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0820 - Im Netz der Para-Wölfin

0820 - Im Netz der Para-Wölfin

Titel: 0820 - Im Netz der Para-Wölfin
Autoren: Michael Breuer
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Ansehen gelangen«, erklärte er. Glanz und Ansehen konnten sie in der Tat gut gebrauchen. Von den großen Wolf-Clans innerhalb der Schwarzen Familie wurden die Dingos nicht recht ernst genommen und geschnitten. LaGrange wurmte dies schon seit Jahren. Es war Zeit, etwas an den herrschenden Zuständen zu ändern. War das Ritual erfolgreich, so hoffte er, würde das Clanoberhaupt aller Werwolf-Familien ihn persönlich belobigen.
    »Der Plan ist ehrgeizig«, sagte Paul und fragte nach kurzer Pause: »Bist du sicher, dass du Elena vertrauen kannst?«
    Elena…
    Wieder ließ LaGrange ein Lächeln aufblitzen, diesmal besaß es etwas eindeutig Wölfisches.
    »Ich traue niemand«, ließ er wissen. »Darum bin auch so lange am Leben geblieben.«
    Seine geheimen Gedanken behielt er freilich für sich. Immer waren die Werdingos auf Grund der Ablehnung durch die Wolfsfamilien unter sich geblieben. Bis vor wenigen Monaten jedenfalls. Da hatte LaGrange nämlich einer clanlosen Werwolf in, Elena, eine neue Heimat gegeben. Dies war freilich nicht aus purer Selbstlosigkeit geschehen. Vielmehr hatte er gespürt, dass der jungen Frau, die aus heiterem Himmel in Newcastle aufgetaucht war, ein ungewöhnlich hohes Para-Potenzial innewohnte. Mit ihrer Hilfe würde es möglich sein, nicht nur einige wenige Auserwählte dem besagten Ritual zu unterziehen, sondern gleich das ganze LaGrange-Rudel daran teilhaben zu lassen.
    Entgegen dem, was er seinem Sohn gesagt hatte, traute er Elena tatsächlich. Sie war seine letzte Hoffnung, was die Zukunft des Rudels anging. Nur mit ihrer Hilfe, so redete er sich ein, würde es möglich sein, seine ehrgeizigen Ziele durchzusetzen.
    Dass seine Ziele vielleicht zu ehrgeizig waren, daran dachte LaGrange nicht.
    Auch Paul lächelte nun und ließ die verlängerten Reißzähne sehen. »Nicht einmal deinen Kindern, nicht wahr?«, antwortete er etwas verspätet.
    »Euch am allerwenigsten«, gab LaGrange offen zu. Obwohl er zumindest Paul gegenüber eine gewisse Zuneigung empfand, wusste er, dass es in seiner Position besser war, auch im Rücken Augen zu haben. Der Patriarch erhob sich wieder und signalisierte so, dass er das kurze Gespräch als beendet betrachtete.
    »Finde heraus, was es mit diesem Sterblichen auf sich hat«, befahl er, »und dann schaff ihn zu mir. Lebend.«
    ***
    Nicole Duval machte große Augen, als Zamorra sie ungewöhnlich früh weckte und ihr berichtete, was er am Vorabend in den Nachrichten gesehen hatte.
    »Bist du sicher, dass an der Geschichte etwas dran ist?«, fragte sie und strich sich eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn, bevor sie herzhaft in ein Croissant biss.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Nein«, gab er zu, »aber es kann auf alle Fälle nicht schaden, wenn wir uns selbst ein Bild machen und deshalb ein paar Tage früher aufbrechen als ursprünglich geplant.«
    Da musste sie ihm allerdings zustimmen.
    »Dann sollten wir gleich los«, entschied sie. Immerhin mussten sie die Zeitverschiebung einkalkulieren und von Sydney aus die Weiterreise nach Newcastle in Angriff nehmen. Wenn sie heute noch vor Ort etwas erreichen wollten, war es besser, keine Zeit zu vergeuden.
    Zamorra nickte. Er sah das ganz ähnlich.
    Nachdem sie also das Frühstück beendet und ihre Ausrüstung komplettiert hatten, betraten die beiden Dämonenjäger die Kellerräume des Châteaus, wo unter einer künstlichen Miniatur-Sonne eine Regenbogenblumen-Kolonie gedieh.
    Zusammen stellten sie sich zwischen den Blumen auf und konzentrierten sich auf ihr Ziel.
    Einen Moment später befanden sie sich auch schon in Sydney. Die dortige Blumenkolonie befand sich ca. 14 km südlich der City in der nahe gelegenen »Homebush Bay«, wo man einst die Sydney-Olympiastadt gebaut hatte. Mittlerweile handelte es sich jedoch um einen verlassenen Ort und die Gefahr, dass jemand durch Zufall über die Blumen stolperte, war gleich Null.
    In Sydney angelangt, besorgten sich die beiden Dämonenjäger erst einmal einen fahrbaren Untersatz. Nicole betrachtete den Kleinwagen, einen Mitsubishi Mirage, einen Moment skeptisch, schließlich war sie ganz andere Karossen gewohnt.
    »Ach, was soll’s, in der Not frisst der Teufel Fliegen«, erklärte sie dann lachend und sie setzten die Reise fort.
    Newcastle lag rund 120 km von Sydney entfernt und so hatten sie ein ordentliches Stück Autofahrt vor sich.
    Während Nicole den Wagen lenkte, ließ Zamorra seinen Blick nachdenklich über die vorbeirasende Landschaft gleiten.
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