Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter
Autoren: Brian Elliot
Vom Netzwerk:
von einem einzigen Gedanken beseelt: er mußte fort, fort, fort.
    ***
    Am ganzen Leibe zitternd schleppte er sich zu seinem Wagen, stieg ein und brauste los. Es dauerte einige Minuten, ehe er sich darüber klar wurde, daß er überhaupt kein Ziel hatte.
    Was war überhaupt geschehen? Er war einen Tag früher als gewöhnlich von einer seiner üblichen Geschäftsreisen zurückgekehrt. In seinem Schlafzimmer hatte eine Zeremonie stattgefunden, die nur von einem kranken Gehirn organisiert worden sein konnte. Und Ruth – seine Frau Ruth – spielte offenbar in dieser Sache eine wichtige Rolle.
    Halliday schüttelte den Kopf. Wo hatte er nur all die Jahre seine Augen gehabt? Wieso war ihm niemals aufgefallen, mit welchen Dingen sich Ruth beschäftigte? Zu Hause war sie eine Frau wie tausend andere gewesen. Sie hatte keine besonderen Ansprüche gestellt und auch keine ausgeprägten Besonderheiten besessen. Sie traf sich gelegentlich mit einigen wenigen Freundinnen, die sie noch aus ihrer Schulzeit kannte und...
    Halliday stutzte. Urplötzlich wurde er sich der Tatsache bewußt, daß er eine von Ruths Freundinnen in seinem Schlafzimmer gesehen hatte.
    Sie hieß Gloria Gordon und war gelegentlich mit ihrem Mann im Theater mit den Hallidays zusammengetroffen. Er versuchte, sich daran zu erinnern, wo die Gordons lebten, und nach einer Weile fiel es ihm ein. An der nächsten Telefonzelle stoppte Halliday seinen Wagen. Es war zwar schon dreiundzwanzig Uhr, aber die Erregung, die ihn erfaßt hatte, duldete nicht, daß er sein Vorhaben aufschob.
    Es gab an die achthundert Gordons in New York, wie er anhand des Telefonbuches feststellen konnte, aber er hatte trotzdem Glück. Nach zwei Minuten fand er die Eintragung, die zu der Adresse, die er kannte, paßte.
    Mit zitternden Fingern bediente er die Wählscheibe. Während am anderen Ende der Leitung die Klingel ertönte, steckte Halliday sich hastig eine Zigarette an.
    Eine tiefe Männerstimme sagte: »Gordon.«
    Halliday holte einige Male tief Luft, ehe er sich mit seinem Namen meldete.
    »Brad Halliday?« fragte Gordon nachdenklich. Dann schien er sich zu erinnern. »Ach, Sie sind es, Mr. Halliday! Was verschafft mir die Ehre Ihres Anrufes?« Er schien ein wenig verwirrt zu sein, das merkte Halliday Gordons Stimme deutlich an. Und das war auch kaum verwunderlich, schließlich kannten die beiden Männer sich nur vom Ansehen.
    »Ich... ich muß dringend mit Ihnen sprechen, Mr. Gordon«, sagte Halliday mit rauher Stimme. »Es geht um unsere Frauen. Ich... ich habe etwas beobachtet, von dem ich annehme, daß es Sie genauso interessieren müßte wie mich. Können wir uns irgendwo treffen?«
    »Wovon sprechen Sie?« fragte Gordon, plötzlich unwirsch. »Wollen Sie etwa mit Ihrem Gerede andeuten, daß...«
    »Nicht was Sie vermutlich denken«, unterbrach Halliday. »Es geht um eine Sache, die Ihnen vermutlich die Haare zu Berge stehen lassen wird.« Ohne Übergang fragte er: »Wo ist Ihre Frau, Mr. Gordon?«
    »Sie ist für zwei Tage zu ihrer Schwester aufs Land gefahren«, erwiderte Gordon verwirrt. »Aber ich verstehe nicht...«
    »Sie werden recht bald verstehen«, fiel ihm Halliday ins Wort. Er fühlte, daß sich auf seiner Stirn kleine Schweißperlen bildeten. »Kennen Sie Dino’s Restaurant in der 42. Straße? Kommen Sie dorthin. Ich erwarte Sie. Was ich Ihnen mitzuteilen habe, duldet keinen Aufschub!«
    Halliday hängte ein und trat die Zigarette auf dem Boden der Telefonzelle aus.
    Seine Vermutung traf zu. Offensichtlich hatten seine Andeutungen Gordon in einen Zustand äußerster Erregung versetzt. Er kam drei Minuten nachdem Halliday sich bei Dino an einen freien Ecktisch gesetzt hatte.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Halliday nervös. Er bot Gordon eine Zigarette an, die dieser dankend annahm. Halliday registrierte, daß die Augen seines Gegenübers ekstatisch flackerten.
    »Spannen Sie mich nicht auf die Folter«, sagte Gordon leise, nachdem der Kellner verschwunden war. »Was haben Sie mir zu sagen?«
    Halliday betrachtete Gordon eingehend. Er hatte ihn kleiner in Erinnerung gehabt. Gordon war ein Mann Mitte dreißig. Er war groß, muskulös und hatte blondes Haar und blaue Augen, die auf eine gewisse Intelligenz schließen ließen. Möglicherweise hatte der Mann eine rasche Auffassungsgabe.
    Halliday, der es gewohnt war, kurz und knapp zu sprechen, erklärte ihm das, was er erlebt hatte, in weniger als zwei Dutzend Sätzen. Anschließend lehnte er sich zurück und betrachtete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher