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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst
Autoren: Jason Dark
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herausgebrochen - drang etwas von der hellen Schneefläche als gräulicher Widerschein in die Halle.
    Der Boden bestand aus einfachen Sandsteinen, die aneinandergelegt waren.
    Bill Conolly hatte sicherheitshalber eine kleine Taschenlampe mitgenommen. Auch wenn es riskant war, er schaltete sie ein, deckte aber den Strahl mit seiner Hand ab und ließ ihn nur durch die Lücken zwischen den Fingern schimmern.
    Er traf den Boden und die Nässe.
    Über Bills Lippen huschte ein Lächeln, als er die Wasserflecken sah, die der geschmolzene Schnee hinterlassen hatte. Hier also mußte auch Suko gestanden haben.
    Er bewegte seine rechte Hand nach vorn. Der Strahl zeichnete die Wasserflecken nach. Sie schimmerten auf der Oberfläche wie blasse Pupillen, und Bill brauchte nur dieser Tropfenspur zu folgen, um an das nächste Ziel zu gelangen.
    Und er roch den Rauch.
    Stärker und intensiver. Er schnupperte.
    Diese fremde Würzmischung oder Süße blieb. Er schmeckte sie bereits im Hals, sogar die Magengegend war in Mitleidenschaft gezogen worden. Er mußte das leichte Gefühl der Übelkeit bekämpfen, und der Druck in seinem Kopf gefiel ihm auch nicht.
    Diese nasse Spur auf dem Boden drehte sich allmählich nach rechts weg. Bill glaubte daran, dicht vor dem Ziel zu sein, und er reagierte beinahe beruhigt, als das Licht der Lampe einen Kreis auf eine graue Holztür malte.
    Das mußte es sein.
    Zwei Schritte ging er näher. Er blieb stehen.
    Der fremde Geruch hatte sich intensiviert. Also jenseits der Tür mußte die Quelle liegen. Da würde er Shao und Suko sicherlich sehen.
    Auf einmal klopfte sein Herz schneller, weil ihm ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf gefunkt war. Er wollte ihn aus seinem Hirn verbannen, was nicht möglich war. Immer wieder mußte er daran denken, und er fragte sich, ob Suko Shao tatsächlich verbrannte!
    Die Nackenhaare wollten sich bei dem Reporter querstellen. Was über seine Stirn rann, waren keine Tropfen aus geschmolzenem Schnee, sondern der Schweiß, der sich gebildet hatte. Für Bill war es unerträglich, sich an einen derartigen Gedanken zu gewöhnen.
    Seine Hand zitterte, der Strahl ebenfalls, und die Tür schien plötzlich aus zahlreichen Schatten zu bestehen, deren Formen sich ständig änderten.
    Er ging den letzten Schritt.
    Die Klinke hatte er schon gesehen.
    Ein Stück Eisen, das Rost angesetzt hatte.
    Bill umfaßte sie.
    Er drückte sie nach unten. Genau in diesem Moment stellte er sämtliche Gefühle an die Seite, er mußte sich einfach nur auf den einen, möglicherweise schrecklichen Augenblick konzentrieren und auf das Bild, das ihn erwartete.
    Er öffnete die Tür.
    Bill Conolly blinzelte. Er nahm den Rauch noch intensiver wahr, der wie eine Glocke aus Nebel über dem von Kerzenlicht erleuchteten Geschehen schwebte.
    Bill huschte lautlos in den Raum. Er sah Shao, er sah Suko, und er hatte das Gefühl allmählich verrückt zu werden…
    ***
    Wesley Dragg stolperte durch den Schnee. Er konnte es nur tun, weil er von zwei Seiten festgehalten wurde. In seinem Mund schmeckte er Blut. Schneematsch klebte auf seinen Lippen, der allerdings rasch taute. Das Schmelzwasser schmeckte nach Dreck und Metall. Ihm drehte sich der Magen um, aber er gab darum nichts, wurde weitergezogen und bewegte die Beine wie ein Uhrwerk.
    Dieser Bulle hatte ihn härter erwischt, als er zugeben wollte. Er spürte die Nachwirkungen der beiden Kniestöße noch immer sehr stark, und er hatte Mühe, überhaupt noch Luft zu bekommen. Das Herz schlug nicht mehr normal. Dumpf wie Hammerschläge echoten sie durch seinen Körper. Es fiel immer wieder der Schatten vor sein Gesicht, und wo Amy und Gil ihn hinschleppten, sah er nichts.
    Irgendwann drückten sie ihn zu Boden und preßten ihn mit dem Rücken gegen die kalte Wand oder Mauer.
    Sie hatten ihn losgelassen. Er blieb hocken und rang nach Luft. Das Gesicht verzerrt, die Augen weit geöffnet. Aus seinem verklebten Haar rannen die Tropfen in die Augen, aber Wesley war einfach zu müde, um sie wegzuwischen.
    »Scheiße!« keuchte er und betastete seinen Körper. »Verdammte Scheiße auch! Dieser ist ein… ist ein…«, er sprach nicht mehr weiter, sondern hustete. Wenn er Luft holte, schmerzte seine Brust, und auch der Unterleib schien mit Feuer gefüllt zu sein. »Was ist mit meiner linken Hand? Hat er sie gebrochen?«
    »Laß mich sehen.« Amy kniete sich neben ihn. Auch sie war schneebedeckt, aber die Flocken fielen nicht mehr so dicht wie noch vor einigen Minuten. Der
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