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0824 - Don Jaime, der Vampir

0824 - Don Jaime, der Vampir

Titel: 0824 - Don Jaime, der Vampir
Autoren: W.K. Giesa
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reiche aus. Aber die Temperatur war tiefer gesunken, als er gedacht hatte.
    Na ja, dann würde er eben nach seiner Rückkehr gemeinsam mit Zamorra einen Grog zum Aufwärmen trinken, oder auch zwei oder drei. »Leber, was sagst du dazu?«, fragte er sich selbst. »Nichts? Dann ist’s ja gut.«
    Mit seiner Leber hatte er hin und wieder kleine Problemehen. Das hinderte ihn nicht daran, seine Feierabendbierchen zu trinken, wenn er sich in geselliger Runde befand. War er allein, ließ er die Finger vom Alkohol. Er brauchte ihn eigentlich nicht, aber es machte Spaß, mit den anderen ein paar Gläschen zu trinken.
    Das Verdeck des Oldtimers war geschlossen, die Türen verriegelt. Fronton konnte nur versuchen, durch die Scheiben ins Innere des fossilen Monstrums zu spähen. Der Wagen gefiel ihm. So etwas hätte er auch gern gefahren, aber er schreckte immer vor der mit Oldtimern verbundenen Arbeit zurück. Allein das Fetten der zahllosen Schmiernippel konnte sich über Stunden hinziehen und musste regelmäßig durchgeführt werden. Und dann das viele Chrom, das ständig poliert werden musste…
    Wenigstens vertrugen die Dinger das bleifreie Benzin, ohne Zusätze zu benötigen, weil damals, als diese Motoren gebaut wurden, noch niemand Blei im Benzin benötigte. Da wurden die Ventile noch ab Werk gehärtet und nicht durch das Blei im Sprit.
    Nachdem er sich halbwegs satt gesehen und diverse Finger- und Nasenabdrücke an Fenstern und Karosserie hinterlassen hatte, wandte sich Fronton dem Haus zu. Das Auto konnte noch gar nicht lange hier stehen; der Motor kühlte noch mit deutlichem Knacken aus. Und wenn er vorhin schon hier gestanden hätte, wäre er bestimmt Zamorra und erst recht Nicole aufgefallen. Die hatten aber nichts davon gesagt, als das Gespräch kurz auf den Hispano-Suiza gekommen war.
    An der Haustür klopfte Fronton laut an und trat dann ein. Aus dem Wohnzimmer kam ihm Jules entgegen.
    »Was treibt dich denn her, Joe?«, erkundigte er sich überrascht.
    »Ich wollte dein süßes Töchterlein verführen - äh, entführen, meine ich.«
    »Du?«
    »Na ja, im Auftrag«, sagte Fronton. »Da gibt es nämlich ein Problem. Der Professor möchte Charlotte an einen Scheich verkaufen, für dessen Harem.«
    »Wenn’s mehr nicht ist… sie ist oben. Findest du den Weg, oder soll ich sie herunterbrüllen?«
    Fronton grinste. »Wenn’s recht ist…«
    »Na gut.« Jules holte tief Luft. Dann wurde es laut: »Charlotte, kommst du mal? Malteser-Joe ist hier! Er will dich an Zamorra verkaufen, für dessen Harem, sagt er.«
    Jetzt kam auch Justine aus dem Wohnzimmer. Verwirrt sah sie Fronton an.
    »Chaaarlooootte!«, brüllte ihr Mann erneut. »Wo bleibst du?«
    »Hier!«, kam es von oben. »Sag ihm, ich wäre unverkäuflich!«
    Eine Tür flog laut wieder ins Schloss.
    »Das ist die schlechte Erziehung durch meine Frau Gemahlin«, seufzte Jules.
    »Kann es sein, dass Charlotte ihren Galan da oben beherbergt?«, fragte der Ex-Legionär. »Immerhin steht so ein riesiges altes Vehikel nur ein paar Meter weiter, und so was fährt Zamorras unehelicher Sohn doch, oder?«
    »Was, der ist der Sohn des Professor?« Justine bekam Augen so groß wie Flakscheinwerfer. »Das muss ich unbedingt Marie-Claire erzählen! Unglaublich, dass er uns das so lange verschwiegen hat! Aber dieser Don Jaime sah doch gar nicht so jung aus, der könnte eher ein Bruder sein oder so was.«
    »Da musst du schon Marie-Claire fragen, die weiß das sicher«, schlug Fronton grinsend vor und hieb Jules auf die Schulter. »Wie sieht’s aus, schmeißen wir den Vogel raus und schaffen dein ungehorsames Töchterchen zu Zamorra?«
    »Wenn dieser Jaime hier ist, kann er was erleben«, grummelte Jules und stapfte voran die Treppe hinauf.
    ***
    Charlotte hatte sich auf dem Bett ausgestreckt und telefonierte mit Corinne. Die schleppte fast immer eine Gitarre mit sich herum, untermalte die gemeinsamen Aktionen der Clique mit ihren Liedern und hatte außerdem auch noch eine schöne Gesangsstimme. Jetzt hatten sie sich ein paar Monate lang schon nicht mehr gesehen und sich deshalb jede Menge zu erzählen.
    Natürlich hätte Charlotte zu Corinne hinübergehen können, da sie nur ein paar Häuser entfernt wohnte. Oder Corinne hätte zu ihr kommen können. Aber irgendwie hatte Charlotte heute gar keine Lust, die eigenen vier Wändchen zu verlassen. Auch bei ihren Eltern hatte sie sich nur kurz zu den Mahlzeiten sehen lassen und dann vorgegeben, schon fürs nächste Semester
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