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0838 - Paradies der Feuerflieger

Titel: 0838 - Paradies der Feuerflieger
Autoren: Unbekannt
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mitzuteilen."
    Jemand in der Menge der Ältesten stieß die hohen Zischlaute aus, die das mucierische Äquivalent des Lachens sind. „Er will uns sagen, daß er das Paradies gesehen hat!" rief Megginach, der der jüngste unter den Ältesten und gleichzeitig ein unverbesserlicher Spötter war. „Was weißt du davon?'' fragte Mit-sino ärgerlich und sprang auf. „Wir haben alle denselben Traum gehabt", antwortete Megginach. „Warum also solltest nicht auch du vom Paradies geträumt haben?"
    Voller Überraschung sank Mitsino wieder auf seinen steinernen Sitz zurück. Gedanken in großer Fülle schössen ihm rasch durch den Kopf. Er war um die Überraschung betrogen worden. Er hatte der Versammlung der Ältesten seinen wunderbaren Traum nicht verkünden können. Sie alle hatten denselben Traum gehabt.
    Aber lag nicht gerade darin die eigentliche Bedeutung? Über die Träume eines einzelnen mochte man beim Versuch der Deutung Zweifel haben. Aber wenn alle dasselbe träumten? Wurde es dann nicht wahrscheinlich, daß die Gesetze der Magie doch eine gewisse Geltung hatten? Daß dieser Traum, den alle gemeinsam gehabt hatten, wirklich etwas bedeutete?
    Unwillkürlich kam dem Allerältesten der Krieger Levoj in den Sinn. Auch er hatte einen Traum gehabt.
    Mitsino wußte zwar nicht, worum er sich drehte, aber jetzt kam ihm der Verdacht, daß auch Levoj vom Paradies geträumt haben könne. Und wenn Levoj, dann womöglich auch alle anderen Krieger, Arbeiter, Weiber und Kinder des Stammes der Iti-Iti.
    Bei allen Göttern - das konnte kein Zufall sein! Dahinter mußte sich eine Bedeutung verbergen!
    Mitsino erhob sich zum zweitenmal. Die Ältesten hockten sich auf ihre Schemel und erwarteten gespannt seine Verkündigung. „Brüder!" rief Mitsino. „Dem Volk der Iti-Iti ist in der vergangenen Nacht Wunderbares widerfahren. Wir alle haben das Paradies geschaut. Ihr seid mit den Gesetzen der Magie vertraut, wie ich es bin. Ihr wißt, was dieser gemeinsame Traum zu bedeuten hat. Wir werden das Paradies erleben - nicht nur in unseren Träumen, sondern in Wirklichkeit!"
    Das war es, was sie hatten hören wollen. Sie sprangen auf und stießen Schreie des Entzückens aus.
    Mitsino, der vor ein paar Minuten noch um sein Amt gebangt hatte, nahm wahr, daß er fester im Sattel saß als jemals zuvor. 2.
    Am Fuß des Tafelberges, auf dem einst die Burg der abtrünnigen Ploohn-Königin namens Zeus gestanden hatte, befand sich eines der Lager, die den Konzepten als Unterkunft und Operationsbasis dienten. Es bestand aus einer Gruppe halbkugelig aus Plastikmetall ausgeführter Hütten, die fensterlos waren, damit kein Unberufener sehen könne, was sich in ihrem Innern abspiele.
    Das Lager war eines von ingesamt dreißig, die über die gesamte Oberfläche von Goshmos Castle verteilt waren. Allerdings war es das wichtigste. Es hatte aus historischen Gründen den Namen „Zeus-Zentrum" und stand unter dem Befehl des Konzepts Claudio Ektem, das gleichzeitig Projektleiter für das Gesamtvorhaben „Heimat II" war.
    Ektem befand sich an diesem Morgen mit seinem Adjutanten und Stellvertreter Kherub Palm allein im Lager. Die übrigen Konzepte waren unterwegs, um die Stabilisatoren zu prüfen, die im entscheidenden Augenblick dafür zu sorgen hatten, daß der Auflösungsprozeß, der Goshmos Castle in zwei Hälften teilen sollte, tatsächlich in der gewünschten Weise degenerierte und nicht - statt zu einer Aufteilung - zur Versetzung des Planeten führte.
    Ektem und Palm saßen in einer der kuppeiförmigen Hütten. Das Innere des anspruchslosen Gebäudes war klimatisiert. Gelblichweiße Leuchten sorgten für ein Licht, das dem der Sonne glich. Claudio Ektem hatte sich auf einen Bildschirm eine Reihe von Daten vorspielen lassen. Er schaltete das Gerät ab und lehnte sich in seinen Sessel zurück. „Irgendwie widerstrebt mir das Ganze", sagte er und schüttelte dabei den Kopf. „Was?" wollte Palm wissen.
    Rein äußerlich schienen die beiden Konzepte gegensätzliche Gestalten zu sein. Claudio Ektem war schlank und fast zierlich gebaut. Er hatte dunkelbraunes, kurzgeschnittenes Haar und ein paar Augen, die äußerst wach in die Gegend blickten. Kherub Palm dagegen war hochgewachsen und blond. Er hatte die Angewohnheit, desinteressiert zu wirken, und wer ihn zum erstenmal sah, der war geneigt zu glauben, daß Palm von Reaktionsgeschwindigkeit keine Ahnung habe. Aber das täuschte. Kherub Palm enthüllte seine wahren Fähigkeiten erst im Augenblick der
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