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0834 - Shaos Ende?

0834 - Shaos Ende?

Titel: 0834 - Shaos Ende?
Autoren: Jason Dark
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unmittelbaren Umgebung, und ich merkte auch, daß ich leicht schräg auf dem Boden stand.
    Mein Blick glitt nach links. Dort konnte ich einen schmalen Pfad erkennen, der talwärts führte und wahrscheinlich für das weitere Fortkommen interessant war. Über mir - also rechts - wuchsen Bäume hoch. In den Lücken entdeckte ich noch etwas anderes. Ein düsteres Gemäuer, alte Ruinen sicherlich, die auf einer Bergkuppe standen.
    Tatjana ließ mich in Ruhe. Sie hatte den Besen senkrecht gestellt und ihn eng gegen ihren Körper geklemmt. Und sie hatte einen Sicherheitsabstand zu mir eingenommen.
    »Alles klar?« fragte sie.
    »Kaum. Ich möchte wissen, wo wir uns hier befinden.«
    »Nicht beim Teufel«, antwortete sie.
    »Das kann ich mir denken.«
    Stolz schwang in ihrer Stimme mit, als sie mir erklärte: »Ich habe mir hier ein kleines Reich aufgebaut. Ich habe ein Versteck gesucht, in dem ich mich wohl fühlte, und ich bin froh, es zu haben. Es ist wunderbar, verstehst du? Einfach herrlich, hier in der Einsamkeit über seine Pläne nachdenken zu können. Oben auf dem Hügel zu sitzen und über das Land zu schauen.«
    »Ist das der Hügel hinter mir?«
    »Ja.«
    »Und da befindet sich auch Suko?«
    Auf ihrem Gesicht erschien ein geheimnisvolles Lächeln. »Wir werden nachschauen, Sinclair. Wir werden gemeinsam hingehen und sehen, was geschehen ist.«
    Das würden wir sicherlich tun, nur gefiel mir ihre Stimme nicht. Sie hatte so siegessicher geklungen, als wäre Suko schon nicht mehr am Leben oder stünde kurz davor, aus dem Leben zu scheiden.
    Ich hatte Mühe, meine Wut im Zaum zu halten, gab deshalb zunächst keinen Kommentar ab und ließ sie in Ruhe.
    Tatjana genoß ihren Sieg. »Du hast viele Fragen, Sinclair, du wartest dabei auf viele Antworten. Ich verspreche dir, daß du diese auch bekommen wirst.«
    »Dort oben?«
    »Ich gehe vor.«
    Damit war klar, wohin wir uns bewegen würden. Vor mir lag ein unbekanntes Terrain, das mich eigentlich hätte gespannt machen müssen, aber dieser Zustand trat bei mir nicht ein. Ich beschäftigte mich eher mit einer gewissen Sorge, die mich überkommen hatte. Diese Person hatte so sicher gesprochen, daß mir angst und bange werden konnte. Es blieb noch die Hoffnung auf einen Bluff, doch hatte sie den nötig?
    Der Pfad führte dem Ziel in zahlreichen Windungen entgegen. Die Dunkelheit würde auch ihn in den nächsten Minuten verschlingen.
    Es war von meiner Position aus nicht zu sehen, was von dem alten Bauwerk noch stand. Es würde soviel vorhanden sein, daß Tatjana zufrieden war. Sie hatte sich das richtige Versteck ausgesucht. In unserem Land gab es zahlreiche Ruinen, um die sich kein Mensch mehr kümmerte. Manche lagen so einsam, daß sie direkt vergessen worden waren. Das war auch hier der Fall. Selbst in der weiteren Umgebung sah ich keine Lichter in der Nacht schimmern.
    Außerdem fühlte sich Tatjana sehr sicher. Sie blieb weiterhin vor mir und zeigte mir ihren Rücken.
    Ich hätte sie ohne weiteres überwältigen können, auf der anderen Seite aber brauchte ich sie, denn sie würde mich zu Suko führen.
    Eine Parallele schoß mir durch den Kopf. Es lag noch nicht lange zurück, da war ich ebenfalls einen schmalen Weg zu einer Ruine hochgestiegen. Nur nicht in England, sondern in der Wachau, in Österreich, wo die Ruinen der Feste Dürnstein liegen.
    Aber hier bekam ich keinen Kontakt zu Richard Löwenherz oder dem Sänger Blondel, hier ging es um andere Dinge, um meinen Freund Suko und um eine weitere Überraschung, die auf mich wartete, wie mir die Hexe gesagt hatte.
    Es war danach nicht mehr davon die Rede gewesen. Ich hatte auch nicht gefragt, sie würde mir alles zeigen, das stand fest. Je mehr wir uns der Ruine näherten, um so mehr verkrampfte ich mich innerlich, was nicht normal war.
    Wenn sich dieses Gefühl praktisch von allein aufbaute, dann lag auch etwas in der Luft, das ich bestimmt nicht positiv deuten konnte.
    Noch eine Kehre, dann hatten wir den Hügel erreicht. Tatjana war schneller gegangen, als könnte sie es nicht mehr erwarten, und sie drehte sich um, als sie stehengeblieben war. Mit einer gelassen wirkenden Bewegung breitete sie die Arme aus. »Was du hier siehst, Sinclair, das gehört mir. Ich habe es annektiert, es ist mein Reich, in dem ich mich ausgebreitet habe.«
    »Viel ist nicht zu sehen.«
    Sie lachte schallend. »Stimmt. Für einen Menschen, der sich hier nicht auskennt, mag es so aussehen, aber das ist etwas anderes. Du wirst noch
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