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0834 - Shaos Ende?

0834 - Shaos Ende?

Titel: 0834 - Shaos Ende?
Autoren: Jason Dark
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Schläge hatten ihn geschafft. Bei ihm vermischten sich Gegenwart und Vergangenheit, wobei sich die Vergangenheit stärker hervorschälte. Er sah sich in früheren Zeiten auf einem Jahrmarkt stehen, als er mit seiner Axt hohe Bretterstapel durchschlug. Als »Der stärkste Mann« war er die Attraktion.
    Man konnte auf und gegen ihn wetten. Die meisten Wetten hatte er gewonnen, denn seine Klinge war stärker als das mitgebrachte Holz der Zuschauer gewesen.
    Eines Tages war die schöne Tatjana erschienen. Sie hatte ihn gesehen und war begeistert. Nachdem sie drei Auftritten beigewohnt hatte, war sie zu dem Schausteller gegangen, hatte mit ihm verhandelt und den Riesen losgekauft.
    Der war froh darüber gewesen, er brauchte kein Holz mehr zu hacken und sich auch nicht in irgendwelchen Catchturnieren aufzureiben, die im Winter stattfanden, wenn kein Zirkus mehr lief. Er war jetzt Tatjanas persönlicher Leibwächter.
    Es ging ihm gut.
    Er konnte trainieren, und niemand schaute ihm mehr zu, denn in diese gottverlassene Gegend traute sich kein Mensch. Sie waren allein, sehr allein, und es war gut so.
    Allmählich ging es ihm besser. Die Bilder aus der Vergangenheit zogen sich zurück. Er beschäftigte sich wieder mit der Gegenwart, und er sah die Tür vor sich.
    Öffnen, den anderen packen und töten…
    Hinrichten!
    Es war genau das Wort, daß ihm so gefiel. Er stemmte sich auf die Klinke, und er hörte das typische Geräusch, das entstand, wenn sich die Tür öffnete.
    Er hatte freie Bahn.
    Der Henker blieb stehen. Er stierte nach vorn. Nicht mal weit von ihm entfernt lag das Beil mit dem langen Stiel. Das mußte er haben. Der Chinese achtete nicht auf ihn. Er sprach mit der Gefangenen, die seltsame Geräusche von sich gab, denn sie hörten sich an, als würde sie allmählich ersticken.
    Starb sie?
    Für einen Moment huschte über die Lippen des Stummen ein Lächeln. Wenn ja, dann paßte sie haargenau in den Plan der Hexe. Und die beiden anderen würden ihr folgen…
    ***
    »Ich habe bei John angerufen, doch es meldete sich niemand«, sagte Glenda Perkins. Sie stand vor dem Schreibtisch ihres Chefs und trat von einem Fuß auf den anderen, so nervös war sie.
    »Wie oft riefen Sie an?« Sir James blieb gelassen.
    »Viermal, Sir.« Es war zwar einmal weniger gewesen, aber das brauchte der Chef nicht zu wissen.
    Der rückte wieder seine Brille zurecht. »Und was haben Sie sich gedacht, Glenda?«
    »Daß jemand nachschauen muß.«
    Sir James lächelte. »Sie etwa?«
    »Ja, Sir.«
    Der Superintendent war nicht gerade begeistert, und sein Gesichtsausdruck sprach Bände. »Hat er denn mit Ihnen abgesprochen, Glenda, daß er zu Hause bleiben will?«
    »Natürlich nicht, Sir.«
    »Dann sollten Sie auch nichts überstürzen.«
    Glenda Perkins konnte manchmal einen regelrechten Dickkopf haben. Das zeigte sie auch jetzt, denn sie ließ einfach nicht locker. »Sir, John hat auch Ihnen gesagt, daß er sich zwischendurch melden wird. Er hat es nicht getan und…«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das sehe ich Ihnen an.«
    Sir James lächelte. Glenda stand wie eine reuige Sünderin vor seinem Schreibtisch. »Wollen Sie sich wirklich nicht setzen?«
    »Dazu bleibt mir nicht die Zeit. Ich möchte gern eine Entscheidung haben.«
    »Sie haben den Punkt getroffen, Glenda. Es wundert mich, daß er mir keinen Bescheid gab. Zudem ist Suko aus seiner Wohnung entführt worden. Wir fahren.«
    »Sie auch.«
    »So ist es.« Sir James erhob sich. »Nur werden wir nicht zu zweit hinfahren, sondern noch einige Männer mitnehmen. Man kann nie wissen.« Er griff zum Hörer und bat Glenda, ihren Mantel zu holen, was diese natürlich gern tat.
    Dieses Gespräch ging ihr immer wieder durch den Kopf, als sie die Halle des Hauses betraten. Um das Öffnen der Tür brauchten sie sich keine Sorgen machen, denn John Sinclair hatte seinem Chef einen Ersatzschlüssel gegeben. Sir James hatte ihn zwar bis zu diesem Tag nie eingesetzt, aber diesmal würde er in Aktion treten.
    Zwei Männer eines Sonderkommandos hatten sie mitgenommen. Kantige Gestalten, die nicht viel sprachen und sich nur angehört hatten, wie sie vorgehen sollten.
    Es war Sir James, der oben die Tür aufschloß, dann zurücktrat und den beiden anderen den Weg freimachte. Die hatten ihre Waffen gezogen und drückten die Tür auf.
    Es passierte nichts. Zuerst betraten sie die Wohnung, durchsuchten sie, dann hörten Glenda und Sir James einen überraschten Ruf. Einer kam schnell zurück und winkte ihnen
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