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0834 - Shaos Ende?

0834 - Shaos Ende?

Titel: 0834 - Shaos Ende?
Autoren: Jason Dark
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hockte.
    Aus Sicherheitsgründen hatte ich die zweite Rundung an die Sessellehne gekettet; wenn sie jetzt hätte fliehen wollen, dann hätte sie den Sessel mitnehmen müssen.
    Sie hatte nicht mal den Versuch unternommen, denn das Sitzmöbel war um keinen Zentimeter verrückt. Es stand so, wie ich es hingestellt hatte, und Clara drehte nicht mal den Kopf, als sie meine Schritte hörte.
    Für mich war es die einzige Möglichkeit, an Tatjana und ihre Freundinnen heranzukommen. Sie hatten sich Suko als Geisel geholt, um sich für Yannahs Tod zu rächen, ich vergalt jetzt gleiches mit gleichem und war gespannt darauf, ob sie ihre Freundin im Stich lassen würden.
    Ich sprach sie an. »Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein.«
    »Okay.« Ich ging in die Küche und öffnete eine Flasche Mineralwasser. Mit einem vollen Glas kehrte ich zurück und nahm ihr gegenüber in dem zweiten Sessel Platz. Wir fixierten uns, wobei ich kein Wort sprach und darauf spekulierte, daß sie etwas sagte.
    Clara wartete ab. In ihr steckte allerdings eine gewisse Unruhe, denn sie bewegte sich auf der Sitzfläche hin und her. Dabei schaute sie mich immer wieder starr an, als wollte sie mich in den nächsten Sekunden fressen.
    Daß sie sich in meiner Wohnung befand, war auch zu riechen. Der alte Mantel stank nach allem möglichen, nur nicht gerade nach Parfüm. Sie schien sich mit ihm im Rauch ebenso aufgehalten zu haben wie mitten im Dreck.
    Ich wartete, trank, lächelte hin und wieder und meinte schließlich: »Deine Freundinnen lassen sich Zeit.«
    »Was soll das?«
    »Nun ja«, erwiderte ich locker. »Ich hatte schon gedacht, daß du ihnen eine Befreiung wert bist.«
    Sie zog ihren schmalen Mund in die Breite. »Das wird auch so kommen, keine Angst.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Völlig.«
    »Dann können wir warten, wobei ich glaube, daß Tatjana sich um andere Dinge kümmern wird.«
    »Meinst du damit deinen Freund?«
    »Richtig.«
    Sie knurrte mich an und strich mit der freien Hand durch das dünne Blondhaar. »Da hast du recht. Sie wird sich um ihn kümmern und vor allen Dingen um die Rache. Yannah soll nicht umsonst gestorben sein. Auch das Blut deines Freundes wird fließen, und wir werden es mit Vergnügen schlürfen.«
    Die Antwort gefiel mir nicht. Ich zeigte es ihr nicht und meinte nur: »Wird Tatjana dich dann vergessen?«
    »Was bin schon ich in diesem gewaltigen Kreislauf? Ein Nichts.«
    »So siehst du dich also.«
    Clara beugte sich vor. »Aber keine Sorge, Sinclair, sie werden kommen, das verspreche ich dir. Sie werden hier erscheinen, denn hier finden sie jemand, mit dem sie ebenfalls noch abrechnen müssen. Du trägst einen Teil der Schuld am Tod unserer Yannah, und das wird nicht ungesühnt bleiben. Wenn meine Freundinnen kommen, dann geht es nicht um mich, sondern um dich. Mich bekommen sie als schlichte Beigabe.«
    »Bravo«, sagte ich. »Es ist mir außerdem egal, was geschieht. Ich will nur, daß sie hier erscheinen.«
    »Und dann willst du sie vernichten?«
    »Nein, warum? Ich möchte erfahren, wo sich mein Freund aufhält. Vielleicht können wir ein Agreement schließen. Möglich ist alles, und ich hoffe, daß Tatjana auch so schlau sein wird und mich anhört. Sie ist ja die Chefin.«
    Clara nickte.
    Darauf hatte ich hinausgewollt und spann den Faden fort. »Weißt du, mich würde es interessieren, wie du zu ihr gekommen bist. Wie wird man zu einer Hexe?«
    Da leuchteten ihre Augen, denn nun drehte sich das Gespräch um ein Thema, das sie interessierte.
    »Indem man an ihn glaubt.«
    »Du meinst den Teufel?«
    »Ja, an den Teufel, an den Herrscher der Hölle, an den Fürsten der Finsternis!«
    »Habt ihr ihn gesehen?«
    »Nicht wir, aber er ist Tatjana erschienen und hat ihr dieses herrliche Geschenk überreicht. Tatjana hat sich schon immer mit ihm beschäftigt, und sie ist über Yannah eingeweiht worden. Die beiden kannten sich nicht, denn sie lebten in verschiedenen Ländern, aber sie hielten Kontakt, denn Tatjana ist die Person gewesen, die erkannt hat, wie unzufrieden viele Frauen sind. Sie ging hin und überredete sie, ihr Leben zu ändern, es völlig auf den Kopf zu stellen und zu ihr zu kommen.«
    »Das war auch bei dir so?«
    »Sicher.«
    »Was bist du denn gewesen?«
    »Eine Frau, die sich nur mehr als Kreatur bezeichnen konnte. Ich wurde von meinem Mann geschlagen, ich wurde erniedrigt, ich mußte das tun, was er wollte, und ich hatte nicht die Kraft, aus diesem Teufelskreis zu fliehen. Ich besaß kaum Geld,
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