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0834 - Shaos Ende?

0834 - Shaos Ende?

Titel: 0834 - Shaos Ende?
Autoren: Jason Dark
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erleben, welche Überraschungen die alten Ruinen für dich bereithalten. Die Mauern hier, die von altem Gestrüpp umwuchert sind, kannst du vergessen. Aber nicht alles ist zerstört worden.« Sie grinste mich an und krümmte den rechten Zeigefinger.
    »Los, komm mit, ich werde dich in den Bauch der Ruine führen.«
    Damit hatte ich gerechnet. In der näheren Umgebung gab es nichts, was als Versteck hätte dienen können. Das Strauchwerk, dazwischen die Mauerreste, man konnte es, wenn man ehrlich war, schlichtweg vergessen.
    Ich folgte ihr und mußte mich schon sehr bald bücken, als sich der schmale Pfad wie eine enge Schneise durch einen Gestrüppgürtel wand und vor den Stufen einer Treppe endete, die wirklich nur jemand fand, der sich hier auskannte.
    Vor der letzten Stufe war Tatjana stehengeblieben und hatte sich noch einmal umgedreht. Die Augen leuchteten in einem Gesicht, in dem ich dunkle Schatten sah. »Die wahre Welt wird sich dir gleich eröffnen, Sinclair. Eine Welt der Überraschungen.«
    »Ich warte.«
    Sie lächelte noch einmal wissend, zog ebenfalls den Kopf ein und stieg die rohen Steinstufen hinab.
    Der verdammte Hexenbesen wippte bei jedem Schritt mit, und ich geriet immer mehr in die Versuchung, ihn zu zerstören. Ich war sicher, daß es mein Kreuz schaffen konnte. Nur wäre es nicht von Vorteil gewesen, hätte ich es jetzt versucht. Ich wollte erst wissen, ob Suko hier tatsächlich versteckt wurde.
    Ängstliche Gemüter hätten sich vorstellen können, beim Hinabgehen in die Hölle einzutauchen. Es war eine sehr tiefe und dumpfe Finsternis, die uns schluckte. Schon bald sah ich unter mir keine Stufe mehr und hatte den Eindruck, in der Luft zu schweben, bevor ich nach dem Aufsetzen wieder Kontakt bekam.
    »Halte dich immer dicht bei mir!« erklärte Tatjana, »darin wird dir nichts geschehen.«
    »Ich könnte Licht machen.«
    »Wenn du willst.«
    Meine Leuchte trug ich bei mir. Ihr grelles Licht schien die Finsternis regelrecht zu zerschneiden. Er tanzte im Rhythmus meiner Bewegungen, und die Treppe schien kein Ende zu nehmen. Unsere Stimmen klangen dumpf, als wir uns unterhielten, und ich fragte Tatjana, wo wir landen würden.
    »Die Verliese warten auf uns. Man hat sie damals tief in den Hügel hineingebaut.«
    »Dort hast du auch Suko versteckt.«
    »Ja.«
    Ihre Sicherheit gefiel mir immer weniger. Ich fragte mich, was mit meinem Freund geschehen war.
    Sicherlich hatte man ihn ruhiggestellt. Vielleicht wurde er auch bewacht. Möglicherweise ging es ihm so schlecht, daß er mich gar nicht erkannte. Das waren Dinge, die mich beschäftigten, als ich dem Strahl der Lampe folgte und auch sah, daß die Stufen an Breite verloren. Die Steinwände rückten enger zusammen. Die Luft stank entsetzlich nach dem abgestandenen Wasser der Pfützen.
    Mit einem großen Schritt schaffte es die Hexe, eine Pfütze zu überwinden. Sie drehte sich sofort um, um mich anzuschauen. Ein tanzender Lichtreflex erwischte ihr Gesicht, und sie fing an zu zwinkern.
    Auch ich überwand die Lache mit einem Satz und stellte fest, daß wir uns in einem Verlies befanden. Vergeblich hielt ich nach irgendwelchen Folterinstrumenten Ausschau, und genau die Tatsache, daß Suko unter Umständen hätte gefoltert werden können, bereitete mir ebenfalls Sorge.
    Tatjana lächelte, als sie mich fragte: »Wie gefällt es dir denn hier, Sinclair?«
    »Es ist ungemütlich.«
    »Für dich schon.«
    »Wo finde ich Suko?«
    »Keine Sorge, du wirst ihn sehen, aber ich muß dir noch etwas sagen. Um sicher zu sein, habe ich einen Freund bei ihm gelassen, wenn du verstehst.«
    »Noch nicht.«
    »Es ist der stumme Henker. Jemand, der mir sehr dankbar ist. Er wird alles für mich tun, denn ich habe ihn aus einer bescheidenen Lage gerettet. Dieser Henker ist bewaffnet. Ich sage immer, daß er die größte Axt der Welt bei sich trägt, und ich hoffe, daß er nicht durchgedreht hat. Es kommt halt auch auf deinen Freund an. Der Henker schlägt nun mal gern Köpfe ab. Es ist sein Beruf.«
    Ich wußte nicht, ob sie mich fertigmachen wollte oder nicht. Vielleicht wartete sie auch nur auf meine Reaktion, aber da hatte sie sich gewaltig geschnitten. Ich blieb cool und forderte sie auf, endlich zum Ziel zu gehen.
    »Gern.«
    Wieder ging sie vor mir her. So lässig und locker, als würden wir über eine Straße flanieren. Was ich hier erlebte, war die Realität, sie war fremd und abweisend. Ich merkte, wie ich allmählich unruhiger wurde, als wir in einen schmalen
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