Art heruntergezogen, die Halliday bisher nur in den Gesichtern von Damen gesehen hatte, die keine waren. Dann: »Was weißt du?«
    »Alles. Ich kam von meiner letzten Reise zufällig etwas früher nach Hause und habe mitangesehen, was sich in unserem Schlafzimmer abspielte. Was ist es, was dich dazu treibt, solche Dinge zu tun, Ruth? Mit welchen dunklen Mächten ist dein Lebensweg verflochten?«
    Sie lachte. Sie stand da und lachte. Es war ein schmutziges, ein vulgäres Lachen, und es verunsicherte Halliday zutiefst.
    »Ich bin bereit, dir zu helfen, Ruth«, drängte er. »Ich will alles tun, was in meiner Macht steht, um dich diesem schrecklichen Einfluß zu entziehen. Bitte, Liebes...«
    Ihre Augen schienen plötzlich Funken zu sprühen. Sie hob langsam die Hände, und ihre Fingernägel erschienen Halliday plötzlich wie die Krallen eines Panthers. Wie die
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