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0838 - Paradies der Feuerflieger

Titel: 0838 - Paradies der Feuerflieger
Autoren: Unbekannt
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er streng zu Looja. „Und deswegen kommt ihr zu uns?"
    „Ja,deswegen",bestätigteder Allerälteste der Toboai. „Denn in unserem Traum fordert eine unbekannte Gottheit uns auf, die Götter darum zu bitten, daß sie uns in dieses paradiesische Land führten. Wir hatten aber gehört, daß Mitsino, der ehrfurchtgebietende Allerälteste der Iti-Iti, die besten Beziehungen zu den Göttern unterhalte. Deswegen sind wir gekommen, um ihn zu veranlassen, daß er in unserem Namen bitte."
    Mitsino fühlte sich hin und her gerissen zwischen Traumen von der Vormachtstellung des Stammes der Iti-Iti und der Auszeichnung, die ihm persönlich zuteil wurde, indem der Allerälteste eines anderen Stammes ihn bat, in seinem Namen mit den Göttern zu verhandeln. Schließlich wurde er mit sich einig. Er verzichtete auf den Triumph der Iti-Iti und nahm dafür die Bestätigung seiner eigenen Unersetzlichkeit.
    Sein Herz war den Toboai-Kriegern zugewandt, als er sagte: „Der ehrwürdige Looja und seine tapferen Begleiter mögen sich als die Ehrengäste dieses Stammes betrachten. Mitsino schenkt ihren Wünschen sein Ohr und wird noch an diesem Tage zu den Göttern sprechen."
     
    *
     
    „Du - da kommt eine von den Fledermäusen!" sagte Kherub Palm und deutete durch den Sonnenglast zum Felsen der Iti-Iti hinauf.
    Claudio Ektem sah auf. Von der Kuppe des Felsens hatte sich eine Gestalt gelöst. Claudio sah sie längs der Felswand in die Tiefe schießen. Dann entfalteten sich die weiten Schwingen. Der Mucierer ging zum Horizontalflug über und kam geradewegs auf das Lager am Fuße des Tafelfelsens zu. „Das ist Mitsino - ich erkenne ihn", sagte Claudio. „Ich wollte, du würdest ihn nicht eine Fledermaus nennen. Er ist ein intelligentes Geschöpf."
    „Ein schlaues vielleicht", widersprach Palm. „Von Intelligenz würde ich so voreilig nicht sprechen."
    Der Mucierer glitt heran. Mit seinen unvergleichlich scharfen Augen erspähte er die beiden Konzepte schon von weitem und landete unmittelbar vor ihnen. Er faltete die ledernen Schwingen auf dem Rücken.
    Dann machte er eine tiefe Verbeugung, um den Göttern seine Ehrfurcht zu zeigen. „Was bringt dich zu uns?" fragte Claudio Ektem, und der Translator, den er am Hals trug, übersetzte seine Worte in die Sprache der Mucierer. „Ich komme als Beauftragter des tapferen Stammes der Iti-Iti", antwortete Mitsino, „und auch im Auftrag des Stammes der Toboai. Mein Anliegen ist, euch, Erhabene, zu bitten, daß ihr uns ins Paradies führt!"
    Kherub Palm und Claudio Ektem wechselten bedeutungsvolle Blicke. „Woher weißt du vom Paradies?" fragte Ektem. „Habt ihr es uns nicht gezeigt. Er-hebene?" tat Mitsino erstaunt. „Wir? Wie sollten wir das getan haben?"
    Ein schlaues Grinsen erschien auf dem Fledermausgesicht des Mucie-rers. „Oh - euch gehorchen alle Kräfte der Welt! Ihr seid die Herren des Zaubers und die Herrscher des Traumes. Wenn ihr wollt, laßt ihr in unseren Gehirnen jeden Gedanken entstehen."
    Claudio Ektem schaltete mit einer matten Geste den Translator ab. „Mach du weiter", bat er Kherub Palm. „Mir kommt die Galle hoch, wenn ich mich als Gottheit ausgeben muß."
    „Wird gemacht", antwortete Palm. „Der Mann ohne Gewissensbisse steht immer zur Verfügung."
    Ektem wandte sich ab und schritt davon. Mitsino sah ihm betroffen nach. „Habe ich ihn beleidigt, Erhabener?" fragte er entsetzt. „Nein, du hast ihn nicht beleidigt. Auch Götter werden müde und bedürfen der Ruhe. Sie arbeiten viel.
    Jetzt aber zu deinem Anliegen. Du hast das Paradies gesehen?"
    „Im Traum, ja."
    „Und andere Leute deines Stammes haben es ebenfalls gesehen?"
    „Alle! Alle haben es gesehen!" rief Mitsino voller Begeisterung. „Und nicht nur wir vom Stamm der Iti-Iti, sondern auch die Toboai!"
    Kherub Palm nickte. „Ich weiß. Sie haben es alle gesehen - alle einhundertundzwölf Stämme der Mucierer."
    „Einhundertundzwölf, Erhabener?" fragte Mitsino zweifelnd. „Ich kenne ihrer nur dreiundsiebzig."
    „Es gibt einhundertundzwölf", antwortete Kherub Palm mit Bestimmtheit. „Manche von ihnen kennst du nicht, weil die Krieger der Iti-Iti niemals so weit vorgestoßen sind."
    „Das kann sein, Herr", gab Mitsino kleinlaut zu. „Wer von euch soll das Paradies sehen?" fragte Palm unvermittelt.
    Mitsino riß überrascht die Augen auf. „Wir haben es bereits gesehen, Erhabener!" gab er zu bedenken. „Wir wollen, daß ihr uns dorthin führt!"
    „Ohne daß ihr es in Wirklichkeit gesehen habt?
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