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0820 - Im Netz der Para-Wölfin

0820 - Im Netz der Para-Wölfin

Titel: 0820 - Im Netz der Para-Wölfin
Autoren: Michael Breuer
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Ankunft in Newcastle war er dann von einem australischen Wildhund gebissen worden. Zunächst maß er der Verletzung nicht viel Bedeutung bei, doch wie er schon bald herausfand, hatte er mit dem Biss den Schwarzen Keim empfangen, der ihn zu einem Geschöpf der Nacht machte. Seither führte er ein Leben in den Schatten. Das Dingo-Geschöpf, dem er seine neue Existenz verdankte, hatte er nie wieder gesehen. Wahrscheinlich war er nur ein Happen im Vorübergehen gewesen…
    »Ein Unbekannter hat das Restaurant gestürmt«, begann die Dienerkreatur und erzählte in stockenden Worten von dem Massaker, das-Veidt unter den Werdingos angerichtet hatte.
    »Ein einziger Mann?«, vergewisserte sich LaGrange, als das Wesen seinen Bericht beendet hatte. »Ein lausiger Sterblicher hat sieben unserer Männer getötet? Bin ich denn nur von Idioten umgeben?!«
    Der alte Patriarch schäumte vor Wut. Das Dienerwesen zuckte zusammen und schien um ein paar Zentimeter zu schrumpfen.
    LaGrange ballte die Fäuste. Es war wichtig, dass er jetzt nicht die Kontrolle über sich verlor. Überstürztes Handeln hatte schon manchen den Kopf gekostet. Dennoch fiel es ihm schwer, ruhig zu bleiben. Nichts, was in Newcastle geschah, blieb ihm verborgen. Das nun plötzlich jemand begann, in Kamikaze-Manier die Schar seiner Gefolgschaft zu dezimieren, trieb LaGrange zur Weißglut.
    Er sammelte sich kurz, trat dann hinter seinen wuchtigen Schreibtisch und nahm Platz. Schweigen senkte sich über den Raum.
    »Ich will alle verfügbaren Informationen über den Mann«, sagte LaGrange nach längerem Überlegen. »Lasst eure Kontakte zur Polizei spielen. Findet alles über ihn heraus! Ich erwarte einen umfassenden Bericht.«
    Der Patriarch beugte sich im Sessel nach vorn und fixierte mit stechendem Blick die verängstigte Dienerkreatur. Die nickte eifrig.
    Unwillkürlich seufzte LaGrange. Wenn er dem Wesen befohlen hätte, sich selbst eine Silberkugel in den Kopf zu jagen, hätte es auch diese Anweisung widerspruchslos ausgeführt. Es wäre ihm lieber gewesen, stattdessen von Dienern umgeben zu sein, die zumindest eine Spur von eigenständigem Denken an den Tag legten.
    »Du darfst dich jetzt zurückziehen«, sagte er. Mit einem Mal fühlte er sich unsagbar müde.
    Die Dienerkreatur verbeugte sich und wieselte gehorsam aus dem Raum. Bevor sie jedoch die Tür hinter sich schließen konnte, tauchte ein Schatten im Türrahmen auf.
    »Vater?«
    LaGrange blickte auf und rieb sich kurz die Schläfen. »Was gibt es, Paul?«
    Er musterte seinen Sohn, der das lange dunkle Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Paul sah tatendurstig aus.
    »Soll ich die Sache in die Hand nehmen?«, fragte er dann auch prompt.
    LaGrange verzog die schmalen Lippen zu einem unmerklichen Lächeln. Paul war schon immer sein Lieblingskind gewesen. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern legte er wenigstens noch ein gewisses Interesse an den alten Traditionen an den Tag und versuchte, der Familie keine Schande zu machen.
    Der Patriarch ließ seinen Blick zwischen dem Sohn und der Dienerkreatur, die abwartend stehen geblieben war, hin und her pendeln. Schließlich nickte er.
    »Also gut«, sagte er, »komm herein.«
    Paul gehorchte und schloss die Tür hinter sich. »Ich habe von der Sache in den Nachrichten gehört. Daraufhin bin ich hergekommen.«
    LaGrange nickte müde.
    »Es gibt Bilder des Sterblichen«, fügte Paul an. »Ich habe bereits einige Erkundigungen eingeholt.«
    Nun hatte er das Interesse seines Vaters neu entfacht. »Mit welchem Ergebnis?«, fragte LaGrange und blickte seinem Sohn direkt in die Augen.
    Paul zuckte mit den Schultern. »Leider gibt es noch nichts sehr Konkretes«, musste er zugeben, »aber wir haben einen Namen. Laut den Protokollen der Polizei nennt sich der Mann Veidt.«
    LaGrange nickte. »Gute Arbeit«, lobte er, obwohl das Ergebnis vergleichsweise mager war. Daraus musste sich doch etwas machen lassen.
    Er musterte seinen Sohn. Dem schien noch etwas auf der Seele zu liegen. Der Respekt vor dem Vater ließ ihn jedoch schweigen. Abermals seufzte LaGrange in sich hinein. Wenigstens eines seiner Kinder, das noch Respekt vor ihm besaß…
    »Sprich, Sohn«, befahl er. »Du kannst offen sein.«
    »Dieses Ritual«, begann Paul zögernd, »bist du sicher, dass wir schon bereit für diesen Schritt sind?«
    Das war es also! LaGrange lehnte sich zurück. Er nickte.
    »Wenn alles so funktioniert, wie ich es mir vorstelle, wird unsere Familie zu neuem Glanz und
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