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0821 - Grauen aus dem Meer

0821 - Grauen aus dem Meer

Titel: 0821 - Grauen aus dem Meer
Autoren: W.K. Giesa
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Anlegestelle erreichten, die für die SEASTAR frei war, rauschte die Yacht gerade heran.
    Die beiden geräuscharmen Volvo-Dieselmotoren, je 1000 PS stark, liefen mit Minimalleistung. Der Mann am Ruder manövrierte das Schiff der 35-Meter-Klasse präzise an die abgemauerte Kante. Dann zischten Taue durch die Luft; Schlingen legten sich um die Poller, und die Taue wurden in die Rohre zurückgezogen. Dabei zogen sich die Schlingen weitgehend von selbst zu.
    »Schon wieder eine Neuerung«, staunte Nicole. »Wie machen die das, die Taue so exakt rauszuschießen, dass die Schlingen die Poller treffen?«
    Normal war es, dass die schweren Haltetaue von Bord aus geworfen wurden, und ein Mann an Land wickelte sie fest und verknotete sie. Hier aber funktionierte die Vertäuung automatisch!
    Eine kleine Gangway wurde elektrisch ausgefahren und berührte am Pier den Boden, schuf somit eine schmale Brücke zwischen Landestelle und Schiff. Das kannten Zamorra und Nicole schon; diese Vorrichtung hatte es schon auf der alten SEASTAR gegeben. Per Knopfdruck konnten mehrere dieser Gangways oder auch kleine Leitern ausgefahren werden. Ebenso auf Knopfdruck klappten Reling und Antennen ins Schiff, wenn es tauchfertig gemacht wurde. Es hielt den Wasserdruck bis in etwa 2000 Meter Tiefe aus. Die Turbodiesel waren nach dem Scheer-Prinzip für die Unterwasserfahrt fit gemacht worden. [2]
    Für besonders schnelle Überwasserfahrt gab es noch zwei Staustrahltriebwerke. Die brachten die SEASTAR II auf eine Geschwindigkeit von gut 100 km/h. Das war ein Tempobereich, in den sonst eher die ultraleichten Powerboats vorstießen, mit denen Rennen gefahren wurden. Unter Normalbedingungen galt bereits eine Geschwindigkeit von 20 km/h als recht schnell.
    Einen Teil des hohen Tempos verdankte die Yacht einem patentgeschützten Kunststoff der Grym-Werft, mit dem die Schiffshülle überzogen war und der den Gleitreibungswiderstand des Wassers um mehr als 80 Prozent reduzierte.
    »Da scheint wohl richtig was los gewesen zu sein«, bemerkte Zamorra und deutete auf die Abstrahlpole der Buglaser. Jemand hatte wohl vergessen, die schwenkbaren Waffen in die Tarnung zurückzufahren.
    Abdallah erschien auf dem Deck und winkte den Gästen zu. Zamorra und seine Begleiter betraten über die Gangway das Schiff.
    »Drei Personen bitten an Bord kommen zu dürfen.«
    »Marhaba«, lächelte Abdallah.
    »Tawil omrak«, erwiderte Zamorra.
    »Salam aleikum.« Abdallah verneigte sich leicht. Dann wies er auf den Niedergang hinter den Aufbauten. »Miss Hedgeson erwartet Sie unten. Ich darf vorausgehen?« Schon tauchte er ab. Die anderen folgten ihm.
    In einem für Yachtverhältnisse recht großzügig angelegten und luxuriös ausgestatteten Raum erwartete die Schiffseignerin sie. April trug knallenge Jeans und ein buntes T-Shirt.
    »Hoppla!«, entfuhr es Nicole. »So züchtig bekleidet an Bord herumzulaufen, passt doch gar nicht zu dir!«
    »Stimmt, aber ich habe mir vorhin eine ganze Menge blaue Flecken geholt, die sich nicht überschminken lassen.« April lächelte, dann ging sie auf Nicole zu und umarmte sie. »Willkommen an Bord.«
    Als Nächster war Zamorra dran und bekam einen Begrüßungskuss. Dritter im Bunde war Shado. Bei ihm wurde dieser Kuss zum Rachenputzer.
    »Ist lange her, nicht wahr? Zehn Jahre? Du siehst keine Stunde älter aus als damals.«
    »Und du bist jünger als damals«, stellte der Aborigine trocken fest. »Aber noch genau so… verrückt.«
    »Nach dir«, hechelte sie.
    Zamorra und Nicole wechselten einen schnellen Blick. Schon damals war ihnen beiden aufgefallen, dass April in Shados Nähe regelrecht ausflippte. Sie warf mit Geld um sich, als käme es morgen aus der Mode, und sie tat alles für Sex mit dem-Yolngu.
    Ähnlich war es bei der Silbermond-Druidin Teri Rheken. Nicole vermutete damals, dass es an den Para-Fähigkeiten der beiden Frauen lag. Andererseits hätte dann auch Nicole betroffen sein müssen. Sie hatte jedoch nicht das geringste Bedürfnis, sich anders zu verhalten als normal.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass du mit von der Partie bist, hätte ich mich natürlich nicht so nonnenhaft angezogen«, flüsterte April laut. »Willst du die blauen Flecken und Blutergüsse mal sehen?«
    Sie hakte das Gürtelschloß ihrer Jeans auf und versuchte das enge Textil erdmittelpunktwärts zu zupfen.
    Nicole gab Zamorra einen kräftigen Rippenstoß, der amüsiert grinsend und höchst interessiert betrachtete, was April freizulegen versuchte.
    »Das
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